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wiki:liste_befoerderungssysteme

Liste der Beförderungssysteme

Beförderungssysteme
Boten und Fahrende Händler
Liste der Fernhandelsnetzwerke

  • Dvornik, Francis
    Origins of intelligence services: the ancient Near East, Persia, Greece, Rome, Byzantium, the Arab Muslim Empires, the Mongol Empire, China, Muscovy.
    XVI, 334 S. New Brunswick, New Jersey 1974: Rutgers University Press
  • de Acosta, José
    Of the posts and chasquis that the Inca used.
    S. 356-357 in: Jane E. Mangan (Hg.): Natural and Moral History of the Indies. New York, USA 2002: Duke University Press. DOI

Das Botenwesen zwischen Zweistromland und Nil

Die Läufer (ruts) der Bibel

Die Bibeltexte 1) erwähnen des öfteren Läufer (Hebr. רוּץ rûts, `rennen´; lat. cursores regis, gr. ἀπεστάλη), etwa um Einladungen von Stadt zu Stadt zu schicken 2), königliche 3)) Erlasse zu überbringen: »zogen auf das Wort des Königs unverzüglich aus« 4), »und die Schreiben wurden gesandt durch die Läufer in alle Länder des Königs….« 5) Nachrichten mittels einer Kette von Läufern zu überbringen 6).

Assyrisches und ägyptisches Botenwesen

»Er vermacht, ehe er nach fremden Ländern geht, 
sein Vermögen seinen Kindern, 
aus Furcht vor den Asiaten und den wilden Tieren ... 
Kaum nach Hause gekommen, muss er wieder fort; 
wenn er abreist, liegt Zentnerlast auf ihm.«

Aus einem ägyptischen Papyrus der XII. Dynastie 
(24. Jahrhundert v.Chr.), worin unter anderem 
der Beruf des Boten beschrieben wird.
Gaston Maspero: Du genre épistolaire chez 
les anciens Egyptiens de l'époque pharaonique.
Paris: Franck 1873.
  • Jakob, Stefan
    Nachrichtenwesen.
    S. 287–309 (=Kap. X) in: Mittelassyrische Verwaltung und Sozialstruktur. Leiden 2003: Brill. DOI
  • Meier, Samuel A.
    The Messenger in the Ancient Semitic World.
    Diss. Harvard University, 1986 (=Harvard Semitic monographs, 45) XVII, 269 S. Atlanta 1988: Scholars Press.
  • Vallogia, Michel
    Recherche sur les „Messagers“ (wpwtyw) dans les sources égyptiennes profanes.
    (Centre de recherches d'histoire et de philologie de la IVe section de l'École pratique des Hautes Études. II. Hautes Études Orientales 6) Genève 1976: Librairie Droz.

Hethitisches Botenwesen

  • Windekens, A. J. van
    Zur Herkunft von heth. „haluga“
    Indogermanische Forschungen, 83 (1978) 121-122. DOI Haluga 'Nachricht' und haluga-talla 7) 'Bote' können nur schwer aus dem hethitischen selbst abgeleitet werden, der Autor schlägt eine weitere Deutung vor. Persisches hadugā ist entlehnt. Im Griechischen entsprechen ihm ἄγγελος und στέλλω, im Akkadischen lāsimu 'Läufer' (lú KAŠ).
  • Francesco Giannone
    Naming of Messengers and Intelligence Matters in Hittite Correspondence
    Die Welt des Orients 53.1 (2023) 27-45 DOI
  • Hoffner, Harry Angier
    An English-Hittite Glossary. In: Revue hittite et asianique, 25.80 (1967) 7-99. DOI Online
    messenger : halugatalla-, pišen(a)-(?), DUMU ŠIPRI,akkadisches LÚ ŢĒMU
    messenger, in the manner of: haluganili
    report: haluga-
    scout: Lu: NÍ.ZU, ERÍN.MEŠ, halugaeš
  • Mark Weeden
    State Correspondence in the Hittite World
    S. 32–63 in: in Karen Radner (Hg.): State Correspondence in the Ancient World: From New Kingdom Egypt to the Roman Empire, Oxford Studies in Early Empires 2014. Online
    Diskutiert in Abschnitt 3.4 Messengers (49–52) mit Hinweis auf sumerisch LÚ KAŠ4.E 'runner', akkadisches LÚ PETḪ ALLU 'rider' mit ähnlichen Funktionen und sogar akkadisches LÚ KARTAPPU 'charioteers'

