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Kartographie

Reisen ohne Karte ist heute kaum vorstellbar, auch ein Navi zeigt sie. In der Antike gab es zwar Karten, aber man reiste über Land mit einem Itinerar von Ort zu Ort und entlang der Küste mit einem Periplus mit Blick auf die Landmarken der Küste. Gezeichnete Karten waren zuerst Seekarten, dann erst Landkarten, aber immer dienten sie der Orientierung und insbesondere Weltkarten (lat. mappaemundi, frz. mappemondes) sind ein Ausdruck eines zeittypischen Weltbildes so wie der Globus Ausdruck der Raumvorstellung ist.

Die Merkmale einer Karte sind deren Rand, der Strich und der leere Raum dazwischen. Erst wird der Rand festgelegt (Horizont & Ende Gelände), dann der Strich geführt; Letzteres als Ausdrucks eines Eindrucks, als radikal reduzierte und abstrahierte Natur. Der horror vacui als Angst vor dem weißen Nichts verführt dazu, mehr zu zeichnen, als ist und gebiert Ungeheuer: den Riesenwal auf See- und die Löwen auf Landkarten. Der Strich bildet nicht das Nahe ab, sondern die Ränder der Wahrnehmung an der Grenze zur Undeutlichkeit und macht den Reisenden damit zum Grenzgänger. Geographen beschränken sich dort auf das Eindeutige, Künstler gewähren der Phantasie die Macht über den Strich 1). In einer Zeit der Navigationssysteme muss sich die Karte neu erfinden, beispielsweise sind die Stadtpläne von Blue Crow Media solche Karten, die die Welt bedeuten (Kevin Hanschke in FAZ 20.11.2021).

Entdecker hatten weder das eine noch das andere, schließlich zogen sie ja aus, um Unbekanntes zu erforschen und Wissen über die Erde zu sammeln. Das Wissen einheimischer Führer zeigte den Einstieg in Form von Natural Mapping (auch: Indigenious mapping), wechselte aber dabei zwischen den Weltbildern der sich Begegnenden und wurde dabei neu erfunden. Dabei erweiterte sich die Welt von mal zu mal. Reisende fragen sich jeden Tag erneut: Wohin?

  • Schelhaas, Bruno; Wardenga, Ute
    'Die Hauptresultate der Reisen vor die Augen zu bringen.' oder: Wie man die Welt mittels Karten sichtbar macht“.
    in: Berndt, Christian; Pütz, Robert (Hg.): Kulturelle Geographien. Zur Beschäftigung mit Raum und Ort nach dem Cultural Turn. Bielefeld 2007: Transcript.
  • Schelhaas, Bruno; Wardenga, Ute
    „Inzwischen spricht die Karte für sich selbst“. Transformation von Wissen im Prozess der Kartenproduktion.
    S. 89-107 in: Steffen Siegel & Petra Weigel (Hg.): Die Werkstatt des Kartographen. Materialien und Praktiken visueller Welterzeugung. (=Laboratorium Aufklärung, 9) München 2011: Fink.
  • Voigt, Isabel
    Die «Schneckenkarte» - Mission, Kartographie und transkulturelle Wissensaushandlung in Ostafrika um 1850.
    Cartographica Helvetica 45 (2012) 27-38. Online

Sich »natürlich« orientieren und verirren

Solange das Ziel nicht in Sicht ist, benötigt man Informationen zur räumlichen Orientierung oder man folgt einfach der Straße. Der Weg, dem man folgen kann, setzt bestehenden Verkehr voraus, also andere Menschen mit ähnlichen Zielen. Sich für den richtigen Weg zu entscheiden (Wegfindung), ist auch ein sozialer Akt, der Vertrauen erfordert, damit man sich nicht verirrt. Irrwische und Irrlichte wollen dies verhindern.

Reisetypisch ist es, raumbezogene Informationen linear zu sammeln, als Tagesetappen, Logbuch oder Roadbook. Diese können zeichnerisch verdichtet werden, in der einfachsten Form als lineare Wegekarte oder Itinerar. Die vier Voraussetzungen dafür sind 2):

  • eine scharfe Beobachtungsgabe,
  • Orientierungsvermögen,
  • Zeichentalent und
  • Messverfahren.

