Winfried Breidbach
Reise - Fahrt - Gang.
Nomina der Fortbewegung in den altgermanischen Sprachen.
Peter Lang 1994 Diss. Köln S. 159, Fußnoten 499, 500
Dies ist eine alte Version des Dokuments!
Die erste für den motorisierten Verkehr gebaute Straße wurde 1901 freigegeben und führte von Antananarivo nach Tomasina, 200 Kilometer durchs Hochland von Madagaskar. Damals gehörte das einzige Auto auf der rund 2.000 Kilometer langen Insel dem französischen Gouverneur, General Joseph-Simon Galliéni.
Das Sich-Fortbewegen des Menschen folgt oft Spuren und hinterlässt solche immer. Diesen Spuren folgen wieder andere und wenn die Idee dieser Spur überzeugt, wird sie zum Weg Vieler:
“Perhaps no other word in any language, living or dead, has, despite geographical and cultural circumstances, such a multifarious meaning in the sense ‘connection from one place to another’ as the word “way” or “road” does.” (Dockalová
2011)
Alle diese Begriffe haben eine spezielle Bedeutung - doch es gibt keinen Oberbegriff. Daher wird hier `Straße´ sowohl als Oberbegriff im Sinne von `Verbindung´ als auch als spezieller Begriff für einen befestigten Weg verwendet.
Selbst im bush und in der von Menschen unberührten Wildnis hinterlassen Tiere Spuren, die bei wiederholter Nutzung, also regelmäßigen Wildwechsel, zum Trampelpfad werden. Pfade entstehen, weil auch das Wild die Anstrengung meidet immer neue Pfade durch den Busch zu bahnen. Die afrikanischen Elefantenpfade (niederländisch Olifantspaadje) sind mindestens zwei Meter breit und ersparen den durch die Wildnis Reisenden manche Mühe. Spuren (Zeichen) und Pfade (Objekt und Zeichen) existieren ohne den Menschen.
Die Spur wird zur Fährte, wenn die Zeichen eine Bedeutung erhalten, etwa: Hier ist ein Reh von dort gekommen und nach dort gegangen. Der Fährte folgend, zeigt diese nun den Weg an, weil ihr ein Wert zugemessen wurde, etwa das Reh zu erbeuten.
Auch der Pfad eines Wildwechsels kann zum Weg werden, wenn ihm ein Wert zugemessen wird, etwa weil der Pfad (als Zeichen) zur Wasserstelle führt oder weil der Pfad (als Objekt) bequemer ist als sich einen neuen Weg durchs Unterholz zu bahnen.
Wo noch niemand gegangen ist, bricht sich der Mensch Bahn im Gelände, durch den Busch oder spurt durch den Tiefschnee, einen allerersten Pfad hinterlassend. Damit ist den Nachkommenden gleich mehrfach gedient:
Das englische `road´ und die französische `route´ entstanden bedeutungsgleich aus vulgärlateinischem (via) rupta ‘durch den Wald geschlagener Weg’ zur lateinischen Grundform rumpere ‘(zer)brechen, zerreißen, zersprengen´. Ob mit der Machete durch den Dschungel oder Felsen sprengen für Eisenbahntrassen - die Idee ist seit Urzeiten dieselbe und gute Ideen werden noch heute `bahnbrechend´ genannt.
Erstmals großtechnisch, großräumig und imperial umgesetzt wurde diese Vorstellung 312 v. Chr. beim Bau der schnurgeraden Straße von Rom nach Capua, die nach dem Auftraggeber Appius Claudius Caecus seit nunmehr fast 2.500 Jahren Via Appia heißt. Was im Weg war, wurde gebrochen und geräumt, auch im politischen Sinne (Doßman 2005):
Einen Sonderfall bieten Stellen, an denen die Fortbewegung so sehr behindert ist, dass sie eine Lösung erfordert, meist im Sinne einer Furt durch das Wasser oder eines Steges über eine Untiefe.
