Natur
Meist paradox missbraucht im Sinne von „Mensch & Natur“ als Gegensatz, als gehöre der Mensch nicht zur Natur. Auch die Vorstellung einer „unberührten Natur“ ist magisch oder abergläubisch begründet, denn sie macht glauben, dass sich das Wesen der natur verändere, wenn ein Mensch zugegen ist. Der „natürliche Raum“ wird wahlweise verstanden als ein Raum,
- den der Mensch noch nie betreten hat (das waren zuletzt etwa Antarktika oder die Galapagos-Inseln) oder
- den der Homo sapiens noch nie betreten hat oder
- den der „zivilisierte“ Mensch noch nie betreten hat (das setzt den „edlen Wilden“ voraus) oder
- der (weithin) unbekannt ist, also eine terra incognita oder
- der Landschaftsvorstellungen bedient, wie etwa die Bergwelt usw.
Darin spiegelt sich das Bedürfnis „Zurück zur Natur“ zu kommen, praktiziert als „einfaches Leben“, etwa in der Waldeinsamkeit oder als Waldläufer, wobei die Natur dann ja keine solche mehr ist, weil sie vom Menschen erschlossen wird, also nicht mehr „unberührt“ ist.
→ Ausstellung 2006 Klima und Mensch. Leben in Extremen
→ Ausstellungsliste Wildnis
Zum anderen wird, wer so lebt, bestenfalls zum Hinterwäldler, zum Waldbewohner mit unscharfer Grenze zum Wilden Mann, der zwar das Einfache Leben perfekt praktiziert, jedoch auch nicht zum Vorbild wird.