Seit vielen Jahrtausenden praktizieren Menschen dies als Felskunst 3), Sandbild, Steinsetzung, Wegzeichen, Stabkarten, siehe Natural Mapping. Enthält eine Karte mehr als einen Weg, wird sie zur Orientierungskarte, weil sie mindestens Himmelsrichtungen angeben muss, besser auch einen Massstab. Das älteste Koordinatensystem bezieht sich auf Sterne, Sonne, Mond und wurde erzählt, etwa als Gedicht:

  • A. Schott, R. Böker
    Aratos [ca 310 - 245 v. Chr.]
    Sternbilder und Wetterzeichen.
    Das Wort der Antike 6, M. Hueber München 1958

Abenteurer und Vermesser

Kartographie gilt als grafische Darstellung (Kunst und Handwerk 4) von subjektiven Beobachtungen und objektiven Ergebnissen der Forschung 5). Karten sind im besten Fall gute Fiktionen, die die Realität veranschaulichen 6). Dabei ist die Art der Karte durch das Medium geprägt: Buchdruck, Farbdruck, Monitor. Das führt absurderweise auch dazu, dass Expeditionen unternommen wurden auf der Suche nach kartographischen Merkmalen, die konstruiert sind, etwa die Datumsgrenze als Problem der Längengrade:

  • Umberto Eco
    Die Insel des vorigen Tages
    Roman, übers. v. Burkhart Kroeber
    508 S., Hanser München 1995
  • Dava Sobel
    Längengrad
    übers. v. Matthias Fienbork u. Dirk Muelder
    224 S., Bibliographie, Register, illustrierte Ausgabe Berlin Verlag 1999
    Die Suche nach einer Methode, auf See den Längengrad einer Position zu bestimmen. Der schottische Uhrmacher John Harrison (1693–1776) entwickelte 1759 mit der H4 das erste präzise Chronometer für den Gebrauch auf Schiffen und schuf damit die Voraussetzung das Problem der Längengrade zu lösen, wie dies James Cook nach seiner zweiten Weltreise am 30. Juli 1775 praktisch bestätigte.

Vielleicht hat der eine oder andere Globetrotter in Ecuador schon einmal eine Pyramide gesehen? In Caraburo und Oyambaro, Gemeinde Yaruquí, stehen zwei, andere stehen in San Antonio de Pichincha, in Calacalí und Quito. Sie erinnern an die Arbeit von Vermessungsexpeditionen.

Dass die Erde keine Scheibe ist - darüber war man sich einig. Auch darüber, dass sie wohl die Gestalt einer Kugel habe. Doch nun ergaben neueste Messungen, daß diese Kugel mitnichten gleichmäßig sei. Isaac Newton stellte als erster die These auf, daß die Erde an den Polen abgeflacht sein müsse. Die These konnte überprüft werden, indem die Länge eines Längengrads am Äquator mit dem eines in Polnähe verglichen wurden. Zwölf Forscher aus verschiedenen europäischen Ländern brachen 1735 auf, um einen Längengrad in Ecuador zu vermessen. Es waren die ersten Nichtspanier, die einen Teil des südamerikanischen Kontinents erkundeten. Zehn Jahre blieben sie unterwegs, denn ihre Aufgabe war meßtechnisch äußerst aufwendig und wurde erschwert durch Auseinandersetzungen mit der einheimischen Bürokratie.

Sie vermaßen Dreiecke, deren Eckpunkte auf den höchsten Bergen des Landes lagen (Triangulation). Dazu mußten die Meßtrupps tage- und wochenlang in Höhen um 5000 Meter campieren, bis gutes Wetter die Sicht zu den anderen Gipfeln ermöglichte.

Gleichwohl kann man den Bericht und die Leistung der Teilnehmer nur verstehen, wenn ihr Vorhaben eingebettet ist in die wissenschaftliche Diskussion der Zeit und in die politischen Verhältnisse. Einleitend fragt die Herausgeberin Barbara Gretenkord, eine Historikerin, „Warum kannte niemand die wahre Gestalt der Erde?“ Als Vorlage dieses Bandes diente ein kompilierter Reisebericht, der 1758 in Band 15 & 16 »Der Allgemeinen Historie der Reisen zu Wasser und Lande …« erschien. Dieser hatte den Vorzug, auf mehrere primäre Quellen zurückzugreifen und in besonderem Maße reisepraktische Aspekte zu berücksichtigen, die die Dauer der Expedition erklärten. Der Bericht der Reisenden ist in heutiges Deutsch übertragen und leicht bearbeitet. Anmerkungen erläutern Hintergründe, auch die Situation in den spanischen Kolonien wird erklärt. Inhaltlich vermisse ich nur eine zusammenfassende Darstellung der Expeditionsarbeit, also Meßergebnisse und Resultate.

