Rhapsōidós, ῥαψῳδός, ein Begriff für die »Wanderpoeten« in der griechischen Antike, erstmals erwähnt von Pindar
(522–443 BC). Erhalten hat sich die Bedeutung der `Rhapsodie´ für einen Vortrag aus lose miteinander verbundenen Stücken in regelmäßiger Folge.
Äußerlich waren Rhapsoden zu erkennen an ihrem Stab, dem rhabdos ῥάβδος, und an einem ausdrucksvollen Auftritt in eleganter Kleidung . Umstritten ist, ob Homer
ein Rhapsode war. Sie trugen ihre Texte auswendig vor, ohne musikalische Begleitung, also stand der Stab im sichtbaren Mittelpunkt, war dynamisches Werkzeug. Inhaltlich griffen die Rhapsoden zurück auf Überlieferungen, Tradiertes, Erzählungen (`oral history´) und verknüpften diese zu einer Gesamterzählung, so dass man von einem Stehgreifvortrag sprechen kann, gleichzeitig zitierend und dichtend und unterschieden sich darin von Poeten (poiētḗs) und Sängern (aoidós).
Die Bedeutungen des Stabes mögen sich dabei überlagert haben:
González, José M.
2013
The Epic Rhapsode and His Craft
Homeric Performance in a Diachronic Perspective. Hellenic Studies Series 47
Washington, DC: Center for Hellenic Studies, darin Kapitel 10:
The Rhapsode in Performance