Tornister
Jørgen Roed Ein Künstler bei der Rast auf der Wanderung 1832 Öl auf Leinwand, 58x48 cm Statens Museum for Kunst, Kopenhagen Das Bild zeigt den Künstler mit Tornister und Wanderstock vor einer Landstraße mit Meilenstein.
Der Tornister findet sich als Reisegepäckstück seit dem 17. Jahrhundert in der deutschen Soldatensprache als Gepäckstück der Fußsoldaten und verdrängte den Habersack. Anders als ein Sack basiert er auf einem Holzgestell, das mit Fell (später auch Segeltuch) überzogen war, eine Deckelklappe hatte und mittels Riemen auf dem Rücken getragen wurde. Durch die feste Form konnten weitere Ausrüstungsteile daran befestigt werden, meist lag eine Deckenrolle obenauf. Der Tornister wurde im 19. Jahrhundert zum bevorzugten Gepäck vieler Handwerksgesellen, später auch bei den Pfadfindern. 1). Die Schweizer Armeetornister verwendeten Ponyfell, andernorts waren Pferdfell und Rinderfell üblich.
Sowohl Begriff als auch Bedeutung sind jedoch weit älter und weisen bis in die Antike zurück. Ursprünglich bezeichnete tánistron (mittelgriechisch τάνιστρον) den Futtersack der Reiter, byzantinisch gleichlautend τάγιστρον war es ein Hafersack 2).
Von dort wurde es in die slavischen Sprachen übernommen und geformt:
- tanisz(t)ra > tarisznya (ung.), tanistra (slowak.), tanystra (tschech.), тайстра
- poln., rom. trăistă, tâistră, trăistră, străiță, dărștină, dirştină, drăstă;
alb. trăstă, trăistă, străiță, Stréiță, drăstă, gheg trăsă, Brotsack, Wandersack 3)
Vermutlich über das Tschechische gelangte tanystra in die angrenzenden deutschen Gebiete, ab 1534 mehrfach nachweisbar als Tanister 4). Im Dänischen als Tornyster.
siehe auch
Liste der Reisegepäckarten
Originea rominîlor
Band 2 Viat̃a romînească, Iași 1925–1928
Rechn. Kronstadt 2, 370, 14(siebenb., 1534): Item Stephano Baders pro 5 saccis vulgo Eÿsz seck et 4 tanister, saccis, ad globulos pixidum asp. 19 [http://fwb-online.de/go/tanister.s.0m_1573756421, Frühneuhochdeutsches Wörterbuch]