  • Charles Marie de la Condamine
    Reise zur Mitte der Welt
    Die Geschichte von der Suche nach der wahren Gestalt der Erde
    (=Fremde Kulturen in alten Berichten 14)
    Herausgegeben, eingeleitet & kommentiert von Barbara Gretenkord. Ostfildern: Thorbecke 2003
    240 Seiten. 57 Abbildungen, Pappband mit Umschlag. Kurzbiographien der französischen & spanischen Reiseteilnehmer; alte Maße & Münzen, 126 Anmerkungen, Literaturverzeichnis, Register
  • Robert Whitaker
    Die Frau des Kartographen und das Rätsel um die Form der Erde
    übers. von Enrico Heinemann und Werner Roller
    K. Blessing München 2005
    Anmerkungen, Bibliographie, Register
    Jean Godin war ab 1736 Kartenzeichner bei der Expedition von Charles-Marie de La Condamine im Andenhochland zur Vermessung des Äquators und galt ab 1744 als verschollen. Seine Frau reiste auf der Suche nach ihm durch das Amazonasgebiet.
  • Oliver Schulz
    Indien zu Fuß.
    Eine Reise auf dem 78. Längengrad.
    Deutsche Verlags-Anstalt, München 2011, ISBN 978-3-421-04474-7.

Vorstellung, Phantasie und Wirklichkeit

Karten triggern die Phantasie mit leeren Flächen zwischen den bekannten Wegen. Die füllte man früher mit Löwen (hic sunt leones). Heute werden dort Visionen mittels Freehand eingebaut.

  • Place, François
    Phantastische Reisen
    Vom Roten Fluss zum Land der Zizotls.
    Aus dem Atlas der Geographen von Orbae, die die Kartographie für die Königin der Wissenschaften hielten. Sie kartographierten die Gänge in Ameisenhügeln ebenso wie die Wolken in ihrem Flug. Doch die Insel Orbae ist untergegangen und nur dieser Atlas der phantastischen Orte überlebte.
    Aus dem Französischen von Bernadette Ott. 137 S. München 2000: Bertelsmann.
    • Atlas des géographes d'Orbae. [Tournai] 1996: Casterman.
      • Du pays des amazones aux Îles Indigo
      • Du pay de Jade à l'île Quinookta
      • De la rivière Rouge au pays des Zizotls.
  • Mark Monmonier
    Eins zu einer Million.
    Die Tricks und Lügen der Kartographen.
    Birkhäuser, Basel 1996
  • Dünne, Jörg
    Die kartographische Imagination.
    Erinnern, Erzählen und Fingieren in der Frühen Neuzeit.
    München: Fink, 2011.

Die ungeheuren Meeresflächen verführten dazu, Inseln zu erfinden. Wohin das – auch ohne betrügerische Absicht – führen kann, zeigt:

  • Donald S. Johnson
    Fata Morgana der Meere.
    Die verschwundenen Inseln des Atlantiks.
    Aus dem Amerikanischen von Arnim Menneke. 255 Seiten, zahlreiche Karten, Anmerkungen, Literaturverzeichnis, Register.
    München/Zürich: Diana 1999.
  • Charles H. Hapgood
    Die Weltkarten der alten Seefahrer
    Die Entdeckung der Antarktis vor 6000 Jahren und Amerikas vor Kolumbus.
    Aus dem Amerikanischen von Ulrike Bischoff [Die OA erschien 1966 (!) als Maps of the Ancient Sea Kings. Evidence of Advanced Civilization in the Ice Age] 317 Seiten, 99 Textabb. Anhang mit 15 geographischen Tabellen; Literaturverzeichnis, Register
    Frankfurt am Main: Zweitausendeins 2002
    »Dieses Buch bietet eindrucksvolle Beweise dafür, daß unsere Geschichtsschreibung möglicherweise von falschen Voraussetzungen ausgeht.« (Klappentext) Möglicherweise geht auch der Leser von falschen Voraussetzungen aus, denn das Buch erschien 1966 in den USA, der Autor starb 1982, die deutsche Ausgabe ist der (so scheint es) unveränderte Nachdruck eines 36 Jahre alten Werkes. Bei einer Googlesuche im Internet nach „Piri Reis“ stößt man zu 98 Prozent auf esoterische Kreise, Dänikenanhänger und Paläoastronautik. Hier findet Hapgood seine Anhänger.

Doch der Reihe nach: Muhiddin Piri ist eine historische Persönlichkeit und lebte von etwa 1470 bis 1554; der Zusatz „Reis“ ist ein Titel, der etwa Kapitän bedeutet. Er schrieb das »Seefahrerbuch«, Kitab Bahriye, und zeichnete Seekarten, von denen zwei erhalten blieben. Einen Teil der zweiten Karte entdeckte man 1929 im Topkapi Palast in Istanbul. In den 60er Jahren entwickelte Hapgood seine These: Auf der Karte sei die Küstenlinie des antarktischen Kontinents exakt wiedergegeben. Bereits die Tatsache, daß er 250 Seiten für den „Beweis“ braucht, zeigt, daß das eben nicht so augenscheinlich ist. So geht Hapgood einen komplizierten Weg:

