Ludwig Passarge
Aus Baltischen Landen: Studien und Bilder.
Glogau 1878 Online S. 156
Eine geographische Singularität (Raumvorstellung) an der Küste von Ozeanen und Meeren, meist auskragend und weithin sichtbar, die durch ihre Formenvielfalt nicht eindeutig abgrenzbar ist zur Landspitze oder zur Halbinsel. Zudem werden Kaps - den Umständen ihrer Entstehung durch Erosion entsprechend - in geologisch kurzen Zeiträumen stark verändert.
Vom Land aus gesehen weist ein Kap besondere Eigenschaften auf, weil die Wahrnehmung auf einem Kap durch besondere Empfindungen beeinflusst wird wie etwa durch:
Vom Meer aus gesehen ist ein Kap ebenfalls ambivalent, jeoch mit wieder anderen Eigenschaften, denn es
Die Bezeichnung Kap findet sich in den meisten europäischen Sprachen abgeleitet aus lateinisch caput `Haupt´ (franz. Cap, engl. Cape, span. Cabo; jedoch russ. мысъ mys ab 1651, wahrscheinlich aus mykati 'teilen'.) und bedeutungsgleich im Arabischen Ras und Hebräischen rōš ראש aus phönizischem Rš bedeutungsähnlich zu germanischem Topp für dasselbe geographische Phänomen (dabei das germanische Höft, hoved, Haupt verdrängend) und ist sinnverwandt mit Raumvorstellungen, die mehr die 'Spitze' als die Höhe betonen wie span./ital. Punta, german. Ort, während in den Küstengebieten des Weißen Meeres die Metapher der 'Nase' herangezogen wird. 1)
Die antiken Kapnamen bezeichnen ein Kap nüchtern nach Äußerlichkeiten, etwa nach der vorherrschenden Windrichtung (Kap Zephyrion Ζεφύριον), nach ihrer Form (Kap Drepanon Δρέπανον 'Sichel'), nach den Anwohnern (Kap Metagonion Μεταγώνιον).
Im Lateinischen werden Kaps vielleicht erstmals mit einem kategorischen Begriff aus Sicht der Seeseite bezeichnet, promunturium/promonturium (engl. promontories, deutsch Vorgebirge, griech. akrōtḗrion).
Dagegen scheint die Bezeichnung mancher Kaps als Ende der Welt (z.B. Kap Finisterre) auf lateinischen Wurzeln aus römischer Zeit zu beruhen und bezeichnet dann einen Extrempunkt an der Peripherie des Imperiums, der eine absolut nicht erweiterbare Grenze kennzeichnet.
Jean-Marie Kowalski
Noth, Martin
Robert Werner
Die Wahrnehmung der Küste aus der Sicht der antiken Küstenschifffahrt wurde bereits vielfach diskutiert mit insgesamt mageren Ergebnissen und vielen Vermutungen, etwa die Funktion der periploi betreffend.
Die Wahrnehmung der Küste von Land aus und damit wiet vor Einsetzen der Küstenschifffahrt scheint allerdings noch nie untersucht worden zu sein.
Über alle Namensgebungen hinweg haftet einer Vielzahl der Kaps zwischen dem Nordpolarmeer die sekundäre und viel ältere Bezeichnung 'heilig' an:
Homer
)Kennzeichnend werden häufig erwähnt Steinhaufen und Steinsäulen wie die Säulen von Gibraltar (→ Steinmann) sowie Bezüge zu Wetter- und Halbgöttern wie Herakles, Melkart, Baal (→ Reisegötter, Wilder Mann).
Soares, R.
Jorun Poettering
Die Küstenlinie Europas ist im Verhältnis zur Fläche des Kontinents deutlich länger als dies bei den anderen Kontinenten der Fall ist. Auch übersteigt die Anzahl der europäischen Kaps die aller anderen Kontinente. Die vielleicht umfangreichste Liste 10) mit 65 Einträgen (vorbehaltlich einer exakten Definition) umfasst:
Gregory Istoma
beschrieb 1496 Svjatoj Nos dem Sigismund von Herberstein
, der dies in Notizen über Moskau 1556 zitierte. Svjatoj Nos ist wahrscheinlich identisch mit dem ab Mitte des 16. Jahrhunderts kartographisch erfasten Vegestav (Vegistafr, Kap Vegestad, Ægistafr), der Ostgrenze Norwegens zwischen Hålogaland und Bjarmeland. Es wurde in Ohthere's Bericht über die Halbinsel Kola auch Kap Tersky genannt < Terfinna Land, benannt nach den Ureinwohnern Ter Sámi (Ross, Alan S.C.
Ahola Joonas
et al.Paul-Marie de la Croix
Wolfgang Helck
Wilhelm Tomaschek
Gerd Grasshoff
, Renate Burri
, Klaus Geus
, et al.Strabon
17,3,19; Plutarch
Dion 25,8; Ptolemäus
4,3,13 Karl Friedrich Vollrath Hoffmann