Philippsen, B.
, Feveile, C.
, Olsen, J.
et al.Single-year radiocarbon dating anchors Viking Age trade cycles in time.
Nature 601 (2022) 392–396. DOI
Der fahrende Händler war immer schon angewiesen auf Fortbewegung, Transportmittel, Kommunikation und vor allem Wissen. Auf dieser Grundlage erst ist Handel mit Waren möglich.
Wird dies regelhaft über Hindernisse hinweg betrieben, die durch Geographie, Sprache und Kultur bedingt sind, werden »Netzwerke« mit besonderen Funktionsträgern erforderlich: Begleiter, Boten, Dolmetscher, Fährmann, Führer, Kundige, Steuermann, Träger, Wächter, die dem Reisenden im Zwischenraum helfen. Diese Funktionsträger verbinden sich mit ihren je spezifischen Sachsystemen (z.B. Tragetechniken, Lasttiere, Fuhrwerken, Navigationsmitteln) zu Handlungs- und Organisationssystemen.
Heinrich den Seefahrer
1415) und dort der Anschluss ans Mediterraneum.Dareios
eine provisorischen Schiffbrücke bauen im Rahmen eines Feldzuges gegen die Skythen. 2) Erst im 20. Jahrhundert wurde dort eine feste Brücke gebaut. Kaiser Karl V.
(1500–1558) konnte behaupten, dass über seinem Reich die Sonne niemals unterginge, denn als in Aachen gekrönter Kaiser des Heiligen Römischen Reiches herrschte er über Teile Europas, Amerikas und der Philippinen und schuf die Voraussetzungen für das »Abenteuer Fernhandel« und dessen neuzeitliche Handelskompanien.Fernando de Diaz
) auf der Carreira do India (Südlicher Seeweg) über Atlantik und Indik: Der südliche Seeweg über Inseln und entlang der afrikanischen Küste.Christoph Columbus
in China und Westindien zu sein; tatsächlich führte der Weg nach Asien südlich um Amerika in den Pazifik:Adolf Erik Nordenskiöld
) über die Nordostpassage (Nördlicher Seeweg) durchs Nordpolarmeer; erfolglose Expeditionen im 15. und 16. JahrhundertNordenskiöld
.Ericsson, Christoffer
H., Nils-Erik Raurala
: Begleitband 287 S. Helsinki: Helsinki University Library.Nielsen, Jens Petter
, Edwin Okhuizen
Roald Amundsen
) über die Nordwestpassage durchs NordpolarmeerIm Wesentlichen hat die Schifffahrt die Globalisierung ermöglicht im Rahmen der geographischen Gegebenheiten:
Die trennenden Faktoren der Meere ergeben sich aus Distanzen (Fläche), Strömungen, Winden und Klima (z.B. Eis).
Patrick Leypoldt
Emelin Elizabeth Miller
Karlheinz Paffen
, Gerhard Kortum
Williams Glyndwr
Martin Frobisher
(um 1535–1594) segelte zwischen 1576 und 1578 in arktischen Gebieten und hatte Kontakt zu den Inuit.John Davis
(1550–1605) segelte 1585–1587 in die Arktis, entdeckte Grönland wieder und kam bis zur Baffin-InselWilliam Baffin
(um 1584–1622) wurde die Baffin-Bay benannt. Er von ihm 1616 entdeckte Lancastersund erwies sich später als Zugang zur Nordwestpassage.Luke Foxe
(1586–1635) besegelte 1631 die Hudson Bay und das Foxe Basin;Thomas James
(1593–1635) die Hudson bis ins angrenzende Nordpolarmeer.James Knight
(1640–1720)Arthur Dobbs
(1689–1765) ermöglichte 1741/1742 als Gouverneur von West Virginia die Arktisexpedition von Christopher Middleton
(um 1690–1770), der 1746 bis zur Wager Bay kam, die sich als Sackgasse erwies.Samuel Hearne
(1745–1792) reiste als erster Europäer auf dem Landweg zum Arktischen Ozean.James Cook
(1728–1779) suchte zu Beginn seiner dritten Weltumsegelung auch nach der NordwestpassageJohn Franklin
(1786–1847) unternahm ab 1818 mehrere Expeditionen in die Arktis, von der letzten Expedition 1845 mit der HMS Terror und der HMS Erebus mit 129 Seeleuten kehrte niemand zurück.William Edward Parry
(1790–1855) unternahm vier Reisen in arktische Gewäser zwischen 1819 und 1827, letztere mit dem Ziel den Nordpol zu erreichen.John Ross
(1777–1856) segelte zwischen 1818 bis 1829 mehrfach in arktischen Gewässern, entdeckte weitere Teile der grönländischen Westküste und des kanadischen Archipels und hatte als Erster Europäer Kontakt zu den Polareskimos.George Back
(1796–1878) , Peter Warren
(1788–1863) und George Simpson