  • Erstens ist diese Festlandlinie gar nicht bekannt, denn sie liegt 50 bis 950 Meter unter dem Eis. Sie wurde lediglich seismisch und entsprechend ungenau vermessen – also ist Hapgoods Vergleichsmaßstab recht biegsam.
  • Zweitens war nach allen bisherigen Untersuchungen die Antarktis seit 14 Millionen Jahren nicht eisfrei – wer also hätte die nicht sichtbare Küstenlinie befahren und vermessen sollen?
  • Drittens „paßt“ die Küstenlinie aus der Piri Reis-Karte erst, nachdem Hapgood sie kräftig „bearbeitet“ hat und „Fehler“ tilgt.

Das alles weiß natürlich auch der Verlag. Also peilt er zwei Zielgruppen an: zum einen die Fans prähistorischer Verschwörungsmythen und zum anderen alle jene, die aus Unkenntnis die muffigen Ideen des alten Schinkens für frisch und neu halten. Zur Literatur über Piri Reis siehe Weltbild.

Zentren der Kartenproduktion: Kartographenschulen

Arabischer Raum

Eine Gesamtschau, wie sich die arabische Kartographie in islamischer Zeit entwickelte, bietet:

  • Francisco Franco-Sánchez
    Al-Masālik Wa-L-Mamālik: Precisiones Acerca Del Título De Estas Obras De La Literatura Geográfica Árabe Medieval Y Conclusiones Acerca De Su Origen Y Estructura.
    Philologia Hispalensis 31.2 (2017) 37−66 DOI
    Bibliographische (Kitab 'Buch') und biographische Quellen u.a. zu:
    • Al-Bakrī (1014–1094): Kitāb al-masālik wa-l-mamālik
    • Abū Zaid al-Balchī' (849−934): Kitab ṣuwar al-aqālīm
      • Tibbets, Gerald R.
        The Balkhī School of Geographers
        S. 108−136 in: Harley, J. B.; Woodward, D. (Hg.): The History of Cartography. 2.1: Cartography in the Traditional Islamic and South Asian Societies. Chicago-London 1992: The University of Chicago Press
    • Al-Ḥimyarī (13. Jh.): Kitāb ar-Rawḍ al-mi‘ṭār fī jabar al-aqṭār
      • Clare Elisa Morgner
        Southern Arabia According to al-Ḥimyarī.
        121 S. Masterarbeit bei George Hatke, Universität Wien, 2021 Online
    • Ibn Ḥawqal (= Ibn Hauqal, Tod nach 978 n. Chr.): Kitāb ṣūrat al-arḍ, o Kitāb al-masālik wa-l-mamālik
    • Al-Idrīsī (um 1100−1166): Uns al-muhaŷ wa-rawḍ al-furaŷ
    • Al-Iṣṭajrī (= al-Istakhrī,= al-Fārisī, 10. Jh.): Kitāb al-masālik wa-l-mamālik
    • Jayr ad-Dīn at-Tūnisī: Aqwām al-masālik fī ma‘arifat aḥwāl al-mamālik
    • Ibn Khordadhbeh
      Kitab al-Masalik wa’l-Mamālik
      • Fuat Sezgin (Hg.) (=Publikationen, 39) XXIII, 216, 308 S. Frankfurt am Main 1992: Institute for the History of Arabic-Islamic Science. Reprint der Ausgabe Leiden 1889: Brill.
    • Al-Mas‘ūdī (um 895−956 ): Kitāb at-tanbīh wa-l-išrāf
    • Al-‘Uḏrī(=Al-Udhri, 1003−1085): Kitāb tarṣī‘ al-ajbār
    • Al-‘Umarī (=Ibn Fadlallah al-Umari,1301−1349): Masālik al-abṣār

