Drengir
Als (drengr, drengjar, synonym huskarl) wurden in der Zeit der Wikinger freie Männer bezeichnet, die ehrenhaft und tapfer handelten im Unterschied zu Leibeigenen und im Unterschied zu ehrlosen Männern wie den Waldgängern oder vargr. Etymologisch vermutlich zusammenhängend mit Drang und Dreng im Sinne von Druck, indogermanisch `trenk-1´, dessen Ableitungen umfassen: drücken, stoßen, drängen, gedrängte Schar, eine Art Gladiatoren. Drengir wurde zum Synonym für Wikinger und für Krieger.
Dabei wandelte sich die genaue Vorstellung, wie dieses Handeln auszusehen habe, im Laufe der Zeit und war Teil der »viking expansion«. In der ältesten Schicht waren mit dieser Vorstellung weite Reisen (Schifffahrten) verbunden mit dem Ziel, reich beladen zurückzukehren. Das schloss Raub nicht aus, deckt sich jedoch im Übrigen mit der Vorstellung von Abenteuer. Spätere 1) Interpretationen umfassen
- erfolgreiche junge Männer;
- alle rüstigen und erfahrenen Männer;
- weit segelnde Männer (Fardrengir, Skipdrengir);
- den Mächtigen dienende Männer (Königsdrengir).
Im Unterschied zu Outlaws musste ein Drengir Teil der Gemeinschaft sein - wie sonst sollte man sonst auch gemeinsam segeln und kämpfen. Also unterstellten sich (junge) Männer freiwillig einem Großbauer, Häuptling oder König. Gemeinsam mit anderen bildeten sie den lið.
Lið geht zurück auf indogermanisch leit(h)-2 und bedeutet zunächst `leiten, führen, gehen´, enthält aber auch die Schattenseite `vergehen, dahinschwinden, verlaufen, zu Ende gehen, verscheiden´ und schließlich im Altnordischen auch `Fahrzeug, Schiff´.
Lund, Niels
Lið, leding og landevaern
haer og samfund i Danmark i aeldre middelalder.
Roskilde 1996: Vikingeskibshallen.