Kochstelle
Kochsignale
Jedes Kochen sendet eine Einladung in die Welt hinaus, denn es
strahlt Licht in die Dunkelheit
verströmt Gerüche und Rauch
verdampft Wasser und bildet Pfützen
brodelt, zischt, klappert
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es wärmt
-
Positionen
Der Kochvorgang und die Kochstelle sollte also so eingerichtet werden, dass die Situation beherrschbar bleibt.
Das bedeutet kurze Wege, dichte Verpackungen, sauberes Arbeiten, gezieltes Entsorgen und schnelles Sichern zwischen den Positionen:
Tisch bzw. Zubereitungsfläche
Material (Töpfe, Geschirrr, Besteck, Dosen)
Vorratskisten bzw. Kühlschrank
Feuerstelle bzw. Herd
Wasserversorgung (Kanister oder Leitung)
Lichtquellen
Abfall und Abwasser
Dabei muss die Kochstelle sich außerdem anpassen an
Windstärke und Windrichtung
Niederschläge wie Regen oder Schnee
Staub, Laub, Blüten unter Bäumen
Hitze oder Kälte
leicht brennbare Umgebung (trockenes Gras, Wurzeln, Sträucher)
Den größten Schutz bietet das Fahrzeuginnere, jedoch stören dort Dampf, Gerüche und Hitze.
Kochfeuer & Grill
Im nördlichen Amerika, in Australien und im südlichen Afrika sind großzügige Campplätze (auch solche in der freien Natur) undenkbar ohne eine feste Feuerstelle für Barbecue oder Braai, also in etwa das, was Deutsche Grillen und Saarländer Schwenken nennen. Der technische Aufwand umfasst ein weites Spektrum, etwa:
als Fladenbrot im heißen Sand unter der Asche (engl. flat bread)
als Stockbrot an einem frischen Ästchen über dem Lagerfeuer (engl. stick bread)
mit dem Gitterrost auf drei Steinen und Glut darunter (engl. gridiron, grate)
im gußeisernen Topf mit drei Beinen in der Glut (afrikaans: potjiekos)
mit dem dreibeinigen Schwenker über den Flammen (engl. tripod)
mit Metallgrill aus Stahlblech oder Edelstahl und Grillkohle
mit gemauertem Grill, Arbeitsfläche, Holzvorrat und Wasser (braai spot)
Feuerholz
Die vielfältigen Details können hier nur angedeutet werden, etwa die Holzauswahl. Die unterschiedlichen Eigenschaften des Holzes müssen zur Art und Phase des Feuers passen: Fürs Anzünden, um Glut zu produzieren oder heiße Flammen oder zum langen langsamen Abbrennen, als Kochfeuer oder Lagerfeuer, zum Grillen, für Gußtöpfe, zum Vorheizen eines Pizzaofens:
Für eine »saubere« Flamme eignet sich gut brennbares Holz von Buche, Birke, Ahorn.
Nadelhölzer enthalten Harze, deren Verbrennungsprodukte man nicht schmecken möchte.
Eiche und Robinie brennen langsam ab und enthalten bittere Raucharomen, hinterlassen jedoch viel Asche und halten dadurch die Glut lange.
Im südlichen Afrika schätzt man folgende Holzsorten:
Nadelholz: Fichte, Kiefer, Pinie (engl. Pine)
Harzhaltig, daher schnell zündend und gut für die Anbrennphase, nicht aber zum Garen; Zapfen dagegen tragen zum Aroma bei.
Kameldornakazie (Afrikaans: Kameeldoring, Vachellia erioloba)
Äußerst geringe Restfeuchte nach dem Trocknen, sehr dicht, daher heiß, raucharm mit moschusartigem Geruch und lang brennend, hinterlässt viel Glut.
Mopani
Es gibt ausgedehnte Mopaniwälder im südlichen Afrika; die Blätter erinnnern an den Gingko. Hartes Holz, termitenresistent. Schwer entzündlich aber lang brennend.
Combretum imberbe (engl. Leadwood, Afrikaans: Hardekool)
Sehr langsam, jedoch sehr heiß abbrennend, also gut für nächtliche Dauerfeuer.
Sekelbos (Dichrostachys cinerea, engl. sicklebush)
Gelbes Holz, dessen ausgeprägtes Aroma für das Garen geschätzt wird. Wächst in wüstenartigen Regionen, Totholz ist daher immer gut trocken.
Black Wattle (Acacia)
Für jede Art von Feuer gut geeignet, lang brennende und heiß.
Apple wood
Gutes Feuerholz mit ausgeprägtem, angenehmen Aroma.
Daniel Hume
Die Kunst, Feuer zu machen. Das Buch für echte Männer.
Aus dem Englischen von Christoph Trunk
S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2018. 304 S., Abb.
Rebecca V. Scott
,
Rob Hosfield
Fire in the round: A holistic approach to the Lower Palaeolithic record.
Journal of Archaeological Science: Reports 37 (2021) 102938
DOI
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siehe auch:
* Bush Camp
* Lagerfeuer
* Grillen
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