Das Kitāb al-Masālik wa-l-Mamālik 'Buch der Wege und Königreiche (كِتَاب ٱلْمَسَالِك وَٱلْمَمَالِك) bildet so eine Gruppe von Büchern (KMM), ist jedoch auch das gleichnamige Werk des persischen Geographen Ibn Khordadbeh(= Ibn Jurradāḏbih, um 820−um 912). Er kartierte und beschrieb die damals wichtigsten Handelsrouten bis hin nach Japan, Korea und China, da er als Beamter zuständig war für Post und Polizei. Diese Darstellungen entwickelten sich im Osten unter persischem Einfluss, sie zeigten anfangs griechische Einflüsse (Klimatenkarte) und einen Darstellungsmodus, der von den römischen Routen übernommen wurde (z. B. Itinerario Antonii).
Ibn Hawqal reiste explizit mit dem Ziel, Informationen über die Welt zu sammeln und zeigte sich unzufrieden mit den existierenden Werken von Ibn Khurradāḏbih und al-Jayhanī. Daher nahm er sich vor, Besseres zu schreiben. Die bis dahin bestehende Einteilung der Welt in klimatische Zonen (aqālīm) über und unter dem Äquator wurde aufgegeben. Stattdessen wurde die bekannte Welt in mamlaka (pl. mamālik) 'Region, Provinz' eingeteilt. In jedem Mamlaka verbanden die Reiserouten (masālik 'Pfade') die Orte, aufgeführt werden Entfernungen und bedeutende Männer, die dort lebten, aber auch historische Erzählungen. Eine Gruppe der Kartographen beschränkt sich auf die Welt des Islam und praktiziert eine religiöse Sicht auf diese Welt. Eine andere Gruppe bedient praktische Interessen, denn offensichtlich wurden solche Zusammenstellungen auch genutzt für Postrouten, von Verwaltungsbeamten oder zur Vorbereitung von Inspektionsreisen oder Kriegszügen.

  • Blachere, Regis, Henri Darmaun
    Extraits des principaux geographes arabes du Moyen Age.
    392 S. 2. A. Paris 1957: : C. Klincksieck.
  • Blochet, Edgar
    Contribution à l'étude de la cartographie chez les Musulmans».
    Bulletin de l'Académie d'Hippone, Bone, 1896-98, Nr. 29 (1898) 1−27
  • Franco-Sánchez, Francisco
    La caminería en al-Andalus (ss. VIII-XV J.C.): Consideraciones metodológicas, históricas y administrativas para su estudio.
    TST. Transportes, Servicios y Telecomunicaciones 9 (2005) 34−64.
  • Franco-Sánchez, Francisco
    El occidente musulmán en los mapas del Mediterráneo de la “escuela de al-Baljî” (s. IV H./X J.C.)
    S. 35-62 in: Planet, Ana I.; Ramos, Fernando (Hg..): Relaciones hispano-marroquíes: una vecindad en construcción. Madrid (2005): Ediciones del Oriente y del Mediterráneo.
  • Miller, Konrad
    Mappae Arabicae: Arabische Welt-und Länderkarten des 9.−13. Jahrhunderts.
    6 Bände. Stuttgart 1926-1927.
    Reprint: 2 Bände. Frankfurt am Main 1994: Institute for the History of Arabic-Islamic Science.
  • Miquel, André
    La géographie humaine du monde musulman jusqu’au milieu du 11e. siècle.
    Band 1: Géographie et géographie humaine dans la littérature arabe des origines à 1050.
    Band 2: Géographie arabe et représentation du monde: la terre et l’étranger.
    París-La Haya (1967): Mouton & École Pratique des Hautes Études. Online.
  • Nef, Annliese
    Al-Idrīsī: un complément d’enquête biographique
    S. 53−66 in: Bresc, Henri; Tixier du Mesnil, Emmanuelle (Hg.): Géographes et voyageurs au Moyen Âge. Paris 2010: Presses Universitaires de Paris Ouest.
  • Pinto, Karen C.
    Medieval Islamic Maps: An Exploration.
    406 S. Chicago/London 2016: University of Chicago Press.
  • Soucek, Svat
    Islamic Charting in the Mediterranean.
    in: J. B. Harley, David Woodward (Hg.): The history of cartography, Bd. 2, Chicago; London 1992: The University of Chicago press.

England

  • Tyacke, Sarah
    Chartmaking in England and Its Context, 1500-1660.
    S. 1722-1753 in: J. B. Harley, David Woodward (Hg.): The history of cartography, Bd. 3.2 Chicago; London 2007: The University of Chicago press.

Genua

  • Revelli, Paolo
    Cristoforo Colombo e la scuola cartografica genovese.
    Genova 1937: Stabilimenti Italiani Arti Grafiche, Consiglio Nazionale delle Ricerche. 3 Bde. mit Karten und Plänen, teils gefaltet, 82 gef. Faksimiles 570 S.
    • 1: Magrini, G.; Picotti, M.; Revelli, P.; Grosso, O.
      La partecipazione italiana alla Mostra oceanografica internazionale di Siviglia (1929-VII E.F.) Publicato a cura del Prof. Paolo Revelli
    • 2: Revelli, P.: Cristoforo Colombo e la scuola cartografica genovese
    • 3: Marengo, E.: Carte topografiche e corografiche manoscritte della Liguria e delle immediate adiacenze conservate nel R. Archivo di stato di Genoa. Publicato a cura del prof. Paolo Revelli per concessione del Ministero dell'interno

Griechenland

  • Tolias, Giorgos
    The Greek portolan charts: 15th-17th centuries: a contribution to the Mediterranean cartography of the modern period. Athens 1999: Olkos. 219 S.