»Royal Roads« im achämenidischen Reich (άγγαοψον, Angarium)

  • Royal Roads“ in persischer (achämenidischer) Zeit verbanden Sardis, Persepolis und Susa, errichtet von Darius I. im 5. Jahrhundert BC, über die Herodot im 8. Buch seiner Historia berichtet 8), wahrscheinlich aufbauend auf assyrischen Wurzeln. Kuriere legten die rund 2.700 Kilometer von Susa nach Sardis in neun Tagen zurück, Fußreisende benötigten 90 Tage. Grundlage war ein Staffettensystem, bei dem Reiter und Pferde auf jeder Station wechselten.
    • Henkelman, W.F.M., Jacobs, B. (Hg.)
      Roads and Communication.
      Kapitel 53, S. 717-735 in: B. Jacobs, R. Rollinger (Hg.): A Companion to the Achaemenid Persian Empire. Wiley 2021 DOI
    • Rostowzew, M.
      Angariae
      Klio, 6.6 (1906) 249-258. DOI
      • ders.: Nachtrag zu Angariae VI S. 257 Anm. 5
        Klio, 7.7 (1907) 142-142. DOI

Die persischen Poststationen im 19. Jahrhundert hießen chapar khanehs (türkisch).

Die Boten im persischen Reich

Die berittenen pirradaziš (`Expressboten´, griech. ἄγγαροι) sind im Archiv von Persepolis (»Festungstafeln«) dokumentiert und von Herodot beschrieben 9). Sie sollen die rund 2.500 Kilometer lange Königsstraße in sieben Tagen zurückgelegt und dabei deren 111 Raststationen in 22 Kilometer Abstand genutzt haben.
Einfache Boten hießen hutlak (griech. ὁδοποιοί) und konnten auch Träger (lin hutira) sein, die »Vorläufer« karabattiš, letztere vermutlich ortskundige Führer von Karawanen. 10) Die Begriffe des Beförderungssystems (ἀγγαρεῖον, angareíon ) sind fast nur griechisch überliefert: Stationen (σταθμοί; βασίλειοι), Herbergen (καταλύσεις), Straßenwächter (ὁδοφυλάκεις) 11)

  • Alexander, Nikolaev
    Iranian* zganda-‘mounted messenger’,* zgad-‘to ride’and Greek σφαδᾴζω.
    Philologia Classica 16.2 (2021) 222-227. DOI
    Griechisches σφαδᾴζω „kämpfen, seinen Körper hin und her werfen“ ist mit protoiranischem *zgad- „reiten, galoppieren“ und *zganda- „Bote“ verwandt ist. Davon stammen die griechischen Lehnwörter σαγγάνδης und ἀσγάνδης ab. Schlussendlich rekonstruiert der Autor eine neue PIE-Wurzel *sgwhend- / *sgwh ̥n d- ‘sich schnell bewegen (von Pferden)’.
  • Bloch, Theodor
    Zum Postwesen der alten Perser und Inder.
    Wörter und Sachen 3 (1912) 135-136. Online
  • Geiger, Bernhard
    Zum Postwesen der Perser.
    Wiener Zeitschrift für die Kunde des Morgenlandes, 29 (1915) 309–314. Online.
  • Huyse, Philip
    Von Angaros und anderen iranischen Boten.
    Historische Sprachforschung / Historical Linguistics, 106.2, (1993) 272–84. Online.
    Vergleicht und diskutiert die verschieden gedeutete Bezeichnung des achaimenidischen großköniglichen Boten und zieht dazu zahlreiche Belege aus den iranischen Sprachen für bedeutungsähnliche Funktionen heran (eilen, senden, aufsteigen, verkünden, Träger einer Botschaft, (Schnell-)Läufer, Reiter, Rufer, Herold, Lobsänger, altindoar. ángiras- 'Sänger' …). Der früheste Beleg findet sich in Aischylos Ag. 282 als Adjektiv verbunden mit πΰρ 'Signalfeuer'.
  • John Hyland
    The Achaemenid Messenger System and the Ionian Revolt: New Evidence from the Persepolis Fortification Archive.
    Historia 68.2 (2019) 150-169. Online
    Ein neu aufgefundenes Dossier über den Einsatz von Pirradaziš »Expressboten« zwischen Darius und seinem Bruder Artaphernes, Satrap von Sardes, während des ionischen Aufstands 494/3 BC.

