Als Kofferwort aus work und camping eine US-Amerikanische Eigenbezeichnung für einen bestimmten Lebensreisestil als Arbeitsnomaden: wheel estate statt real estate, also Wagenleben im RV statt festem Wohnsitz. Solche Menschen folgen meist notgedrungen Jobangeboten für Saisonarbeiter durch Nomadland, weil die Rente und das Ersparte nicht ausreichen: als Nachtwächter an texanischen Ölfeldern, als Obstpflücker für Blaubeeren in Kentucky oder Äpfel in Oregon, sie verlesen Zuckerrüben, sind Lagerarbeiter oder arbeiten im Weihnachtsgeschäft für Amazon in der Camperforce. Ihre Webseiten heißen Workers on Wheels und Workamper News.
Die amerikanische Mittelschicht ist seit je vom sozialen Abstieg bedroht, das Thema wird immer wieder geschildert:
Upton Sinclair
(1878 - 1968) zeigt in The Jungle (1906), deutsch: Der Dschungel, die Kettenreaktion: der litauische Einwaderer Jurgis Rudkus
wird nach einem Betriebsunfall im Schlachthof gekündigt, seine Frau stirbt, familiäre Kontakte reißen ab, er verarmt, wird verhaftet und streift dann als Landstreicher durchs Land.John Steinbeck
(1902 - 1968) schildert, wie die Farmersfamilie Joad
in den dreißiger Jahren die Dust-Bowl in Oklahoma verlässt um in Kalifornien ein besseres Leben aufzubauen:Barbara Ehrenreich
(*1941) versuchte als Journalistin teilte einige Monate das Alltagsleben der Working Poor anonym in drei Bundesstaaten. Auch mit mehreren Jobs gelang es ihr nicht, ihren Alltag zu finanzieren:Jessica Bruder
: Nomadland. Surviving America in the twenty-first century. London: Swift Press 2017