Wagenburg

Eine geschlossene Formation von Wagen, die von außen abweisend erscheint und von innen als Schutz wahrgenommen wird: man schottet sich ab und igelt sich ein - egal ob beim *Globetrottertreffen, *Campen, auf einem *Stellplatz oder in einem *bushcamp. Wagendörfer sind davon völlig verschieden, obwohl sie sich hier und da selbst als Wagenburg bezeichnen.

Eine Wagenburg setzt mindestens vier Wagen voraus. Sie kann daher nur gebildet werden, wenn genügend Wagen einen Treck oder *Konvoi bilden oder man sich zu einem Treffen verabredet hat. In jedem Fall kennen sich die Teilnehmer, sind einander vertraut. Nach außen wirkt dies als Mißtrauen gegenüber Außenstehenden. Daher benutzen diese den Begriff Wagenburg doppelt abwertend: darin verstecken sich *Fremde und sie verschließen sich vor den anderen, wollen nicht einmal als *Gast willkommen geheißen werden. Diese Haltung erscheint als Gegenteil von Weltoffenheit.

Im übertragenen Sinn bezeichnet Wagenburg-Mentalität im höflichsten Fall eine zurückhaltende, reservierte Haltung. Als pejorativ zugespitzte Metapher wird sie zur Haus-Hof-Garten- oder My-home-is-my-castle-Mentalität. Als solche wird sie meist Gruppen, Instituten, Vereinen oder sonstigen Körperschaften zugeschrieben.

Der ursprüngliche Sinn der Wagenburg - sich in feindlicher Umgebung zu schützen - ist im heutigen Sprachgebrauch verblasst. *Fernmobilreisende kennen dagegen durchaus Situationen, in denen eine Wagenburg sinnvoll schützen kann, sei es als *bushcamp in der Natur oder in bewohnten Regionen.