Boten im antiken Griechenland

angelós, ἄγγελος (Bote) erscheint bereits im Altgriechischen mit fremder, also älterer sprachlicher Wurzel, auch ángaros, ein persischer Kurier, 12), apostellō, ἀποστέλλω (Gesandte) abgeleitet von `senden´ (στέλλω stéllō < indogermanisch *stel-) . Im antiken Griechenland war der der Angelos heilig, weil er Nachrichten und Botschaften von außen brachte; später wurde differenziert zwischen Engel und Gast, zwischen dem Helden auf der Suche nach dem Heiligen Abenteuer und dem Reisenden.

Im antiken Griechenland wurde der Eilbote Hemerodromos genannt, weil er Nachrichten über große Distanzen innerhalb eines Tages transportierte. Das altgriechische ἡμεροδρόμος setzt sich aus `Tag´ (ἡμέρα heméra) und `Lauf´ (δρόμος drómos) zusammen, Mehrzahl Hemerodromoi. Noch heutige Wettbewerbe (Marathon, Spartathlon) beziehen sich auf Hemerodromoi wie Pheidippides 490 vor Christus, als er 247 Kilometer in zwei Tagen von Marathon nach Sparta lief, Hilfe erbittend 13) oder Thersippos/Eukles 14), der nach dem Sieg der Athener über die Perser 42 Kilometer von Marathon nach Athen lief, die Nachricht vom Sieg überbringend.
Hemerodromoi sind kaum erwachsen und »nehmen auf ihrem Laufe nichts als Bogen, Pfeile, Wurfspieß und Feuersteine mit; denn diese Dinge sind ihnen auf der Reise ungemein nützlich.« 15)
Eine Inschrift auf dem Sockel einer Siegerstatue des Philonides in Olympia lautet: »König Alexanders Eilbote und Ausschreiter Asiens Philonides des Zoitos Sohn aus Chersonaos in Kreta hat Dies dem olympischen Zeus geweiht« 16), dabei wird Bematistes mit `Ausschreiter´ übersetzt, gemeint ist jedoch eine Art Vermesser. Der Bote ist also nicht nur Sportler und Vermesser, sondern gehört auch zur sozialen Elite. Über denselben 17) sagt Plinius 18): »Philonides, der Läufer Alexanders des Grossen, legte den 1200 Stadien [ca. 240 km] langen Weg von Sicyon nach Elis in neun Stunden am Tage zurück«.

  • Heinz Happ
    Zu άσγάνδης, άσκανδής, άστάνδης = ‘Bote’
    Glotta 40.3 (1962) 198-201 Online
    • Schmid, W.P.
      Zu gr. άστάνδης 'Bote'.
      Glotta 40 (1962) 321.
  • Mancini, Marco
    Etimologia e semantica del gr. ἄγγαρος.
    Glotta 73 (1995–96) 210–222. Online
  • Rafał, Rosół
    „The Messengers are Called Sangandai”: the Greek σαγγάνδης and its Relationship to ἀσγάνδης/ ἀστάνδης
    Philologia Classica 16.1 (2021) 40-49. DOI
    Das zweifach belegte griechische Substantiv σαγγάνδης „Bote“ erscheint zusemmen mit drei Wörtern wahrscheinlich iranischer Herkunft: ὀροσάγγης „Wohltäter des persischen Königs; Leibwächter“, παρασάγγης „Parasang; Bote“ und ἄγγαρος „Bote, Kurier; Arbeiter, Hilfsarbeiter“. Diskutiert wird die Verwandschaft mit manichäisch-mittelpersisch/parthisch ižgand ‚Bote‘, sogdisch (a)žγand/(ɔ) žγand/ž(i)γant ‚id.‘, jüdisch-aramäisch ʾîzgaddā ‚id.‘, syrisch izgandā/izgaddā ‚id.‘, mandäisch ašganda ‚Helfer, Assistent, Diener; der Bote‘ aus altpersischem *zganda- bzw. frühmittelpersisch/frühparthisch *žgand- (oder *zgand-) mit der ursprünglichen Bedeutung ‚berittener Bote‘. Das rekonstruierte Substantiv leitet sich vom protoiranischen *zga(n)d- „weitergehen, galoppieren, aufsteigen“ ab.

