Zeitleiste der Reisegenerationen
Es fällt auf, dass zu unterschiedlichen Zeiten bestimmte Reiseformen gesellschaftlich besondere Bedeutung erhielten und sich mit bestimmten zeittypischen Lebensstilen verbanden. Solche jeweiligen Arten des Unterwegs-Seins erzeugten eigene Lieder, schufen Protagonisten, gerannen zu Geschichten und Erzählungen, wurden ideologisch überhöht oder abgelehnt, soziologisch untersucht und verfilmt.
Diese Sicht auf das Phänomen »Reisen« zeigt zwar nur die Schaumkronen auf einem bewegten Meer des Unterwegs-Seins, doch zeugen diese von weithin wirksamen und zeittypischen Kräften. Die folgende Übersicht benennt solche Kategorien und stellt sie mehr oder weniger grob in eine Zeitleiste, denn Voraussetzungen und Folgen lassen sich nicht scharf abgrenzen ( → Reisen als soziotechnisches Handlungssystem)
Besonderes Augenmerk liegt auf Protagonisten, denn Reisen setzen Reisende voraus: geschichtlich erfassbare Personen oder
beispielhafte Figuren wie Odysseus.
Stereotype lassen erkennen, dass solche Protagonisten Vorbild wurden und Nachahmer fanden.
Wahrheit und Wirklichkeit: Die Rekonstruktion solcher Reisen in Erzählungen und Schriften vereinfacht das Authentische so, dass die Leute es hören möchten und erzeugt die Quellen, die unser Bild der jeweiligen Epoche prägen.
Epochen halten sich nicht an die Einteilung nach Jahrhunderten und so sind Wende-, Höhe- und Schlusspunkte hervorgehoben, sofern das sinnvoll erscheint; weitere Zeitleisten laden ein zum synoptischen Vergleich, denn die
Entdeckungsgeschichte der
Welt ist auch eine Frage der
Weltanschauung als Zeitleiste
der
Stäbe ab etwa 500.000 BC
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Und niemals war der Homo viator zu trennen von Homo portans und Homo faber. Reisen zu verstehen bedeutet auch, die Umstände zu kennen, etwa:
Beim Aufbruch waren
Stöcke und Stäbe als Werkzeug & Waffe immer schon Teil des Reisegepäcks und bilden ein bisher unbeachtetes »Leitfossil« der Reiseformen.
-
-
Das
Klima löste Wanderungsdruck für Migrationen aus, formte jedoch auch Reisewege, öffnete und verschloss Siedlungsräume. Zeitleisten des Klimawandels und des Reisens sind nebeneinander zu stellen.
Struktur der Einträge
Die Gliederung der Einträge nach Jahrhunderten dient der besseren Zugänglichkeit bis zum 12. Jahrhundert, doch halten sich Ereignisse nicht daran und gehen oft in benachbarte Zeiträume über.
Diese Überblicksseite verknüpft Epochen und Zäsuren 1) mit Jahrhunderten und Jahrtausenden und bietet stichwortartig jeweils Wortfeld & Struktur zu Formen der Fortbewegung und des Unterwegs-Seins mit Querverbindungen über spezifische
Über die Ziele der Akteure bilden diese mit den Systemen soziotechnische Handlungskreise.
Themen gelten als besonders reiserelevant, wenn sie Möglichkeitsräume öffnen oder auch schließen. Die verlinkten Haupteinträge zu den Zeitperioden (»Unterwegs im ##. Jahrhundert») erfassen Material zu folgenden Feldern:
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Perspektiven:
-
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Künstlerreisen
Der Blick von außen
(z.B. Engländer in Deutschland, Afrikaner in Europa)
Der Blick zurück
(Hochschulschriften, Tagungsbände, Monographien etc.)
