Gumbo
(1) Anglo-amerikanischer Offroader-Jargon für besonders tiefen und saugenden Lehm oder Morast, speziell Black Gumbo.
(2) Die Bezeichnung geht zurück auf eine dicke Suppe bzw. gehaltvollen Eintopf, dem seit Ende des 17. Jahrhunderts schriftlich belegten Gumbo, der als Klassiker der »Cajun-Küche« gilt und im US-Staat Louisiana, speziell in New Orleans, als Nationalgericht gefeiert wird. Die Gumbo-Trinität der Hauptzutaten besteht aus Filé (Okra), Fevi (Sassafraspulver) und Roux (Einbrenne). Wer schon einmal mit Okra-Schoten gekocht hat, weiß, wie das Gemüse im Topf zur klebrigen Pampe wird - kein Lebensmittel für jeden. Das muss man mögen (→ Essen & Kochen). Küchenlyriker nennen diese Konsistenz schlotzig; Offroad-Fahrer denken wohl eher an `Schleim´, das auch etymologisch mit `Lehm´ verwandt ist.
Die lange Reise von Gumbo um die Welt
Die ältesten Namensformen um Quingambo, Quigombo erscheinen zuerst 1648 in Brasilien, 1696 in Jamaika (quingombo, okra), 1769 in Surinam, 1775 in Cayenne 1); `Gombaut, Gombeau´ heißt die Schote 1757 in Frankreich 2), span. quingombó, port. quiabo.
Gerne wird tradiert, die ersten 23 »Cassettes Girls« hätten sie 1704 aus Frankreich mitgebracht nach Mobile im damaligen französischen Louisiana. Diese Waisenmädchen kamen an Bord der Pelican auf der Suche nach Ehemännern 3) in die Südstaaten.
Name und Pflanze könnten also mit Sklaven von der westafrikanischen Küste aus der portugiesischen Kolonie Angola 4) nach der damals ebenfalls portugiesischen Kolonie Brasilien gelangt sein und der Name so ins Portugiesische, Spanische, Französische und weiter in die damals französische Kolonie Lousiana.
Carl von Linné
stellt Okra und Quingambo als Varietäten zu Hibiscus esculantus, essbarem Hibiskus, und nennt Indien als Herkunft 5). Die Okra-Schote (botanisch Abelmoschus esculentus, engl. Jargon lady's fingers) , wird aber bereits 1216 im ägyptischen Alexandria von Abul-Abbas el-Nebati
beschrieben 6). Einiges spricht für eine botanische Herkunft aus dem äthiopischen Hochland (amharisch `okira´), denn in vielen Bantusprachen heißt sie `Okra´, etwa ókùrù (Igbo, Nigeria) an der Westküste Afrikas. Im arabisch-persischen Raum bamiya, ähnlich in Swahili mbamia an der Ostküste Afrikas.
Fazit: Zwei botanisch sehr ähnliche Arten von Abelmoschus esculentus (Okra und Quingambo) haben sich auf zwei unterschiedlichen Wegen (Äthiopien > Ägypten> Persien>Indien; Westafrika> Brasilien>USA) kulturell verbreitet, werden jedoch heute als Lebensmittel meist unter dem Namen Okra verarbeitet.
https://en.wikisource.org/wiki/Page:Encyclop%C3%A6dia_Britannica,_Ninth_Edition,_v._11.djvu/290
Diderot
, Encyclop. Bd. 7, Étymol. et Hist.Kelly Kazek
When French orphans called Casket Girls came to Alabama as wives for colonists„ Alabama Media Group, 14 September 2015Carl von Linné
Caroli Linnæ: Species plantarum, … Band 2, 1763
Ferdinand Wüstenfeld
Geschichte der arabischen Ärzte und Naturforscher
Göttingen 1840, S. 118