(um 1792–1860)Robert John Le Mesurier McClure
(1807–1873) und Richard Collinson
(1811–1883)Edward Belcher
(1799–1877) leitet 1852 einen 1852 große Suchexpedition nach John FranklinRoald Amundsen
war der Erste, der 5780 Kilometer lange Nordwestpassage vom Atlantik in den Pazifik vollständig durchsegelte.Henry Asbjörn Larsen
(1899–1964) durchsegelte 1940–1942 als Erster die Nordwestpassage vom Pazifik zum Atlantik.Die Verbindung zwischen Rotterdam und Tokio auf verschiedenen Routen (Karte), die Distanzen gerundet:
Route | Verkehrsmittel | Distanz | Verkehrsweg | Name |
---|---|---|---|---|
Über Land | Karawanen, Eisenbahn, Lkw | 13.100 km | seit 114 BC | Transsib, Seidenstraße, Traceca |
Luftlinie | Flug | 9.500 km | seit 1957 SAS | Polroute |
Südlicher Seeweg | Schiff | 28.000 km | seit 1498 | Carreira do India Iter Indicum |
Panamakanal | Schiff | 23.300 km | seit 1914 | |
Suezkanal | Schiff | 21.000 km | seit 1869 | |
Nordwestpassage | Schiff | 15.900 km | 21. Jh. | |
Nordostpassage | Schiff | 14.100 km | 21. Jh. | Nördlicher Seeweg |
»Die große Industrie hat schon dadurch, dass sie den Weltmarkt geschaffen hat, alle Völker der Erde, und namentlich die zivilisierten, in eine solche Verbindung miteinander gebracht, dass jedes einzelne Volk davon abhängig ist, was bei einem andern geschieht.« Friedrich Engels: Grundsätze des Kommunismus 1847
Im europäischen Recht haben sich vier vertraglich verankerte Grundfreiheiten herauskristallisiert, die auch Basis für Gesetzgebung und Rechtsprechung sind, nämlich freier Verkehr von
Diese vier Faktoren ermöglichen »Globalisierung« im europäischen Rahmen, indem sie nicht nur physischen Transport, sondern auch Arbeit und Geld möglichst reibungsfrei über Grenzen fließen lassen. Interessanterweise fehlt die Freiheit der Information.
Der Ökonom Branko Milanović
beschreibt, wie sich die Netzwerke in drei Phasen neu verflechten mussten:
„Strukturbildende Fernverflechtungen“ (Jürgen Osterhammel
) lassen sich als Netz verstehen, in dem handelnde Menschen sich bewegen (Migration & Reisen), in dem Werte ausgetauscht werden (Wertsysteme & Kapital), Güter bewegt werden (Gepäck & Transport) und Wissen übertragen wird (Translatio studii & Translation). Da alle diese Vorgänge voneinander abhängen, muss sich ein Gleichgewicht der Kräfte einstellen, das aber auch ausmittelnd wirkt und damit ein einseitiges Wachstum verhindert bzw. Handlungsfreiheiten einschränkt. Globalisation in diesem Sinne muss aber nicht erdumspannend sein, sondern findet dort statt, wo sich Fremdes begegnet.
Die heutige Globalisierung ist nicht die erste. Es werden also geschichtlich immer wieder Kräfte wirksam, die die Globalisierung zurückdrängen. Als solche erscheinen in der heutigen Zeit:
Seit Generationen war zu beobachten, dass ein freier Welthandel sowohl liberale Institutionen fördert als auch technisch durch neue Innovationen führend ist. Nun scheint ein Wandel einzutreten. Künstliche Intelligenz weiterzuentwickeln liegt im besonderen Interesse autokratischer Staaten, weil KI sehr gut zur Überwachung und Kontrolle geeignet ist. Ein Forschungsvorsprung der KI auf diesem Feld lässt sich aber auch wirtschaftlich für Internet-Plattformen nutzen, die sich dann global durchsetzen. Zwei Studien haben dies belegt:
Beraja, Martin; Kao, A.; Yang, D. Y. & Yuchtman, N.
Krasimir Abdelhalig
Beck, Ulrich
Conrad, Sebastian
Fitch, Chris
Harmsen, Andrea
Ulrike von Hirschhausen
, Jörn Leonhard
Hitchner, Bruce R.
Hoffman, Philip T.
Franz Hümmerich
Kaiser, Wolfram
Enid Kopper
, Rolf Kiechl
Erik Orsenna
Osterhammel, Jürgen, Niels P. Petersson
Pfister, Ulrich
Pfister, Ulrich
Reinhard Wendt
Philippsen, B.
, Feveile, C.
, Olsen, J.
et al.Herodot
IV 85, 87Spickermann, Wolfgang
Salway, R. W. B.
Albert Herrmann
Jürgen G. Nagel
Richard Hakluyt
: The Principal Navigations, Voyages, and Discoveries of the English Nation. 1589