Ausstellungen mit Blick auf das jeweilige Jahrhundert.
ab etwa | Epoche | Teilepochen |
| Steinzeit | Paläolithikum | Mesolithikum
ab etwa 9600 BC | Neolithikum
ab 5800 BC |
5500 BC | Kupferzeit | Äneolithikum | Chalkolithikum | |
2200 BC | Bronzezeit | Frühe B. | Mittlere B. | Späte B. |
1200 BC | Eisenzeit | Hallstattzeit | La-Tène-Zeit | |
7. Jh. BC | Römerzeit | Römische Kaiserzeit
27 BC bis 284 AC | Spätantike oder
Völkerwanderungszeit
ab etwa 375 | |
5./6. Jh. | Frühmittelalter | Merowinger- Vendelzeit
um 450 bis um 700 | | Anglo-Saxon England
450–1066 |
8. Jh. | | Karolinger-, Wikingerzeit
um 751 bis 919 bzw. 1066 | | |
1050 | Hochmittelalter | | | |
1250 | Spätmittelalter | Osmanisches Reich 1299–1922 | | |
| | | | |
1500 | Neuzeit | Renaissance
15./16. Jh. | Aufklärung
17./18. Jh. | Moderne |
21. Jahrhundert
Mehr dazu → Unterwegs im 21. Jahrhundert
| | ital. | franz. | niederl. | engl. |
2001–2100 | 21. Jahrhundert | XXI secolo | XXIe siècle | 21e eeuw | 21th century |
Abk. | Jh., Jhdt. | sec. | s., S°. | | c. |
| |
| Epochen & Zäsuren |
2022– | Russland überfällt die Ukraine > Die nach 1989 geschaffene geopolitische Ordnung ist bedroht? zerfällt? > Folgen für die Reisefreiheit? |
| |
| Ereignisse, die das Unterwegs-Sein nachhaltig formten |
11.09.2001 | Terroranschläge USA > weltweit verschärfte Visapflichten, erweiterte Flughafenkontrollen, biometrische Merkmale in Reisepässen. |
| Die Entdeckung des Touristen als politische Waffe durch Anschläge und Entführungen, z.B. |
2002 | Anschlag auf die Synagoge der tunesischen Insel Djerba mit 21 Toten, darunter 14 Deutsche |
2003 | Zahlreiche Entführungen in der algerischen Sahara > Ende für die Transsahara-Route |
2011 | Bürgerkrieg in Libyen und seither Ende der dortigen Saharareisen. |
2020–2022 | Corona-Pandemie: Reisefreiheit eingeschränkt, coronaconforme Reiseformen |
Wortfeld & Struktur
Couchsurfing, multilokales Leben, Flugscham, Overtourism, virtuelle Realitäten,
-
-
Organisationssysteme:
> AirBnB, TripAdvisor,
Balconing,
Gap Year
→
Orientierung, Kommunikation,
Führer &
Träger, Beförderung,
Transport, Verkehr,
Übernachtung, Versorgung (Nahrung, Wasser),
Sicherheit (
Reisegötter,
Versicherungen)
Weiterführende Verweise
Elisa Frei
Ethnologische Museen im 21. Jahrhundert. Eine vergleichende Fallstudie des Berliner Ethnologischen Museums im Humboldt-Forum und des Weltmuseums Wien in der Neuen Burg.
(ÖFSE, Österreichische Forschungsstiftung für Internationale Entwicklung, 68) 165 S. Wien 2019: Universität Wien
Inhalt
Lucassen, J., & Lucassen, L.
Globalising migration history
The Eurasian experience (16th–21st centuries).
Leiden 2014: Brill.
Ab dem 20. Jahrhundert
Wortfeld & Struktur
Beat generation, Italien-Sehnsucht, Lost Generation, Flucht
Figuren:
> Alternativreisende, Backpacker,
Globetrotter,
Hippies, Naturfreundejugend, New Age Traveller,
Vagabunden
→
Reisestile,
Fahrendes Volk,
Stereotype
Steppenwolf, Morgenlandfahrer, Erdenbummler siehe → Zeitleiste
beispielhafter Protagonisten
-
Organisationssysteme:
>
Autobahnen, Billigflieger, Flughäfen, Tankstellen; Jugendherbergen; Reisebüros,
KdF-Reisen;
Rotel-Tours
→
Orientierung, Kommunikation,
Führer &
Träger, Beförderung,
Transport, Verkehr,
Übernachtung, Versorgung (Nahrung, Wasser),
Sicherheit (
Reisegötter,
Versicherungen)
Weiterführende Hinweise
Nomadische Existenzen.
Vagabondage und Boheme in Literatur und Kultur des
20. Jahrhunderts.
Mit einer Artur-Streiter-Bibliographie.
Tagungsband, Symposion des Fritz-Hüser-Instituts 11. Mai 2007. Klartext, 2007.
