Whiteout
Der Begriff (deutsch: Weißblendung) erscheint erst etwa ab 1940, die zugrundeliegende Erfahrung ist jedoch untrennbar von der menschlichen Wahrnehmung in einer bestimmten Umgebung, meist Nebel, Schnee, Eis und hat nichts zu tun mit Schneeblindheit. Physikalisch erklärt wird der Effekt durch die gleichmäßige Reflexion des Lichts etwa zwischen einer Schneeoberfläche und den Wolken, wobei jeder Kontrast verschwindet. Ursächlich sind ein komplett bedeckter Himmel sowie entweder fester Niederschlag (Schnee) oder Schneestöbern mit starkem Wind (Schneedrift, Blowing-Snow).
Der Begriff beschreibt ein Verschwinden des Raumgefühls, denn alles sieht gleich hell aus. Es gibt keinen Schatten (also auch keinen Untergrund), keinen Horizont (also weder Ferne noch Nähe), keine Wolken (also auch keinen Himmel). Jedes Gefühl für Tiefe und Weite geht verloren, Richtungen sind bedeutungslos, Orientierung unmöglich. Lediglich die Schwerkraft lässt oben und unten unterscheiden, doch kann in dieser Situation auch das Gleichgewichtsorgan versagen.
Frost, Sabine
Whiteout. Schneefälle und Weißeinbrüche in der Literatur ab 1800.
Bielefeld 2014: transcript Verlag