Ein Begriff des 19. Jahrhunderts, der - wie beim Tropenkoller - einen gereizten Gemütszustand bezeichnend, für den ausschließlich äußere Umstände verantwortlich gemacht werden, wobei Koller ursprünglich eine Erkrankung des Gehirns beim Pferd bezeichnet, und nicht gleichbedeutend ist mit Reisekrankheit oder leisure sickness.
Der Reise-Koller bricht aus. Berlin ist außer sich. Kladderadatsch 16 (1863) 144
Eine ganzseitige Abbildung, die rund ein Dutzend Reise- und Freizeitsituationen karikiert: vor den Pyramiden, am
Strand, in den
Alpenüberquerungen usw.
Gaurke, Johannes
:
Reisekoller. Die Gegenwart 41.27 (1912) 417–419
Eine Anklage gegen Fremdenindustrie, Postkartenhersteller und
Automobile als Ursachen des Reisekollers.
Gegenwärtig eher ein Luxusproblem, wenn man zu lange unterwegs ist – Inselkoller, Reisedepression, Lustlosigkeit, Heimweh, 3-Monats-Reisekoller, travel-burnout, holiday syndrome – ausgelöst beispielsweise durch ein verwanztes Hotelzimmer, schlechtes Essen, einen verpassten Flug oder einen Schlafsack, der nicht mehr trocknet.
Demetriou E. A.
et al.
An evaluation of homesickness in children: A systematic review and meta-analysis.
Journal of Affective Disorders, 297.15 (2022) 463–470
DOI
Die Metastudie (176 Studien 1990–2020) ergab einen deutlichen Zusammenhang von Heimweh mit allgemeinem Leiden, Depression und Ängstlichkeit ohne Hinweis auf wirksame Interventionsmaßnahmen.
Gray R. W.
Tis the season: holiday stress and anger.
Tenn Med, 97.12 (2004) 547; 98.1 (2005) 31
Online
Sattin S. M.
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Van Tilburg M. A.
et al.
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Psychological Medicine, 26.5 (1996) 899-912.
DOI