Autsch, Sabiene
Erinnerung – Biographie – Fotografie.
Formen der Ästhetisierung einer jugendbewegten Generation im
20. Jahrhundert.
Potsdam: Verlag für Berlin-Brandenburg, 2000.
Ada Bieber
,
Stefan Greif
,
Günter Helmes
(Hrsg.)
Angeschwemmt - Fortgeschrieben
Robinsonaden im 20. und beginnenden 21. Jahrhundert
267 Seiten Königshausen & Neumann 2009
Cox, Edward Godfrey
A Reference Guide to the Literature of Travel. Including Voyages, Geographical Descriptions, Adventures, Shipwrecks and Expeditions.
3 Bände. Seattle 1935: University.of Washington, Reprint 1948.
Online
-
Emmanuel Salim
,
Christophe Gauchon
,
Ludovic Ravanel
Eis sehen. Ein Überblick alpiner Gletschertourismusorte, zwischen Post-und Hypermodernität.
Revue de Géographie Alpine / Journal of Alpine Research, 2021.
Online
Ab dem 19. Jahrhundert
Mehr dazu → Unterwegs im 19. Jahrhundert
| | ital. | | franz. | niederl. | engl. |
1801–1900 | 19. Jahrhdt. | XIX secolo | Ottocento | XIXe siècle | 19e eeuw | 19th century |
Abk. | Jh., Jhdt. | sec. | | s., S°. | | c. |
| |
| Epochen & Zäsuren |
1792–1815 | Napoleonische Zeit | |
1795–1835 | Romantik |
1815–1848 | Biedermeier
ab 1830 Vormärz | | | | | |
1848–1859 | Nachmärz | | | | | |
1835–1899 | Realismus | | | | | |
1837–1901 | | | | | | Victorian era |
1880–1914 | | | | Belle Époque | | |
1880–1914 | Fin de siècle |
| |
| Ereignisse, die das Unterwegs-Sein nachhaltig formten |
1825 | Jungfernfahrt der Eisenbahn |
1838 | Erste Atlantiküberquerung eines Dampfschiffes |
1839 | Der türkische Sultan Mahmehd II. öffnet die Grenzen für westliche Besucher. |
1849 | durchquerte der englische Missionar David Livingstone (1813–1873) zusammen mit William Cotton Oswell (1818–1893) und anderen die Kalahari von Süden nach Norden bis zum Ngami-See (Khoikhoi gami 'Wasser') im Norden Botswanas (»Commerce, Civilisation and Christianity«) |
ab 1851 | zog Livingstone von West nach Ost durch Afrika auch entlang des oberen Sambesi |
nach 1850 | beendte Japan die seit 1630 bestehende Schließung des Landes (sakoku 鎖国). Häfen wurden für fremde Schiffe geöffnet, dort entstanden Siedlungen von Ausländern, Handelsverträge wurden geschlossen, Delegationen reisten international, so die Iwakura-Mission (岩倉使節団) zwischen 23.12.1871 und 13.09.1873 durch 12 Länder. |
1853–56 | durchquerte António da Silva Porto (1817–1890), ein portugiesischer Händler, Afrika von Bié in Angola über Benguella bis zur Mündung des Rovuma (heute der Grenzfluss zwischen Tansania und Mosambik). |
1855 | sah Livingstone als erster Europäer die Wasserfälle Mosi-oa-Tunya 'donnernder Rauch' und benannte sie nach Victoria , der Königin des Vereinigten Königreichs. |
1857–58 | suchte die Expedition von Richard Francis Burton (1821–1890) und John Hanning Speke (1827–1864) die Quellen des Nils. |
1858–64 | erkundete Livingstone den unteren Sambesi, den Shire River und den Nyasa-See und kreuzte dort die Route von António da Silva Porto. |
1863 | erreichten John Hanning Speke (1827–1864) und James Augustus Grant (1827–1892) den Tanganjikasee und den Viktoriasee, aus dem der Nil abfließt. |
1869 | Der Suezkanal wird eröffnet. |
1874–77 | reiste Henry Morton Stanley (1841 –1904) von Sansibar zum Victoria-See und umsegelte diesen ebenso wie danach den Tanganjikasee. Er entdeckte den Edwardsee und erreichte weiter östlich den Lualaba (= Kongo), den er bis zu den Katarakten vor Kinshasa befuhr und erreichte im August 1877 den Atlantik. |
1882 | Die American Express Company gibt Traveller Cheques heraus, das erste weltweit gültige Zahlungsmittel auf Papier. |
1884 | Afrika-Konferenz Berlin |
1896 | Baubeginn der Eisenbahn von Mombasa zum Viktoriasee.