Italien

  • Fischer, Theobald
    Sammlung Mittelalterlicher Welt-und Seekarten italienischen Ursprungs und aus italienischen Bibliotheken und Archiven.
    Venedig 1886: F. Ongania. V, 254 S. Online

Katalanen, Mallorca

  • Reparaz-Ruiz, Gonçal de
    Catalunya a les mars. Naveganto, mercaders i cartografs catalans de l'Edat Mitjana i dei Renaixement.
    Contribucio a l'estudi de la historia del comercio i de la navegacio de la Mediterrania.

    252 S. Barcelona 1930.

Niederlande

  • Schilder, Günter; Van Egmond, Marco
    Maritime Cartography in the Low Countries during the Renaissance.
    S. 1384-1432 in: The history of cartography, ed. by J. B. Harley and David Woodward, Bde. 3, Teil 2, Chicago; London 2007: The University of Chicago press.

Normandie

  • Toulouse, Sarah
    L'art de naviguer: hydrographie et cartographie marine en Normandie, 1500-1650.
    (=Thèse pour le diplôme d'archiviste-paléographe, École nationale des chartes, 1994. Bibliogr. vol. 1, f. 4-34) 5 Bde. s.l., s.t. siehe auch Marine Cartography and Navigation in Renaissance France.

Portugal

  • Alegria, Maria Fernanda; Daveau, Suzanne; Garcia, João Carlos, Relaño, Fancesc
    Portuguese Cartography in the Renaissance.
    S. 975-1068 in: The history of cartography, ed. by J. B. Harley and David Woodward, Bde. 3, Teil 1, Chicago; London 2007: The University of Chicago press.
  • Cortesão, Armando
    Portugaliae monumenta cartographica, por Armando Cortesão e Avelino Teixeira da Mota.
    Prefacio por J. Caeiro da Matta. 626 S. Karten Faks. Lisboa 1960: Comissao executiva da V centenario da morte do Infante Dom Henrique, 5 Bde.
  • Denucé, Jean
    Les Origines de la cartographie portugaise et les cartes des Reinel.
    VIII, 137 S., Karten Faks. (= Université de Gand. Recueil de travaux publiés par la Faculté de philosophie et lettres, fasc. 35) Gand 1908: E. Van Goethem.
  • Deulin, Georges
    La Cartographie Portugaise à la Bibliothèque nationale de Paris.
    Lisboa: Boletim geral das colonias 174 (1939) 6-54; 175 (1939) 5-30; 176 (1940) 35-56; 177 (1940) 16-39; 178 (1940) 40-72
  • Pereira, Gabriel
    Importancia da cartographia Portugueza.
    Boletim da Sociedade de Geographia de Lisboa 21a.12 (1903) 443-450.
  • La Roncière, Charles Bourel de
    Le Secret de la Reine et la succession de Portugal (1580-1585)
    Revue d'histoire diplomatique. Paris, 22.4 (1908) 481–515.
  • Sousa, Viterbo
    Trabalhos nauticos dos Portuguezes nos seculos XVI-XVII.
    Lisboa 1898-1900: Academia, (=Historia a memorias da Academia real das sciencias de Lisboa, classe de sciencias moraes, politicas e bellas-lettras.) Bd. 7.2, Bd. 8.1
  • Vasconcellos, Ernesto de
    Subsidios para a historia da cartografia Portuguesa nos seculos XVI, XVII et XVIII.
    Boletim da Sociedade de geografia de Lisboa 34.1-3 (1916) 88-116.

Spanien

  • Fernandez Duro, Don Cesáreo
    Noticia de algunas cartas de marear manuscritas de pilotos espanoles que han ido a parar a bibliotecas extranjeras.
    Boletin de la Sociedad geografica de Madrid. Madrid, 1879, Bd. VII, S.253-263 1881, Bd. XI, S. 334-335; 1882, Bd. XII, S. 80-82, 153-161, 445-447; 1883, Bd. XV, S. 134-143, S. 258.

