wiki:1984_von_khartoum_bis_bangui
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+ | ====== Von Khartoum bis Bangui ====== | ||
+ | Nach den Tagebucheinträgen vom 20. Januar bis 19. März 1984 | ||
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+ | Am Freitag, den 20. Januar 1984 fahren wir über den Libyschen Markt und Omdourman in Khartoum ein, erst am 5. Februar werden wir Richtung Bangui aufbrechen, aber das ahnen wir zu dieser Zeit noch nicht, weil wir den Südsudan durchqueren wollen. '' | ||
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+ | Kurzer Rückblick: Am 23. Dezember waren wir in Asiut in Ägypten mit vier deutschen Konvoipartnern verabredet: einem MAN, einem Magirus, einem Unimog, einem Toyota Landcruiser. Das Treffen klappte nicht, in der Oase El Kharga trafen wir sie dann zufällig. Gemeinsam starteten wir in die Libysche Wüste, Kurs Süd Richtung Sudan, Selima-Oase, | ||
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+ | Dafür haben wir neue [[wiki: | ||
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+ | In meinem Tagebuch steht: //»20.01.: An der Grenze zu Äthiopien wird gekämpft. 21.01.: Im Deutschen Club [in Khartoum] wurden 150 Kisten Bier beschlagnahmt und in den Nil geschüttet. Viele Pesttote an der Grenze Kenia/ | ||
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+ | Wir sind gut beschäftigt, | ||
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+ | Bei Kosti setzten wir über den Nil, es folgen 3.000 Kilometer Piste bis Bangui. Die Ladefläche des Faun ist gebrochen, so dass sie sich links und rechts absenkt, Spriegel sind gerissen. Der Dieselfilter muss täglich gereinigt werden, die Treibstoffleitungen setzen sich immer wieder zu. Der Luftpresser verliert Öl und raucht. Eine Hydraulikleitung ist undicht. An der Riemenscheibe der Lichtmaschine reißen drei Schrauben ab. Ein Simmering an der Motorwelle ist undicht. Ersatzteile gibt es nicht, also werden sie aus einem Kran ausgebaut und passend gemacht: Riemenscheibe abdrehen, Saug- und Druckleitungen neu verlegen, Grundplatte bauen. Neun Tage verbringen wir in einem Straßenbaucamp der Firma //Held & Francke// nahe der Grenze zum Tschad und arbeiten in sengender Hitze. Ohne Franz, den Mechaniker, hätten wir das nie geschafft. In diesem Camp treffen wir auch wieder auf den MAN und den Toyota, unsere Konvoipartner aus Ägypten. | ||
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+ | Auf zentralafrikanischer Seite wird es grüner, also nasser, und die Flussdurchfahrten häufen sich, immer wieder sehen wir Hippos. Die Bäume kommen tiefer, schon drei Spriegel wurden abgerissen. Die wenigen Dörfer sind afrikanisch, | ||
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+ | Die wenigen Fahrzeugreisenden campieren sieben Kilometer außerhalb, also heißt die Anlage »Centre d‘Accueill Touristique«, | ||
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+ | Das Camp wird bewacht, von einem Wächter mit Pfeil und Bogen. Vielleicht wäre ohne ihn noch mehr gestohlen worden, nahezu jeder hat Verluste zu beklagen: Nun stellt man ja auch seinen Rucksack nachts nicht vors Zelt, aber auch alle Staukästen des Faun wurden ausgeräumt: | ||
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+ | Dann treffen wir Paul wieder, der sich in Khartoum von uns getrennt hatte und mit öffentlichen Verkehrsmitteln weiter wollte. Er saß drei Wochen in Kosti am Nil fest und wartete auf eine Fähre nach Süden. Die kam dann, wurde jedoch hinter Malakal von der SPLA mit Maschinengewehren beschossen. Der Pontonverband zerfiel, einige Einheiten brannten, die Schubeinheit trieb mit Paul, Siggi und 18 Verwundeten an Bord nilabwärts. Am übernächsten Tage wurden sie vom Militär aufgelesen und ausgeflogen. Wieder landete Paul in Kosti, wartete eine Woche auf einen Lkw Richtung Zentralafrika und verbrachte 3.000 Kilometer mit 14 anderen auf einer vollgepackten Ladefläche. Auf der Deutschen Botschaft in Bangui erfahren wir, dass die Grenzen des Sudan für Ein- und Ausreisen komplett dichtgemacht wären, im Süden herrsche Buschkrieg. |