Dort, wo solche Pfade ein Ziel haben - Wasserstelle, Schutzort, Furt oder Pass - das auch der Mensch sucht, werden sie zum gangbaren Steig, der sich durch Bequemlichkeit und Ziel auszeichnet. Der Weg (lat. via) ist dem Pfad (lat. semita, sanskrit patha) und dem Steig (ahd. stiga) immer übergeordnet 1). Das althochdeutsche »floug er sunnun pad, sterrono straza, wega wolkono« 2) bezeichnet die drei Kategorien als »der Sonne Pfad, der Sternen Straße, der Wolken Wege« 3) und charakterisiert damit den Pfad als vorbestimmte enge Bahn, die Straße als breites Band, die Wege als unberechenbar.
Ein track ist dem niederdeutschen Wortursprung nach ein Weg, auf dem Mensch oder Zugtier etwas ziehen: Schleife, Schlitten, Karre, Trekker, Wagen siehe auch luggage. Ein solch befahrbarer Weg durchs Gelände wird zur Piste und mit erhöhtem technischen Aufwand zur Straße, wie sie etwa im Römischen Reich gebaut wurden. Im germanischen Sprachraum war das neu, also wurde `Straße´ als lateinisches Lehnwort übernommen.
Die Straße ist nach dem Wortursprung (strata) ein befestigter Weg. Sie zeigte außerdem an, wo der Verkehr zu ziehen hat und wo nicht, übt also territoriale Macht aus. Die Straße setzt einen zielführenden Weg voraus, bietet jedoch zusätzlich verkehrsmittelbedingte Trassenführung, Entwässerung, Brücken sowie Markierungen und Signale, die die Wegfindung erleichtern.
Straßen werden uneinheitlich kategorisiert nach Bedeutung, jedoch in unterschiedlicher Gewichtung je nach
Für Reisende werden Verkehrsunfälle zum größten Risiko unterwegs, doch die gefährlichsten Straßen der Welt halten durchaus unterschiedliche Gefahren bereit; dazu gehören auch die höchsten Straßen der Welt.
Für alle Reisegenerationen waren Wege & Straßen nie Selbstzweck und niemals isoliert, da sie immer etwas verbanden. Insofern ist auch dieses Thema als Teil eines soziotechnischen Handlungssystems verbunden mit
Die umfassendste sprachliche Untersuchung zu `Pfad, Weg, Straße´ 4) in allen indoeuropäischen Sprachfamilien (Dockalová 2011) ergab vereinfacht und verkürzt:
Begriff | englisch | französisch |
---|---|---|
Straße | road | route |
Allwetterstraße | all-weather road | route permanente |
Allzweckstraße | all-purpose road | route ordinaire |
Hauptstraße | trunk road | axe primaire |
Mautstraße | toll road | route à péage |
Ländliche Wege | rural road | voie rurale |
Straßenbelag | road surface | revêtement |
Straßenmarkierung | road markings | marques routières |
Schotterpiste | gravelled road | route gravillonnée |
einstreifiger Weg | strip road | chemin à bandes de roulement |
befestigte Straße | paved road | route à revêtement en dur |
schlechte Straße | uneven road | route déformée |
Baldinger, Kurt
Bulle; Heinrich
Conte, Francis
, Laure Troubetzkoy
Catherine II
et l'écriture du voyage en Crimée. OnlineAndrej Belyj
. OnlineMandelštam
au début des années 1930.Dagognet, François
Debray, Régis
Dockalová, Lenka
, Václav Blazek
Felecan, Nicolae
Hamp, Eric
Hochuli, Emil
Hvattum, Mari
, Janike Kampevold Larsen
, Brita Brenna
, Beate Elvebakk
Kühn, Günther
Landau, Georg
Lozovan, Eugène
Niederehe, Hans-Josef
Albert C. Rose
Weise; Alfred
<html><img src=„https://vg09.met.vgwort.de/na/7817217795b64611ba008b5683ace3b9“ width=„1“ height=„1“ alt=„“></html>
Winfried Breidbach
Otfrieds
Evangelienbuch 1,5,5-6Glauch, Sonja, Köbele, Susanne, Störmer-Caysa, Uta
To improve the quality of our site, we track visitors anonymously. It doesn't hurt you, but helps us tremendously. We'd be grateful if you'd give us your consent.