Es isch, wie es isch, und jetzt isch over. Wolfgang Schäuble im November 2020 zum Ergebnis der Präsidentschaftswahlen in den USA
Im heimischen Alltag sind die größten Alltagsprobleme auf der Straße zu finden, nämlich:
Fernmobilreisende können da nur schmunzeln, denn sie müssen ganz andere Situationen bewältigen.
Das lässt sich mit dem Hinweis auf die »Tücke des Objekts« schnell beantworten; alle anderen Antworten sind entweder nicht gut für die zwischenmenschlichen Beziehungen oder führen zu *Murphy's Gesetz, dass nämlich alles schiefgeht, weil mal wieder jemand rumgefummelt hat, ohne die Bedienungsanleitung zu befolgen.
Diese Frage sollte man überspringen oder die Psychopathologie des Alltagslebens
von Sigmund Freud
lesen. Zeit genug hat man ja.
Diese Unterscheidung geht auf die Planungstheorie von Horst Rittel
zurück:
Dies entspricht dem Grundprinzip wu-wei des Daoismus: Nichts zu tun, was sich gegen die Natur richtet, denn alles natürliche Tun ist leicht.
Diese Frage kann je nach Weltanschauung unterschiedlich angegangen werden. Wie? Das zeigen die folgenden Ausführungen:
Der Problemlöseansatz von Europäern besteht üblicherweise darin, die tiefste Ursache zu ergründen und die weitestgehende Lösung anzustreben, und das möglichst schnell und gründlich. Reisende jedoch haben den Vorteil zu wissen, dass es auch anders geht. Probleme vermeidet oft, wer sich antizyklisch verhält. Anschaulich formuliert: Am Buffet zuerst zum Dessert und zuletzt zur Suppe. Das spart Zeit und Nerven.
Böhlke, Effi
Nichts machen und warten, bis das Problem sich erledigt. Das funktioniert, wenn ein Problem nicht strukturell, sondern durch sich wandelnde Umstände bedingt ist.
Interkulturell betrachtet kann die Verhaltensstrategie variieren als:
… wird gerne als Begründung zitiert, nicht einzugreifen. Das sagt dann aber mehr über den aus, der es zitiert. Als Handlungsanweisung hat es jedenfalls keinerlei sachliche Basis:
Sir Alfred Ernest Ramsey
, einem englischen Trainer.Das Phänomen des »glücklichen Zufalls« (Serendipity) kann Ergebnisse zeitigen, wenn man sich nicht analytisch und zielgerichtet mit dem beschäftigt, was man für das Problem hält.
Der Narr redet, der Kluge schweigt, der Weise geht in den Garten.
Ein vermeintlich streng analytisches Vorgehen kann in die Irre führen, wenn es auf einer Annahme beruht, die sich später als falsch erweist.
Jedoch kann sich die Lösung anbieten, wenn man zwar in der falschen Richtung sucht, jedoch offen ist für das Unerwartete.
In diese Richtung führt der etwas flapsige und verkürzende Spruch »Planung ersetzt Zufall durch Irrtum« 2) oder ästhetisch wertvoller ein Vers von James Baldwin
Imagination creates the situation and, then, the situation creates imagination. It may, of course, be the other way around. Columbus was discovered by what he found.
Interkulturell findet sich diese Verhaltensstrategie als:
Geld findet sicher einen Weg. Fraglich ist nur, ob das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt:
Obama
über Trump
(09.05.2020): »what's in it for me« und «to heck with everybody else«
Annahmen sind haltlos, Spekulationen gut für Überschriften und Phantasien gehören ins Tagebuch. Sie können ein Fünkchen Wahrheit enthalten, sind aber keine Ursachenforschung.
Präzise Theoriebildung orientiert sich dagegen seit jeher an Ockhams Rasiermesser. Nach diesem »Sparsamkeitsprinzip« sucht man die Theorie, die möglichst einfach einen Sachverhalt erklärt und deren erklärende Elemente logisch zusammenhängen. Diese Methode hat nachweislich die höchste Effizienz.
Jenseits perfektionistischer Ansprüche und theoretischer Planungen bieten sich »Quickies« an: schnelle, einfache, brauchbare Notlösungen (engl. lash up, hook up), als Leitfaden eignen sich mehrere Richtungen:
Sofort zu reagieren und schnell zu handeln kann manchmal sinnvoll sein, wenn etwa plötzlich Luft aus dem Reifen entweicht. Aber das setzt immerhin Erfahrung mit dem Problem voraus, die Voraussetzungen sind:
Als grundsätzlicher Lösungsansatz und vor allem bei unklaren und nicht überschaubaren Lagen taugt Aktionismus allerdings nicht.
In der Psychologie ist Aktionismus als »Handlungsneigung« (action bias) und damit als eine typisch menschliche Verhaltensweise bekannt. Vor allem in einer Gruppe wirkt der Handlungsdruck, denn der hilflose Ruf »Nun to doch was!« setzt voraus, dass jedes Tun besser ist als Nichts-Tun. Stimmt zwar nicht, offenbart aber die Rollen in der Gruppe:
Loriot
-Typus) oder »Recht so!« (John Cleese
-Typus).Fazit: Sicheres und schnelles Handeln setzt Erfahrung voraus. Hat man die nicht, führt Abwarten meist zu besseren Lösungen. In der Technik wie in der Medizin kann der Schaden größer werden, wenn man das Falsche tut. Jeder Handwerker prüft erst den Sachverhalt, definiert das Problem und ermittelt dessen Ursache; jeder Arzt folgt der Maxime: Keine Therapie ohne Diagnose. Nur den *Pfuscher ficht das nicht an; er produziert *Murks.
„Gib mir die Kraft, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, [Mut] Dinge zu akzeptieren, die ich nicht ändern kann, [Gelassenheit] und die Weisheit, zwischen beiden zu unterscheiden.“ [Einsicht] Reinhold Niebuhrs (1892 - 1972) »Gelassenheitsgebet«
Probleme haben sachlich begründete Ursachen, führen aber ungeachtet dessen zu Stress - bei den einen mehr, bei anderen weniger. Damit der Stress seinerseits nicht weitere Probleme verursacht, sollte er minimiert werden. Dazu muss die Situation überschaubar werden, möglichst vorhersagbar, und sie muss kontrollierbar sein. Das ruft nach Ruhe und Langsamkeit. Zwei allgemeine Regeln dann weiter:
—-
siehe auch
* Buschmechanik
* Adages
Sir Karl Popper
Alles Leben ist Problemlösen.
Über Erkenntnis, Geschichte und Politik
München Piper 1994
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Albert Einstein
zugeschrieben, jedoch erst seit den 1980er Jahren nachweisbar.