Johann-Friedrich Heigelin
Allgemeines Fremdwörter-Handbuch, für Teutsche …
Osiander, 1819
Oditologie, auch Hoditologie, f. (gr.) Reisekunde, Reiselehre, Kunst zu reisen 1) im Unterschied zur Apodemik, der Kunst richtig und mit Nutzen zu reisen oder zur Peregrinomanie, siehe auch die Zeitleiste der Reiseanleitungen. Der Begriff scheint eingeführt worden zu sein von August von Kotzebue
2), welcher aus Paris berichtet 3):
»Als ich in Paris war, kündigte ein vormaliger Major eine Anstalt an, die er Propylee oder vestibule des voyageurs nannte. Hier sollte ein Jeder, der auf Reisen gehen wollte, allen ersprießlichen Unterricht dazu erhalten: nämlich, Reiserouten, Anzeigen von Merkwürdigkeiten, Zeichnungen von schönen Gegenden oder Monumenten, Bildnisse berühmter Männer und Frauen; auch sogar Einpfehlungsschreiben wurden versprochen, wenn man Bürgen stelle. Überdieß sollte Unterricht gegegeben werben in Sprachen, Geschichte, Literatur, Anthropologie, Naturgeschichte, Botanik, Oditologie ( Wissenschaft des Reisens); da hatte man zu erwarten : Auszüge aus den besten Reisebeschreibungen, und aus der Korrespondenz des Propylée. Endlich konnte man monatlich zwei literarischen Sitzungen und zwei Konzerten beiwohnen, das letztere, um die Musik aller Völker des Erdbodens, das erstere , um den Zustand der Litteratur und Künste in ganz Europa kennen zu lernen.«
siehe auch:
Zu Fuß reisen
Johann-Friedrich Heigelin
Kotzebue, August von