Epochenübergreifende Literatur

  • Destombes, Marcel
    Catalogue des cartes nautiques manuscrites sur parchemin 1300–1700. Cartes hollandaises.
    Saïgon 1941: C. Ardin. 99 S., 4 Karten Faksim.
  • Nordenskiöld, Adolf Erik
    Facsimile atlas to the early history of cartography
    Aus dem Schwedischen ins Englische übersetzt von Johan Adolf Ekelof und Clements R. Markham. Stockholm 1889. VI, 141 S., 84 Abb., 51 Karten
  • Nordenskiöld, Adolf Erik
    Periplus, an essay on the early history of charts and sailing-directions.
    Francis A. Bather (Übers.) X, 208 S., 100 Abb. Stockholm 1897: S. A. Norstedt.
  • La Ronciere, Monique de, Mollat Du Jourdin, Michel
    Sea charts of the early explorers: 13th to 17th century.
    298 S. New York 1984: Thames and Hudson.
  • Pflederer, Richard
    Census of Portolan Charts & Atlases as reported and listed by the noted scholars of the genre in their works ranging from 1897 to 2008.
    presented in three formats: Tabular spreadsheet (MS R EXCEL on CD-ROM), Searchable database (MS R ACCESS on CD-ROM), Printed version, XXV, 236 S.: ill. Williamsburg, Va. 2009.
  • Vagnon, Emmanuelle, Hofmann, Catherine (Hg.)
    Cartes marines: d'une technique à une culture, XIIIe-XVIIIe siècle
    (=Actes du colloque de 3 décembre 2012 à la Bibliothèque nationale de France), dans Cartes & Géomatique, 216 (Juni 2013) 146 S.
  • Wigal, Donald
    Historic maritime maps, 1290-1699,
    New York 2000: Parkstone press, 264 S. Ill.

Literatur

  • Abed, Sally
    Mapping the World in Medieval and Early Modern Western and Arabic Travel Accounts.
    315 S. 2017 Dissertations Abstracts International 78-12. Online
    These: „Western travelers adopt the metaphor of water to structure the world, whereas Arab travelers adopt the metaphor of land to structure the world.“ Untersucht werden John Mandeville's The Travels (1357) und Sir Walter Raleigh's The Discoverie of the Large, Rich and Bewtiful Empyre of Guiana (1596) für die westliche Sicht sowie Risalat Ibn Fadlan (10. Jahrhundert) und Leo Africanus' Description of Africa (1526) für die arabische Sicht.
  • Foret, Phillipe, Kaplony, Andreas
    The Journey of Maps and Images on the Silk Road.
    Leiden-Boston: Brill, 2008.
  • Franco Sanchez, Francisco
    Les deux chemins opposés de la cartographie arabo-islamique médiévale : la mappemonde ‘islamique’ (‘l’école d’al-Balhī’, X’ siècle) ou le monde en sa diversité (al-Sarif al-Idrîsi, XIIe siècle).
    In: De Courcelles, Dominique (Hg.): Parcourir Le Monde. Voyages D’orient. Paris: Ecoles Des Chartes, 2013: 39–49.
  • Harley, J. B., David Woodward, Matthew H. Edney, Mary Sponberg Pedley, Mark S. Monmonier
    The history of cartography.
    Chicago 1987: University of Chicago Press. Mit den Teilbänden Cartography in
    • … in prehistoric, ancient, and medieval Europe and the Mediterranean
    • … in the traditional Islamic and South Asian societies
    • … in the traditional East and Southeast Asian societies
    • … in the traditional African, American, Arctic, Australian, and Pacific societies
    • … in the European Renaissance
    • … in the European Enlightenment
    • … in the nineteenth century
    • … in Cartography in the twentieth century
  • Hübner, Johann
    Johann Hübners, weiland Rectors in Hamburg, Museum geographicum, das ist: Ein Verzeichniß der besten Land-Charten so in Deutschland, Franckreich, England und Holland von den besten Künstlern sind gestochen worden; Nebst einem Vorschlage wie daraus allerhand grosse und kleine Atlantes können gemacht werden Ms. germ. fol. 10 - 374 Bl. König Univ.-Bibliothek, 1746; [8] Blätter, 320 S. Hamburg, 1726: Felginer. Online 1 Online 2
    Johann Hübner (1668-1731) stand ab 1701 der Hamburger Lateinschule als Direktor vor. Dort sammelte und bearbeitete er Karten mit didaktischer Absicht.
  • Kahlaoui, Tarek
    Creating the Mediterranean. Maps and the Islamic Imagination.
    Leiden-Boston: Brill, 2017.
  • Wolfgang Kainz
    Cartography and the others – aspects of a complicated relationship.
    Geo-spatial Information Science, 23.1 (2020) 52-60, DOI: 10.1080/10095020.2020.1718000
  • Wilhelm Kubitschek
    Erdmessung.
    in: Pauly-Wissowa, Suppl.-Bd. 6 (1935) Sp. 31-54
  • Ingrid Kretschmer, Johannes Dörflinger, Franz Wawrik (Hg.)
    Lexikon zur Geschichte der Kartographie.
    2 Bde., Wien 1986 (Die Kartographie und ihre Randgebiete, C/1-2)
  • Uta Lindgren, Battista Agnese
    Untersuchungen zu Problemen der mittelalterlichen Seekartographie und Beschreibung der Portulankarten Monumenta cartographica et topographica 2. (auch: Portulan-Atlas) 20 Farbmikrofiches.Nach dem Original von 1550, 60 S. München 1993
  • Klara Löffler
    Mit Maß und mit Ziel.
    Zur strategischen Perfektionierung von Landkarten.
    In: Hessische Blätter für Volks- und Kulturforschung Bd. 36 (2001), S. 83-94.
  • Oswalt, Vadim
    Weltkarten, Weltbilder: zehn Schlüsseldokumente der Globalgeschichte.
    220 S. Ill., Karten. Stuttgart 2015: Reclam. Inhalt u.a.:
    • Karte des Babylonischen Reichs, um 600 v. Chr
    • Tabula Peutingeriana, 4. Jh.
    • Al Idrisi (um 1100 – 1166): Buch des Roger, 12. Jh.
    • Al Biruni: Weltkarte
    • Ebstorfer Weltkarte, um 1300
    • Kangnido, die Weltkarte aus Korea 1402
    • Martin Waldseemüller (1470 – um 1522): Weltkarte, 1507
    • Gerhard Mercator (1512–1594): Ad usum navigantium, 1569
    • Matteo Ricci (1552–1610): Karte der unzähligen Länder der Welt, 1602
    • Imperial Federation Map of the World Showing the Extent of the British Empire, 1886
    • Arno Peter (1916–2002): Weltkarte, 1973
  • Ryan, Simon
    The Cartographic Eye. How Explorers saw Australia.
    XI, 235 S. Cambridge 1996: Cambridge Univ. Press Inhalt
  • Uwe Schnall
    Navigationstechnische Voraussetzungen der Entdeckungsfahrten im 15. Jahrhundert
    Anzeiger des Germanischen Nationalmuseums 1991, S. 41-44
  • Stockhammer, Robert
    Kartierung der Erde. Macht und Lust in Karten und Literatur.
    232, [8] S. Ill., Kt. Paderborn 2007: Fink. Inhalt
  • Talbert, Richard J. A.
    Challenges of Mapping the Classical World.
    Abingdon, Oxon, New York, NY 2019: Routledge, Taylor & Francis Group.
  • Wardenga, Ute
    Kartenkonstruktion und Kartengebrauch im Spannungsfeld von Kartentheorie und Kartenkritik.
    S. 134-143 in: Armin Hüttermann et al. (Hg.): Räumliche Orientierung, Karten und Geoinformation im Unterricht. (=Geographiedidaktische Forschungen, 49) Braunschweig 2012: Westermann.
  • Woodward, David, G. Malcolm Lewis
    Cartography in the traditional African, American, Arctic, Australian, and Pacific societies. (= The history of cartography, 2.3) XXI, 639 p., [24] p. Chicago 1998: University of Chicago Press. Online