Lastenträger, reisende Händler und Kundschafter werden überflüssig. |
Wortfeld & Struktur
1877: Der deutsche Geograf Ferdinand von Richthofen
führt den Begriff „Seidenstraßen“ ein.
Afrika, Alpinismus, Auswanderung, Dampfschiffahrt, Japonismus, Kolonialismus, Künstlerreisen, Orientalismus, Spaziergang, Strand, Tourismus
Figuren:
> Alpinisten &
Bergfexe,
Bummler,
Bushranger,
Camper,
Flaneure,
Hoboes, Naturfreunde,
Overlander, Kolonialreisende,
Tramps,
Vagabunden,
Walz,
Wandervögel
→
Reisestile,
Fahrendes Volk,
Stereotype
Grüner Heinrich
,
Kapitän Ahab
, der
Mann der Menge
,
Schlemihl
,
Taugenichts
, Waldläufer Nathaniel »
Natty
« Bumpoo siehe → Zeitleiste
beispielhafte Protagonisten
-
Organisationssysteme:
> Alpenvereine, Camping-Clubs, Eisenbahn, Bahnhöfe
→
Orientierung, Kommunikation,
Führer &
Träger, Beförderung,
Transport, Verkehr,
Übernachtung, Versorgung (Nahrung, Wasser),
Sicherheit (
Reisegötter,
Versicherungen)
Weiterführende Verweise
Beck, Hanno
Geographie und Reisen im 19. Jahrhundert.
Prolegomena zu einer allgemeinen Geschichte der Reisen.
in: Petermanns Geographische Mitteilungen, 101.1 (1957) 1-14.
Numa Broc
(Hg.)
Dictionnaire illustré des explorateurs et grands voyageurs français du XIXè.
Paris 1988-2003: Comité des Travaux Historiques et Scientifiques CTHS.
1988: 1. Afrique
preface de Pierre George ; avant-propos de Robert Cornevin. XXXI, 346 S., [5] Karten, Bibliogr.
1992: 2. Asie
avec la collaboration de Gerard Siary. XXVI, 452 S., [4] Karten
1999: 3. Amérique.
Avec la collaboration de Jean-Georges Kirchheimer et Pascal Riviale XXV, 363 S. Ill., Karten, 7 Faltkarten
2003: 4. Océanie voyages autour du monde et dans plusieurs continents, voyages maritimes et polaires.
Augmenté d'un supplément général.
XLI, S.43-406. Ill., Karten, 6 Faltkarten.
Jürgen Osterhammel
Verwandlung der Welt. Eine Geschichte des 19. Jahrhunderts
1568 S. München 2010 (5. durchges. A.): C.H. Beck.
Inhalt u.a. mit den Kapiteln:
Prein, Philipp
Bürgerliches Reisen im 19. Jahrhundert
Freizeit, Kommunikation und soziale
Grenzen
Diss. Humboldt-Universität Berlin 2003. Münster 2005: LIT (Kulturgeschichtliche Perspektiven 3).
Schivelbusch, Wolfgang
Geschichte der Eisenbahnreise
Zur Industrialisierung von
Raum und
Zeit im 19. Jahrhundert
Frankfurt am Main 1989.
Renate Vollmer
Auswanderungspolitik und soziale Frage im 19. Jahrhundert.
Staatlich geförderte Auswanderung aus der Berghauptmannschaft Clausthal nach Südaustralien, Nord- und Südamerika 1848-1854.
