Benutzer-Werkzeuge

Webseiten-Werkzeuge


wiki:der_wilde_jaeger

Der Wilde Jäger

Die älteste Erwähnung bezieht sich auf Odin als Wilden Jäger mit dem Beinamen Kong Hundhoved `König Hundekopf´ und lässt dabei an die Berserker 1) denken, die sich benahmen wie »sem hundar eða vargar« ‘wie Hunde oder Wölfe’ 2). Die Wolfsmetapher erscheint auch im Begriff vargr und wurde für verstoßene Schwerverbrecher verwendet, Outlaws, siehe auch Der Wilde Mann und man of the bush.

  • »Zur Sage von dem wilden Jäger« lassen sich zahlreiche mythologische Verbindungen erstellen 3).
  • Im norddeutschen Raum ist der Wilde Jäger (auch: Hackelbernd, Hackelnberg u.ä.) zuhause, dort finden sich die mannigfaltigsten Varianten 4): er jagt ein Kind, eine Frau oder andere Menschen und ist in norddeutschen Märchen meist allein 5).
  • Im süddeutschen Raum ist der Wilde Jäger (auch: Buchjäger) häufig begleitet von der Wilden Jagd (auch: Schimmeljäger 6) ), er wird Hans genannt (auch: Hackelbernd, Ruprecht, Neck) und er ruft Hudexdex! (auch: Hu dock dock dock!, Hu deck deck deck!, Hup hup, hup hup!) und trägt manchmal seinen Kopf unterm Arm 7) und wenn ihm ein Nachtrabe voraus fliegt, gleicht er Wotan.
  • Gottfried August Bürger (1747–1794) Der wilde Jäger war Vorbild für
    • Walter Scotts (1771–1832 ) nachdichtende Übersetzung The Chase (The Wild Huntsmen) und diese wiederum für
    • W. Safonowitsch (V. Safonovič) 1824 Užasnyj ochotnik (Der wilde Jäger)
    • Wilder Jäger, ein Gedicht in 32 Versen von Karl Henckell (1864–1929) 8)
1)
Liberman, Anatoly
Berserkir: a double legend.
Brathair-Revista De Estudos Celtas E Germânicos 4.2 (2004)
Samson, Vincent
Die Berserker: die Tierkrieger des Nordens von der Vendel- bis zur Wikingerzeit.
(=Ergänzungsbände zum Reallexikon der Germanischen Altertumskunde, 121 ) IX, 378 S. Bibl. S. 313–370 Berlin Boston 2020: De Gruyter Online
2)
Snorri, Ynglingasaga 6;
Natalija Ganina, Hundingr und Saurr: zum Mythologem «Hund» im Altnordischen
Höfler, Otto, 1973: Verwandlungskulte, Volkssagen und Mythen. Wien
3)
Georg Schambach, Wilhelm Müller
Niedersächsische Sagen und Märchen
Göttingen 1855, S. 419-424
4)
Ludwig Strackerjan
Aberglaube und Sagen aus dem Herzogtum Oldenburg
Band 1, Oldenburg 1909, Nr. 249
5)
Adalbert Kuhn
Sagen, Gebräuche und Märchen aus Westfalen und einigen andern, besonders den angrenzenden Gegenden Norddeutschlands
Band 1, Leipzig 1859, S. 362-363; auch: der wilde Jäger jagt eine Frau I, 362; jagt Menschen I, 361; II, 11; jagt in der Unterwelt II, 8.; hat eine Futterstelle I, 4; eine Grabstelle I, 315; II, 14; sowie I, 1-7, 25, 35, 36, 95, 110, 122, 178, 180, 183, 187, 277, 300, 318, 324, 326 f., 329, 335, 359 f.; II, 6 f.; Überfahrt der wilden Jagd. I, 9; Wilde Leute, wilde Gesellen. I, 63; Wilde Weibchen, wilde Frauen. I, 16, 184.
6)
Theodor Storm: Der Schimmelreiter. Berlin 1888
7)
Ludwig Bechstein
Deutsches Sagenbuch
Meersburg und Leipzig 1930, S. 479, 593-594
8)
Gesammelte Werke. Band 2: Buch des Kampfes
München 1921, S. 294-296
wiki/der_wilde_jaeger.txt · Zuletzt geändert: 2024/07/25 09:41 von 52.230.152.35

Donate Powered by PHP Valid HTML5 Valid CSS Driven by DokuWiki