wiki:heimatlos
Heimatlos
Heimatlosigkeit ist ein Oberbegriff für sehr unterschiedliche Zustände, die selbstbestimmt sein können oder zwanghaft, Bestimmung oder Schicksal, Fluch oder Streben, siehe die Liste der Heimatlosen.
- Der Vertriebene (russ. изгнанник izgnannik) darf sich nicht an einem bestimmten Ort aufhalten, darüber hinaus gibt es keine Einschränkungen. Für ihn gibt es jedoch kein `zurück´, er wird ewig einsam und fremd bleiben.
- Der vom Souverän Verbannte (russ. ссыльный«) hat sich von diesem zwar weitmöglichst zu entfernen, darf dessen Machtbereich jedoch nicht verlassen, muss sich also an der Peripherie aufhalten, und wird zur liminalen Figur, zum Grenzgänger.
- Der Abgeschobene oder Exilant muss diesen Machtbereich verlassen, also eine Grenze überschreiten.
- Der Flüchtling ist vor etwas geflohen, das stärker war als seine Bindungen an einen Ort es erlaubten; er kann bei veränderten Bedingungen zurückkehren.
- Der Suchende, Wandermönch, Pilger, Wandernde hat mit seinem Aufbruch bereits die einzige Grenze überschritten, die ihn hätte zurückhalten können, die Schwelle von Heim und Heimat. Das Ziel liegt nun im Weg, in der Bewegung, im Unterwegs-Sein.
Siehe auch Stranničestvo zu den russischen Verhältnissen und Reisen nach dem Zweiten Weltkrieg.
Literatur
Andreas Bihrer
Exil, Fremdheit und Ausgrenzung in Mittelalter und früher Neuzeit.
(= Identitäten und Alteritäten, 4) Tagungsband 09-11.09.1999, Seminar für Lateinische Philologie des Mittelalters, Universität Freiburg im Breisgau. 320 S. Würzburg 2000: Ergon.Flusser, Vilém
Von der Freiheit des Migranten: Einsprüche gegen Nationalismus.
142 S. Bensheim 1994: Bollmann. Inhalt U.a. mit den Kapitel:- Nomadische Überlegungen
Greverus, I.M.
Der territoriale Mensch
Ein literaturanthropologischer Versuch zum Heimatphänomen
Habilitationsschrift, Justus-Liebig-Universität Gießen, 1970. VII, 474 S. Frankfurt 1972. Online, Inhalt u.a.:- I Die literaturanthropologische Fragestellung
- II. Menschliche Territorialitit als Forschungsgegenstand
- 1.
Jakob von Uexkülls
Umweltlehre - 2.
Husserls
Lebenswelt-Begriff - 3. Die philosophische Anthropologie und der Begriff der Weltoffenheit
- 4. Der Heimat-Begriff in der zoologischen Ethologie
- 5. Definition der Territorialitit
- 6. Eigenwelt und Territorium der Tiere in ihrer Relation
- 7. Der gewordene humanide Begriff Heimat
- 8. Heimat als rechtlicher Zuständigkeitsraum
- 9. Heimatgefühl und affektive Raumbezogenheit in der älteren Literatur
- 10. Die Konnotationen zum Heimatbegriff
- 11. Prospektive Heimat-Räume
- 12. Heimweh als nostalgische Reaktion
- 13. Die amerikanische Adjustment-Forschung
- 14. Die Erforschung horizontaler Zwangsmobilität in Deutschland
- 15. Heimat als Kulisse und Ideologie
- 16. Heimat als Untersuchungsgegenstand, aber nicht als terminus technicus
- 17. Die Definition von Heimat als Territorium
- III. Muster literarischer Territoriumsbezogenheit und ihr Situationshintergrund
- 1. Das Fremde als Einbruch in ein Territorium
- 2. Das Fremdheitserlebnis und die Reflexion des eigenen Territoriums
- 3. Prospektivische und retrospektivische Territoriumsbezogenheit bei horizontaler Mobilität
- III. A. Der Abschied der Braut
- III. B. Die Trennungssituation des Soldaten
- III. C. Auswanderung und Zeitwanderung
- III. D. Zwangswanderung und Internierung
- IV. Heimatdichtung als Zeitstilphänomen
- IV. A. Vom Vaterlandspreis zum Heimat- und Ortspreis
- IV. B. Einsamkeit, Identitätssuche und Heimwehdichtung
- 3. Natur und Landschaft als Irradiationsphänomene des Einsamkeitserlebens
Gerhard, Ute
Nomadische Bewegungen und die Symbolik der Krise
Flucht und Wanderung in der Weimarer Republik.