Cursus Publicus

  • Cursus Publicus in römischer Zeit, eingeführt unter Kaiser Augustus (63 vor bis 14 nach Chr.)
    'öffentlicher Weg', altgriech. δημόσιος δρόμος, dēmósios drómos
    • Birley, Anthony R.
      Locus virtutibus patefactus? Zum Beförderungssystem in der Hohen Kaiserzeit.
      (= Rheinisch-Westfälische Akademie der Wissenschaften, 318). 54 S. Opladen 1992: Westdt. Verlag. DOI Inhalt
    • Pascal Stoffel
      Über die Staatspost, die Ochsengespanne und die requirierten Ochsengespanne. Eine Darstellung des römischen Postwesens auf Grund der Gesetze des Codex Theodosianus und des Codex Iustinianus.
      Dissertation, Universität Zürich 1993 (= Europäische Hochschulschriften, Reihe 3, 595). XI, 192 S. Bern 1994: Lang. Inhalt u.a. ein Anhang über die Reisegeschwindigkeit des cursus publicus.
    • Mansio (< mansere 'bleiben') bezeichnet ursprünglich die Rast unterwegs, überträgt sich dann auf die Etappe (37 km beim cursus publicus) zwischen zwei Rastplätzen und auf die Raststation (Herberge) im Unterschied zu Wechselstationen (mutationes) für die Zugtiere. 19)
    • Angaria, griech. ἀγγαρεία (aus dem Persischen) bezeichnet ursprünglich die Aufgabe für den Staat Personen und Gütern zu transportieren, abgeleitet daraus ἀγγαρήιον für Kurierdienste, ἀγγαρεία das Bereitstellen von Transportmitteln, schließlich bezeichnet Angaria das größte Transportfahrzeug im cursus publicus, den cursus clabularius. 20)
    • Kolb, Anne
      Transport und Nachrichtentransfer im Römischen Reich
      (=Klio. Beihefte NF Bd. 2) Berlin: Akademie 2009. DOI .
      Beginnend mit Frühformen über den Cursus publicus, Nutzungsrecht, Finanzierung, Organisation und Infrastruktur, Beförderung der Annona [Lebensmittelversorgung: civica/militaria], Dienstreisen, Kuriere, Reisegeschwindigkeiten u.a.m.

Die Boten im Römischen Reich

Im römischen Reich waren Boten einfache Dienstleister, weder Helden noch Sportler, sondern Freigelassene oder Sklaven. Die tabellarii (tabellarius) transportierten schriftliche Mitteilungen (tabellae); größere Distanzen übernahmen (berittene) Kuriere stratores (sternere àufsatteln´), später auch speculatores. Dagegen war der einfache Läufer als Bote ein corisator oder cursor (pedites cursores), als Träger ein gerulus 21), aber auch: baiulus, cartifer, executor, exhibitor funifer, gestor, lator, missus, nuntius, ostensor, perlator, portitor litterarum, rolliferVeredarius beschreibt die griechischen und römischen Boten sehr ausführlich und betrachtet sie als nachrichtendienstliche Voraussetzung für den Weltverkehr, neudeutsch Globalisierung.
So korrespondiert der griechische Götterbote Hermes mit dem angesehenen Hemerodromos, der die Welt vermisst; der römische Gott Merkur dagegen mit dem dienstleistenden tabellarius und dem Markt (lat. merx).

