Skrynnikov, R. G.
Ermak: kniga dli︠a︡ uchashchikhsi︠a︡ starshikh klassov.
Moskva 1992: Prosveshchenie
russisch казаки́/каза́ки, kasaki `freier Krieger´, im Volksmund »freie Leute«, in den Dokumenten der Regierung jedoch »Landstreicher, Diebe, Räuber, entlaufene Bauern«. Im Russischen bedeutete im 16. Jahrhundert »frei zu leben« (вёл вольную жизнь) dasselbe wie »geflohen sein« (полевал), also auf dem freien Feld zu leben 1). Das war sowohl eine Metapher als auch die Steppenregion Dikoje pole `Wildes Feld´.
Die Kosaken siedelten in den Einzugsgebieten von Don, Dnjepr, Wolga in den »Wilden Feldern« am Ural, außerhalb der (ukrainisch, polnisch, russisch) kontrollierten Herrschaftsgebiete, zunächst als »Steppenbeuter« von Bienenzucht, Fischfang, Jagd, später selbstverwaltet als freie Bauern oder Wehrbauern in befestigten Dörfern. Sie bildeten mobile Reiterverbände, die sich entweder gegen die »Tataren« wehrten oder nach deren Vorbild selbst auf Raub ausritten. Außerdem wurden durchreisende Händler zu Abgaben gezwungen bzw. ausgeraubt. Da sie vor den sich ausdehnenden Herrschaftsgebieten in unbesiedelte Regionen auswichen, lebten sie sozusagen in der frontier wie die Waldläufer der nordamerikanischen Gebiete. Andererseits verdingten sie sich als Söldner wie etwa der Kosak Jermak Timofejewitsch
(um 1532 bis 1585), der für den Kaufmann Stroganov
und unter Billigung des Zaren Iwan IV.
das Khanat Sibir eroberte und damit die russische Kolonisation Sibiriens einleitete.
Klara Löffler
Günther Stökl
Skrynnikov, R. G.