Opladen: Westdeutscher Verlag. 1998. Inhalt u.a.:- Nomadische Bewegungen — Faszination und Abwehr
- Wanderungsbewegungen und die Symbolik des Nomadischen
- »Vaganten«
- Flucht- und Wanderungsbewegungen in Krieg und Nachkriegszeit
- »Lästige Ausländer« und Zerstreuungen vs. moderne Autozigeuner
Joseph Roth
: Position eines antimodernen Nomaden- Straßen der Mobilmachung:
Heinrich Hauser
Groß, Jan
;Bock, Thomas
Entwurzelung und Leben in der Fremde.
S.13-21 in: Morten, Antonio (Hrsg.): Vom heimatlosen Seelenleben. Entwurzelung, Entfremdung und Identität. Bonn 1988: Psychiatrie-Verlag.Hein de Haas
Migration. 22 populäre Mythen und was wirklich hinter ihnen steckt.
512 S. Frankfurt am Main 2023: S. Fischer.Jaeger, August
Der Deutsche in London: Ein Beitrag zur Geschichte der politischen Flüchtlinge unserer Zeit.
VIII, 277 S. Leipzig 1839: W. Engelmann. OnlineG. Jaritz
,A. Müller
(Hg.)
Migration in der Feudalgesellschaft.
(=Studien zur historischen Sozialwissenschaft, Bd. 8) 403 S. Frankfurt 1988: Campus. Inhalt
Der Sammelband enthält Beiträge zu: Female Migration, Studentenwanderungen, Monastische Mobilität, Wanderungen von Handwerkern und Handwerksgesellen, Emigration, Pilgerwesen, Wanderungen von Uhrmachern und Malern sowie einen „Thesaurus de Migration Médiévales (1300−1550)“Jordi, Jean-Jacques
,Christelle Harrir
,Aymeric Perroy
Les valises sur le pont: mémoire du rapatriement maritime d'Algérie 1962.
127 S. Rennes 2009: Marines.Kaplan C.
Questions of Travel: Postmodern Discourses of Displacement
Durham, N.C.; London; Duke University Press, 1996Meuter, H.
Die Heimlosigkeit
Ihre Einwirkung auf Verhalten und Gruppenbildung des Menschen.
Jena 1925: Fischer
»von regelmäßiger Berufs- (als Erwerbs-) arbeit unabhängige Globetrotter, Weltreisende, Erdenbummler; Forscher oder Weise oder Künstler (Lebenskünstler; manchmal auch Prophet oder produktive Künstler …)Klaus Trappmann
Landstraße, Kunden, Vagabunden.Gregor Gogs
Liga der Heimatlosen
Berlin: Gerhardt Verlag 1980Suleiman, Susan Rubin
Exile and Creativity: Signposts, Travelers, Outsiders, Backward Glances.
VI, 449 S. Durham 1998: Duke University Press.
19 Beiträge von Zygmunt Bauman, Janet Bergstrom, Christine Brooke-Rose, Hélène Cixous, Tibor Dessewffy, Marianne Hirsch, Denis Hollier, Henry Louis Gates Jr., Linda Nochlin, Leo Spitzer, Susan Rubin Suleiman, Thomas Pavel, Doris Sommer, Nancy Huston, John Neubauer, Ernst van Alphen, Alicia Borinsky, Svetlana Boym, Jacqueline Chénieux-GendronHeiner Treinen
Symbolische Ortsbezogenheit. Eine soziologische Untersuchung zum Heimatproblem.
Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie 17 (1965) 73-97, 254-297
Heimat
Applegate, Celia Stewart
A Nation of Provincials. The German idea of homeland in the Rhenish Pfalz, 1870-1955.
VII, 468 S. Diss. Stanford University 1987.Bastian, Andrea
Der Heimat-Begriff. Eine begriffsgeschichtliche Untersuchung in verschiedenen Funktionsbereichen der deutschen Sprache.
IX, 238 S. Tübingen 1995 DOIUrban, Wolfgang
Unterwegs zur Heimat oder Heimat als Imperfectum: Heimat im Denken der Moderne.
Schwäbische Heimat 60.2 (2009) 136–143.
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