  • Bender, Helmut
    Römischer Reiseverkehr: cursus publicus und Privatreisen.
    (= Kleine Schriften zur Kenntnis der römischen Besetzungsgeschichte Südwestdeutschlands, 20) 79 S. 42 Abb. Stuttgart 1978: Gesellschaft für Vor-und Frühgeschichte in Württemberg und Hohenzollern mit Unterstützung des Württembergischen Landesmuseums Stuttgart und der Stadt Aalen. Fortsetzung von: Bender, Helmut: Römische Strassen und Strassenstationen
  • Krug, Erich
    Die Senatsboten der römischen Republik.
    Dissertation Friedrich-Wilhelms-Universität zu Breslau. 106 S. Breslau 1916: Korn.
  • Riepl, Wolfgang
    Das Nachrichtenwesen des Altertums mit besonderer Rücksicht auf die Römer
    XIV, 478 S., Leipzig: B.G. Teubner, 1913.

Das Botenwesen in China

Die Textsammlung Zhou Li 周禮 aus der Han Dynastie (206 vor bis 200 nach Chr.) beschreibt ein System mit

  • Rasthäusern alle 10 li (ein li etwa 450 bis 650 Meter)
  • Herbergen und Vorratslagern alle 30 li
  • Größere Versorgungsstationen mit einem Markt alle 50 li

Während der Tang Dynasty (618–907) wurde das System durch einflussreiche Familien betrieben. In der Sung Dynasty (960–1279) überführte der Staat das System in militärische Kontrolle.
In der Yuan-Dynastie 1271-1368 entstand unter der mongolischen Herrschaft ein System mit bis zu 10.000 Poststationen und 200.000 Pferden. Berittene Kuriere (mabo 馬撥) und laufende Eilboten (bubo 步撥) verbanden die zentrale Administration mit den Provinzen. Die Stationen hießen yizhang 驛站 oder mongolisch yam (aus mong. jamci, chin. zhanch 站赤). Im mongolischen Raum entstand das ähnlich organisierte Yam.

  • Kao, Wan-Chuan
    Hotel Tartary: Marco Polo, Yams, and the Biopolitics of Population.
    Mediaevalia, 32 (2011) 43–68. DOI
  • Georg Lehner
    Die Kuriere des Kaisers.
    Wenhua, 18-09-2013 Online
  • Morgan, David
    Reflections on Mongol Communications in the Ilkhanate.
    S. 375–385 in: Studies in Honour of Clifford Edmund Bosworth Volume II. Leiden 2000: Brill. DOI
  • Peter Olbricht
    Das Postwesen in China unter der Mongolenherrschaft im 13. und 14. Jahrhundert
    (=Göttinger asiatische Forschungen, 1) 110 S. Bibliogr. S. 91–98 Wiesbaden 1954: Harrassowitz.

Dromos im byzantinischen Raum

  • Dromos, byzantinisches System zum Befördern von Post und Transportgut im 7. und 8. Jahrhundert nach Christus.
    • Archibald Dunn
      The kommerkiarios, the apotheke, the dromos, the vardarios, and the west.
      Byzantine and Modern Greek Studies 17 (1993) 3–24
    • Fossella, Jason
      Chapter 2 The Byzantine dromos (762–1204).
      S. 53–137 in: The dromos and Byzantine Communications, Diplomacy, and Bureaucracy. Leiden 2023: Brill. DOI
    • Im spätrömischen und im byzantinischen Reich hießen die Kuriere altgriech. ἀγγελιαφόροι, latinisiert angeliaphóroi oder μαγιστριανοί, magistrianoí

