sehr ausführlich mit vielen Belegen bei
Walther Mitzka
: Trübners Deutsches Wörterbuch. Walter de Gruyter Berlin 1954, O-R, S. 292-293Dies ist eine alte Version des Dokuments!
In der Schriftsprache findet sich der Ranzen als Reisegepäckstück (Proviantbeutel) zwar erst 1510, doch deutet seine Herkunft aus dem Rotwelschen darauf hin, dass der Begriff zu diesem Zeitpunkt bereits lange auf der Straße üblich war, etymologisch ist seine Herkunft dunkel. Im 16. Jahrhundert auch als Renzel, Rensel, Ränzel (mnd.) und als ein Sack aus Fell, der als Rucksack getragen wird. Später auch gleichbedeutend mit Tornister und schließlich insbesondere für Schultaschen aus kräftigem Leder. Im übertragenen Sinne ab dem 17. Jahrhundert auch für Bauch und Buckel, was einen Rückschluss auf ein ähnliches Aussehen erlaubt, gleichartig scheint das oberschlesische pukeltasza für eine Buckeltasche. „Das Ränzlein schnüren“ bedeutete ein Gepäckstück auf beiden Seiten so zubinden, dass es wie eine große Wurst aussah; als solche wurde es um den Hals gelegt. Eine solche Wurst erscheint auch als Attribut des Narren (Hans Wurst).
Im Wörterbuch von Stieler
1522 steht »ein raucher ranzen, vidulus hispidosus«. Letzteres verweist auf Borsten, struppiges Haar, Stacheln. Dies und die Herkunft aus dem Rotwelschen lässt auf ein schlichtes Gepäckstück schließen, vielleicht aus billigem Schweinsleder, ungeglättet mit Borsten. In allen Verwendungen haftet an dem Wort etwas Einfaches und Grobes. So findet es sich auch als Verb für `Handel treiben, etwas Filziges tun, sich auf der Straße herumtreiben, pöbeln, schimpfen, buhlen, läufig sein´. Es deutet immer auf Bewegungen wie stoßen und rennen. 1).
Aus dem Deutschen als Lehnwort mundgerecht übernommen als ranec (tschechisch, weißr.), ранец (russisch, ukrain, serb.), ranac (serbokr., ung.), ránica (bulg.) ranac (rumän.), ранац (serb.), Ranitsa, ranits (estn., finn.), ránjec (weißruss.) 2), ränitsa (finnisch) 3).
siehe auch
Liste der Reisegepäckarten
Walther Mitzka
: Trübners Deutsches Wörterbuch. Walter de Gruyter Berlin 1954, O-R, S. 292-293Jiří Palkovič/Georg Palkowitsch