Sommerfrische
Ursprünglich wohl umgangssprachlich im südlichen Tirol gebräuchlich als (Rück-?)Übersetzung des italienischen frescura: »wo die statt Bozen ire refrigeria oder frischen halten«, ab dem 17. Jahrhundert in der Literatur. Von Nord-Italien aus gesehen fuhr man im Sommer in die Berge, um sich zu erfrischen, also der Hitze zu entgehen.
Dann im 19. Jahrhundert bei zunehmender Freizeit auch nach Norden hin zunehmend gebräuchlich für bürgerliche Städter, die den Sommer auf dem Land verbrachten, also einhergehend mit der Entdeckung von Landschaft und Strand.
Bei nicht geklärter Etymologie verweist die Bedeutung auf ‘stärken, beleben, anregen’; Grimm
vermutet ein zugrundeliegendes Hirtenwort für den Sommer auf der Alm.
Um 1900 finden sich Ableitungen wie Sommerfrischler und Sommerfrischlerin.
Heute erscheint der Begriff widersprüchlich. Ist es nun ein Reisestil oder eher der Rückzug nach Balkonien? Zeitweise erschien der Begriff veraltend, dann weithin wieder aufgegriffen, im Englischen vergleichbar summer freshness oder summer retreat, französisch villégiature, bairisch Summafrische, vergleiche dazu auch Badenfahrten und Bäderreise.
Literatur
Wörterbücher
- „sommerfrische, f.“, Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, digitalisierte Fassung im Wörterbuchnetz des Trier Center for Digital Humanities Online.
- Sommerfrische, in: Wolfgang Pfeifer et al., Etymologisches Wörterbuch des Deutschen (1993), digitalisierte und von Wolfgang Pfeifer überarbeitete Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, Online
Ladendorf, Otto
Historisches Schlagwörterbuch: Ein Versuch.
Strassburg und Berlin, 1906
Belletristik
- In der Sommerfrische: Ein lustiges Handbuch für einfache, Rundreise- und combinirte Billetsinhaber jeden Alters und Geschlechts, für Bäderbesuchende und Landluftgeniessende Gesunde und Kranke, zur Abkühlung und Erheiterung bei grosser Hitze und schlechtem Wetter.
Mit einem Vorwort von v. Miris [= Franz Bonn]. 200 S.München 1888: Braun & Schneider. Fontane, Theodor
Nach der Sommerfrische.
in: Unterhaltungs-Bibliothek für Einigungs-Stenographen 99 (1900) Berlin: F. Schrey.Schrönghamer-Heimdal, Franz
Die Sommerfrische.
Eine Geschichte vom biedern Landvolk, von vornehmen Herrenleuten und allerlei Lumpen.
Haas & Grabherr, 1917.Nadolny, Sten
Weitlings Sommerfrische.
218 S. Roman. München : Piper, 2013.
Der Blick zurück
- Über die Sitte der Städter, den Sommer über sich in Bauerhäußer einzumiethen.
in: Teutscher Merkur 38 (1802) 16-33 Göttsch, Silke
Sommerfrische: Zur Etablierung einer Gegenwelt am Ende des 19. Jahrhunderts.
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Landpartie und Sommerfrische. Der Ausflugsort in Fontanes literarischer Topographie
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Zur Wahl der Sommerfrische.
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Die Anfänge des Alpintourismus und der Sommerfrische.
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Zur Konstituierung touristischer Räume in Deutschland im 19. Jahrhundert.
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Entdeckung der Langsamkeit.
Paradiese der Nahwelt: Die Entstehung der „Sommerfrische “ im 19. Jahrhundert und ihre heutige Renaissance.
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Sommerfrische. Aspekte eines Phänomens.
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