Barīd im arabischen Raum

  • Barīd (arabisch بريد) das Kuriersystem der Umayyaden im Großraum der arabischen Halbinsel, von Ägypten bis Zentralasien löste in Ägypten das byzantinische System im 8. Jahrhundert ab.
    • Die Boten griech. beredarion (kurz: berd, berid), arab. rasul, das Postpferd beredos.
    • Der Amân ('Sicherheit, Geborgenheit') war im islamischen Raum ein Geleitbrief für den Reisenden.
      • Alessandro Rizzo
        Travelling and Trading through Mamluk Territory: Chancery Documents Guaranteeing Mobility to Christian Merchants.
        S. 487–510 in: Bethany J. Walker, Abdelkader Al Ghouz (Hg.): History and Society during the Mamluk Period (1250–1517) (=Mamluk Studies, 24) Bonn 2021: V&R unipress. Online
      • Schacht J.
        Amân .
        Encyclopédie de l’Islam.
        Leiden 2010: Brill Online
        Der Bedeutungskern lässt sich aus dem Koran, Sure IX, 6 ableiten; Mohammed selbst hat den Begriff synonym mit ʿahd, d̲h̲imma und djiwār benutzt.
    • Adam Silverstein
      Documentary evidence for the early history of the Barīd.
      S. 153-161 in: Papyrology and the History of Early Islamic Egypt. Brill, 2004. Online
      Zwischen Kairo und Zentralasien gibt es wenige Hinweise auf Barid ab dem 6. Jahrhundert, viele ab dem 8. Jahrhundert. Verweis auf:
      • Raghib, Yūsuf
        Lettres de service au maître de poste d’Asmun.
        Archéologie Islamique 3 (1992) 5–16
      • Naẓīr Ḥassān Saʻdāwī
        Nizam al-Barid fi al-Daula al-Islamiyya.
        175 S. Cairo 1953. [=Nizam al-barid fi al-dawla al-islamiyya ]
      • Sauvaget, Jean
        La poste aux chevaux dans l’empire des Mamelouks.
        100 S. Paris 1941: Libr. d'Amérique et d'Orient Maisonneuve
      • S. D. Goitein
        The Commercial Mail Service in Medieval Islam.
        Journal of the American Oriental Society JAOS 84 (1964) 118–123. Online
    • Jelle Brunin
      Developments in Egypt’s early Islamic postal system (with an edition of P.Khalili II 5)
      Bulletin of SOAS, 81, 1 (2018), 25–40. Online