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1)
Das »Museum ferner Gegenden« der Galerie für Landschaftskunst beschäftigt sich seit 1992 mit künstlerischen Kartierungen:
Ränder der Wahrnehmung von Christian T. Schön taz 31.03.2003, Ausgabe 7018 S. 21
2)
E. Fettweis
Orientierung und Messung in Raum und Zeit bei Naturvölkern.
Studium Generale 11.1 (1958) 1-12
3)
Emmanuel Anati
Felsbilder. Wiege der Kunst und des Geistes.
Vorwort Yves Coppens. Aus dem Italienischen von Brigitte Fleischmann-Calabrese. U. Bär Zürich 1991. 255 S., 41 großformatige Tafeln, Bibliographie
4)
Lehrbuch für Kartographiefacharbeiter VEB H. Haack Gotha 1988 Teil 1 (128 S.) und 2 (134 S.) mit akribischen und umfassenden Hinweisen zum Erstellen von Karten.
5)
G. Neumayer
Anleitung zu wissenschaftlichen Beobachtungen auf Reisen.
Mit besonderer Rücksicht auf die Bedürfnisse der kaiserlichen Marine.
56 Holzschnitte, 3 lithogr. Tafeln, 696 S. Darin u.a. beispielhaft die »Skizze meines Weges am 1. Mai 1870 … drei Stunden bis Jerusalem … unterwegs entworfen von H. Kiepert
6)
Zum Problem der thematischen Weltatlanten.
Vorträge zum Kolloquium aus Anlass der 200-Jahr-Feier des Gothaer Verlagshauses 17. bis 19.9.1985 Friedrichroda.
VEB H. Haack Gotha 1985, 196 S.
Andrea Sick Kartenmuster. Bilder und Wissenschaft in der Kartografie.
Dissertation Uni Hamburg 2001/03
wiki/kartographie.txt · Zuletzt geändert: 2024/08/19 07:21 von norbert

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