Jürgen Leinemann
und Cordt Schnibben
interviewen Hanns Joachim Friedrichs
, Der Spiegel Nr. 13/1995Globetrotter kennen das »schiefe« und verzerrte Bild der Welt, wie es oft in den Medien erzeugt wird: real life und virtual reality waren immer schon zwei Paar Wanderstiefel. Wer erfolgreich sein will, füttert Furcht und Schrecken aufmerksamkeitsheischend mit Krimi, Krach, Krisen und bedient die bestehenden Vorstellungen und Glaubenseinstellungen.
»Sagen was ist« Leitspruch des Spiegel-Gründers Rudolf Augstein
Susanne Gaschke
erkennt in der Neuen Zürcher Zeitung vom 12.09.19 ein »Blitzlichtgewitter medialer Dauerentrüstung«; Meinungen sind wichtiger als Fakten und Argumente, denn »Die Dramatisierungsreserven sind unendlich«, wenn »die sechs Gebote des moralischen Journalismus« befolgt werden, als da wären:
»Distanz halten, sich nicht gemein machen mit einer Sache, auch nicht mit einer guten, nicht in öffentliche Betroffenheit versinken, im Umgang mit Katastrophen cool bleiben, ohne kalt zu sein. Nur so schaffst du es, daß die Zuschauer dir vertrauen ...«
Hanns Joachim Friedrichs
im Spiegel-Interview 1)
Dass Nachrichten dem Effekt untergeordnet werden, erkennt man an der oft scheinriesigen Wortwahl:
Das Problem ist offensichtlich und so relevant, dass sich Wissenschaftler vom Harding-Zentrum für Risikokompetenz mit der Frage befasst haben: Wie können Menschen auf einfachem Weg erkennen, ob alltägliche Risiken und Chancen objektiv dargestellt werden? Ergebnis ist ein Risikoatlas mit einfachen Ja-Nein-Entscheidungen. So können etwa Texte, die starke Übertreibungen (super!) mit absoluten Bewertungen (immer, nie) kombinieren als fiktiv eingestuft werden.
Jürgen Leinemann
und Cordt Schnibben
interviewen Hanns Joachim Friedrichs
, Der Spiegel Nr. 13/1995