R. Santangeli Valenzani
Pellegrini, senatori e papi
Gli xenodochia a Roma tra il V e il IX secolo
in: Rivista dell'Istituto nazionale d'archeologia e storia dell'arte, 1996, 19-20
Eine neue Art von Herberge, die ab dem Ende des 4. Jahrhunderts entstand, war das griechische `Fremdenhaus´, aus xenos `Fremder´ und dechomai `aufnehmen´. Diesem entspricht sprachlich das Hospital/Hospiz aus lateinischem hospes `Gast´; daraus entstand auch das heutige `Hotel´.
Das Bedürfnis nach Schutz, Sicherheit und einem Rückzugsort empfinden nicht nur Reisende, sondern auch Arme ohne Wohnsitz sowie Kranke und Alte. Dem christlichen Gebot der Barmherzigkeit und Nächstenliebe folgend entstanden im frühen Christentum Einrichtungen, die diesen Bedürftigen einen Schutzraum boten. 398 trug das Konzil von Karthago den Bischöfen auf, Fürsorgepflicht für Fremde zu übernehmen. Dazu sollten auch Xenodochien errrichtet werden. Das wahrscheinlich erste dieser Art ließ Basilius der Große
um 370 bei Caesarea in Kappadokien bauen. Im oströmischen Raum entstanden zahlreiche dieser Häuser bis ins 8. Jahrhundert, im weströmischen Reich entsprachen ihnen die Hospize, aber überall im Mediterraneum entstanden sie entlang der Pilgerwege ins Heilige Land, nach Rom, Santiago de Compostela und anderen Zielen. Das erste Xenodochium im weströmischen Reich entstand 395 in Portus bei Ostia, finanziert durch den Senator Pammachius
. Allein in und bei Rom sind rund 14 Xenodochien vom 395 bis zum 9. Jahrhundert bekannt wie etwa Xenodochium Pammachii; X. Anichiorum; Pauperibus habitacula ad b. Petrum, b. Paulum et ad s. Laurentium; 1).
Thomas Sternberg
Im westlichen Europa forderte das Reformkonzil 816 von den Bischöfen die Stifte und Klöster mit einem Hospitium für pauperes und peregrini zu versehen (Sternberg S. 304-306), so findet sich auf dem Klosterplan von St. Gallen in der Schweiz ein domus peregrinorum et pauperum. Die weitaus meisten Xenodochien liegen extra muros, also außerhalb der Stadtmauern, dazu mögen die Standorte ehemaliger römischer Anlagen beigetragen haben (Rasthäuser, Straßenstationen `mansiones´) 2).
Ebenfalls Herbergen zur Übernachtung, jedoch für eine andere Zielgruppe, waren im Mediterraneum Karawansereien (arabisch funduq > entlehnt Fondaco), wobei die Zugehörigkeit zum Christentum oder zum Islam eine Rolle spielte, weitere Varianten waren pandocheion, khān, wakāla, loggia, alhóndiga.
In der Fachliteratur werden die Xenodochien meist kirchengeschichtlich oder medizingeschichtlich betrachtet, ihre infrastrukturelle Bedeutung für Reisende und das Reisen wird eher stiefmütterlich behandelt:
Berger, Jutta Maria
Dietz, Maribel
Christian-Jürgen Gruber
S. Mratschek
Michael Matzke
Schreiber, Georg
Voltaggio, Michele
Schneider, Walter
R. Santangeli Valenzani
H. Bender