Hermann Parzinger
Die Skythen
München 2015, ISBN 978-3-406-50842-4
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Wildes Feld, russisch Дикое поле, Dikoje pole, auch Descht-i-Kiptschak, in der Antike eine `wüste´ Gegend (lateinisch loca deserta) oder `unbewohntes Feld´ (lat. campi deserti inhabitati) bezeichnete geographisch die Region nördlich vom Schwarzen Meer und vom Kaukasus bis zum Kaspischen Meer als Teil des Pontokaspis. Die flache Steppe ist dort nicht durch Gebirge gegliedert sondern von den Flüssen Don, Dnepr, Dnister und Wolga.
Der Steppencharakter förderte nomadische Reiterkulturen, deren älteste in der antiken Literatur pauschal Kimmerer und Skythen genannt werden; letztere stammen wahrscheinlich aus dem südlichen Sibirien 1). Die »trefflichen Hippemolgen [(»Stutenmelker«], dürftig, von Milch genährt« werden in Homers
Ilias 2) erstmals erwähnt. Später wird ein Volk dieser Region als Hamaxoikoi beschrieben, als Nomaden mit Wagen.
Im Unterschied zur Vorstellung vom »Weiten Land« ist das »Wilde Feld« eine Metapher für Freiheit, Unbeherrschbarkeit, Lebensraum »räuberischer« Völker von den Krimtataren bis zu den Kosaken, Barbaren. In der Antike galt es als Grenze der bewohnten Welt, während des Mittelalters griffen von dort die Hunnen an und erst in der Neuzeit wurde es zunächst frontier, dann ukrainisch, polnisch, russisch kolonisiert.
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