Fachsprache
Wer sein Land nie verlassen hat, ist voller Vorurteile.
Carlo Goldoni
1707-1793
Fachsprache beansprucht, klarer und eindeutiger als das Umgangssprachliche zu sein und damit sachgerecht und objektiv zu kommunizieren. Praktisch führt das in Wissenschaft und Recht oft zu Begriffsmonstern und Fremdworthäufungen und hilft, sprachliche Nebelbomben zu werfen:
Wenn Du etwas nicht kennst, nenne es ein System. Weißt Du nicht wie es funktioniert, nenne es einen Prozess.
Lässt sich der Sinngehalt eines bedeutsamen (Fach-)begriffes (etwa: System) oder eines als wichtig betontes Fremdwortes nicht erschließen, kann es sich um einen *MacGuffin handeln.
Die Verhältnisse (Wechselwirkungen, Interdependenzen) zwischen A und B (System) sind komplex (Prozesse) und inkonsistent. Übersetzt: Man hat keine Ahnung.
Zugehörigkeit zur entsprechenden Gruppe bedeutet immer auch, eine Mehrheit auszuschließen. Diese Funktion teilt die Fachsprache mit dem *Jargon. Einander unbekannte Menschen erkennen sich am gleichartigen Sprachgebrauch, fühlen sich vertraut und schließen, in ihren Jargon oder ihre Fachsprache wechselnd, die Umstehenden von ihrem Gespräch aus.
Letztlich sind werkstattüblicher Jargon und vertraute Umgangssprache meist stärker als *Fachbegriffe. Seit mehr als 100 Jahren wird der Begriff »Schraubendreher« in der handwerklichen Ausbildung verwendet und hat es nicht geschafft, den »Schraubenzieher« zu verdrängen. Weshalb eigentlich darf man das Werkzeug, mit dem man Schrauben festzieht, nicht auch so heißen?
Neben neutraler Fachsprache und deftigem Jargon beeinflussen auch * Schönfärberei (Euphemismus) und politische korrekte Sprache unsere Begriffsbildungen.
siehe auch
* Sprachen
* Fachliteratur
* Handwerk