Langobardisch *wäregang, afrk. wargenga, ae. waergenga, an. vaeringi, uuaregang, *vārgengi
Ein Fremder außerhalb der Heimat, der zwar wie alle anderen auch außerhalb des befriedeten Raumes rechtlos war, jedoch nicht heimatlos wie ein Outlaw, kein Gesetzloser im Zwischenraum. Daher hatte er in der Fremde unter dem dort geltenden Recht Anspruch auf Schutz. Dies unterschied ihn von anderen Waldläufern, von Skoggangsmenn, vom Vargr.
Ungeklärt ist, ob die Bezeichnung der Waräger von dieser Bezeichnung abgeleitet ist. Die Waräger waren im Mittelalter unterwegs zwischen der Ostsee und Konstantinopel, erreichten den Oman und Bagdad.
Eine sprachliche Parallele zeigt sich mit anord. foringi > Anführer und ags. foreganga, Führer.
Auch der wildr-waergenga ist mehrdeutig.
Van der Rhee, Florus
Die Germanischen Wörter in den langobardischen Gesetzen
Diss. Rotterdam 1970, S. 134 u.a.
Thomsen, Wilhelm Ludwig Peter
Der Ursprung des russischen Staates
drei Vorlesungen … Gotha 1879: F.A. Perthes.
S. 116 bis 129 ausführlich über mögliche Zusammenhänge zwischen den Wanderungen der Skandinavier durch die Rus nach Konstantinopel und nach Griechenland einerseits sowie zwischen den Bezeichnungen Waräger, waergenga, russ. varjag', griech. warangos, waraggoi, arabisch warank
Forssman, Julius
Skandinavische Spuren in der altrussischen Sprache und Dichtung: ein Beitrag zur Sprach- und Kulturgeschichte des ost- und nordeuropäischen Raums im
Mittelalters. München 1967/1997: Kitzinger
S. 20: Die Herkunft des Wortes *vārgengi bleibt ungeklärt.
Taylor, Marion Ann
A new look at the old sources of „Hamlet“
The Hague 1968: Mouton. Studies in English literature, 42
»waergenga, which probably meant originally “sworn men” or “men of brotherhood”«
Schramm, Gottfried
Altrusslands Anfang
historische Schlüsse aus Namen, Wörtern und Texten zum
9. und
10. Jahrhundert.
Freiburg im Breisgau 2002: Rombach
S. 165:
væringi kann mit ags.
waergenga abstammungsgleich sein analog zu anord.
foringi > Anführer mit ags.
foreganga)).
Winfried Breidbach
Reise - Fahrt - Gang. Nomina der Fortbewegung in den altgermanischen Sprachen.
Peter Lang 1994. Diss. Köln.
S. 166 Fußnote 516, mit Verweisen,
wildr-waergenga erscheint im Zusammenhang mit der Verbannung Nebukadnezars in den Wald.