Yam im zentralasiatischen Raum

  • Yam, ein mongolisches System (nicht nur) zum Befördern von Post und für Stationen, das insbesondere von Ögedei Khan [1186-1241] ausgebaut wurde 22) und im chinesischen Botenwesen wurzelte.
    Örtöö wurden als Kontrollstation und Pferdestation übersetzt. Diese waren im Abstand von 30 km errichtet, einer Tagesstrecke für Zugtiere mit Fuhrwerken, während Reiter 60 km täglich zurücklegen konnten und Boten im Staffettensystem ein Vielfaches davon. In jeder Station standen zwei Läufer bereit. Noch heute tragen viele Ortsnamen die Zusatzbezeichnung örtöö. Yam war ein politisch-militärisches Konzept zur Kontrolle und Verwaltung. 23)
    • Im Zusammenhang mit den örtöö stehen die Steinhaufen oboo mit ihren Funktionen zur Oientierung, als Grenzmarkierung, sowie
    • das Fernhandelssystem ortog.
    • Carole Ferret
      Un espace à l’aune du bétail.
      Études mongoles et sibériennes, centrasiatiques et tibétaines [En ligne], 36-37 | 2006, mis en ligne le 17 mars 2009, consulté le 09 janvier 2024. Online, DOI
  • Yam hießen auch die Beförderungssysteme im zentralasiatischen Raum (türk. jam) und im russischen Zarenreich Ям. Dort bezeichnete Ям zuletzt eine Postkutschenstation mit Gasthof und Stallungen. Im zaristischen Russland hatten die Stationen einen Abstand von 50-50 Werst (43-53 km). Die Bezeichnung hat sich in vielen russischen Ortsnamen erhalten.
2)
2. Chr 30,6-10
3)
(1. Kön 14,27.28; 2. Kön 10,25; 11,4-19; 2. Chr 12,10.11
4)
Est 3,13.15; 8,10.14
5)
Esther 3, 13
6)
Jer 51,31
7)
-talla kennzeichnet einen Beruf
8)
8.98.1, deutsche Übersetzung: λέγουσι γὰρ ὡς ὁσέων ἂν ἡμερέων ᾖ ἡ πᾶσα ὁδός, τοσοῦτοι ἵπποι τε καὶ ἄνδρες διεστᾶσι κατὰ ἡμερησίην ὁδὸν ἑκάστην ἵππος τε καὶ ἀνὴρ τεταγμένος: τοὺς οὔτε νιφετός, οὐκ ὄμβρος, οὐ καῦμα, οὐ νὺξ ἔργει μὴ οὐ κατανύσαι τὸν προκείμενον αὐτῷ δρόμον τὴν ταχίστην. Sinngemäß: Xerxes schickte einen Boten nach Persien mit der Nachricht von seinem gegenwärtigen Unglück. Kein Sterblicher kann einen Weg schneller bewältigt als diese Boten. So viele Tage wie die Reise dauert, so viele Männer und Pferde stehen bereit, jedes Pferd und jeder Mann im Abstand einer Tagesreise. Weder Schnee noch Regen, noch Hitze oder Dunkelheit hindern sie daran, ihren vorgeschriebenen Kurs mit aller Geschwindigkeit zu erreichen.
9)
Herodot 8,98
10)
The Cambridge history of Iran. Cambridge 1985: Cambridge University Press Band 2 S. 607.
Fagan, Garrett G. (Hg)
New Perspectives on Ancient Warfare.
XIII, 372 S. Leiden 2010: Brill. Kapitel: All the King’s Horse: In Search of Achaemenid Persian Cavalry, S. 134–135
11)
Karlheinz Kessler
Königsstraße
Der Neue Pauly Leiden: Brill DOI
12)
Robert Beekes: Etymological Dictionary of Greek. 1. Auflage. Band 1: Α–Λ, Brill, Leiden, Boston 2010, ISBN 978-90-04-17420-7 (Band 10/1 der Leiden Indo-European Etymological Dictionary Series) Seite 9
Band 2: Μ–Ω στέλλω Seite 139
Diskutiert werden Ableitungen über das mykenische a-ke-ro aus dem Semitischen 𐡀𐡍‬𐡂𐡓𐡕‬𐡀‎ ’engirtā `Brief, Vertrag´, Akkadischen ܐܓܪܬܐ‎(ˀeggarṯā `Brief, Dokument´) letter, document”), dem Sanskrit अजिरा ajirā `schnell, beweglich´
13)
Herodot 6, 105–106
14)
Plutarch, Vom Ruhm der Athener 347 n. Chr., dessen Quelle war Herakleides Pontikos
15)
Veredarius 1885, S. 45
16)
Veredarius 1885, S. 45; Pausanias, Beschreibung Griechenlands 6.16.5
17)
Jacoby, Felix, “Philonides von Kreta (121)”, in: Die Fragmente der Griechischen Historiker Part I-III, General Editor: Felix Jacoby. Consulted online on 24 March 2021 <http://dx.doi.org/10.1163/1873-5363_boj_a121>
18)
Naturalis historia Band 2, Kap. 73
19)
Kolb, Anne (Frankfurt/Main), “Mansio”, in: Der Neue Pauly, Herausgegeben von: Hubert Cancik,, Helmuth Schneider (Antike), Manfred Landfester (Rezeptions- und Wissenschaftsgeschichte). DOI
20)
Kolb, Anne (Frankfurt/Main), “Angaria”, in: Der Neue Pauly, Herausgegeben von: Hubert Cancik,, Helmuth Schneider (Antike), Manfred Landfester (Rezeptions- und Wissenschaftsgeschichte). DOI
21)
Kolb, Anne, “Tabellarius”, in: Der Neue Pauly, Herausgegeben von: Hubert Cancik,, Helmuth Schneider (Antike), Manfred Landfester (Rezeptions- und Wissenschaftsgeschichte).
22)
Gabriel, Richard A.
Subotai the Valiant : Genghis Khan's Greatest General.
XII, 164 S. Praeger 2004
23)
Morgan, D. O.
The ‘Great “Yāsā” of Chingiz Khān’ and Mongol Law in the Īlkhānate.
Bulletin of the School of Oriental and African Studies, University of London, 49.1 (1986) 163-176 [https://www.jstor.org/stable/617678|[Online ]]
wiki/liste_befoerderungssysteme.txt · Zuletzt geändert: 2024/09/09 06:45 von norbert

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