318 S. 27 Tab. Peter Lang 1995
Ab dem 18. Jahrhundert
Mehr dazu → Unterwegs im 18. Jahrhundert
| | ital. | | franz. | niederl. | engl. |
1701–1800 | 18. Jahrhdt. | XVIII secolo | Settecento | XVIII e siècle | 18e eeuw | 18th century |
Abk. | Jh., Jhdt. | sec. | | s., S°. | | c. |
| |
| |
| Epochen & Zäsuren |
| Frühe Neuzeit: 1492 bis 1789 (Ancien Régime) Aufklärung 1720–1800 |
| |
1725 | Im Habsburgerreich wird der Paßzwang eingeführt. |
1728 –1857 | Ab 1728 wurde die „Pestfront“ vom Habsburger Reich an dessen 1900 Kilometer langen Grenze zum Osmanischen Reich aufgebaut und bis 1857 kontrolliert. Grenzübergänge dienten alle 100 Kilometer der Quarantäne, die rund ein bis drei Monate dauern konnte. |
1740–1790 | Empfindsamkeit |
1789–1799 | | Französische Revolution |
| |
| Ereignisse, die das Unterwegs-Sein nachhaltig formten |
1759 | erstes präzises Schiffs-Chronometer (London) zum Bestimmen des Längengrades |
1769 | erstes Automobil (Paris) |
1783 | erste Ballonfahrt (Paris) |
1788 | First Fleet in Australien |
1789–1801 | Napoleons Ägyptische Expedition |
1795–1797, 1805–1806 | Mungo Park (1771-1806) erkundet den Lauf des Nigers.
Damit leitet er im Auftrag der African Association »das Jahrhundert der Flußsucher« (Michael Ondaatje , Der englische Patient) ein. |
Wortfeld & Struktur
Sehen und Beschreiben: Aufklärung, Bildungsreisen, Ökonomische Reisen, Orientreisen & Provinzreise, Postkutschenzeitalter, Reisen in Deutschland, Sibirien, Spaziergang, Völkerspiegel, -tafeln
Mündigkeit, Spaziergang als Gangart der Aufklärung, Suchen und Wissen als Methode zur Orientierung zwischen Illusion und Wirklichkeit.
-
-
Organisationssysteme:
> Postkutsche
→
Orientierung, Kommunikation,
Führer &
Träger, Beförderung,
Transport, Verkehr,
Übernachtung, Versorgung (Nahrung, Wasser),
Sicherheit (
Reisegötter,
Versicherungen)
Weiterführende Verweise
Pinkerton, John
A general Collection of the best and most interesting voyages and travels in all parts of the world.
17 Bde. London 1808-1814: Longman, Hurst, Rees & Orme.
Online
Ab dem 17. Jahrhundert
Mehr dazu → Unterwegs im 17. Jahrhundert
| | ital. | | franz. | niederl. | engl. |
1601–1700 | 17. Jahrhundert | XVII secolo | il Seicento | XVIIe siècle | 17e eeuw | 17th century |
Abk. | Jh., Jhdt. | sec. | | s., S°. | | c. |
| Frühe Neuzeit 1492 bis 1789; Barock 1600–1720; Stuart period 1603–1714 |
| |
| Epochen & Zäsuren |
1618–1648 | Dreißigjähriger Krieg |
| |
| Ereignisse, die das Unterwegs-Sein nachhaltig formten |
1602 | Gründung der VOC Vereenigde Oostindische Compagnie, Niederländische Ostindien-Kompanie |
1623 | Postkutschen | 1678 | | 1664 | | 1610 |
1630 | Japan beschließt die „Abschließung des Landes“ sakoku 鎖国 (bis um 1860) |
1678 | »Heimweh« | | | | | |
Wortfeld & Struktur
Empfindsame Reise, Gentleman's Tour, Grand Tour, Junkerfahrt, Kavalierstour, Künstlerreisen, Patrizierreise, Peregrinatione Italica, Prinzenreise, Völkertafel
-
-
Organisationssysteme:
> Postkutschenlinien (cursus) mit Stationen und Fahrplänen
→
Orientierung, Kommunikation,
Führer &
Träger, Beförderung,
Transport, Verkehr,
Übernachtung, Versorgung (Nahrung, Wasser),
Sicherheit (
Reisegötter,
Versicherungen)
Ab dem 16. Jahrhundert
Mehr dazu → Unterwegs im 16. Jahrhundert
| | ital. | | franz. | niederl. | engl. |
1501–1600 | 16. Jahrhundert | XVI secolo | Cinquecento | XVIe siècle | 16e eeuw | 16th century |
Abk. | Jh., Jhdt. | sec. | | s., S°. | | c. |
| Frühe Neuzeit 1492–789; Renaissance 15. & 16. Jahrhundert; Elizabethan era 1558–1603 |
| |
| Ereignisse, die das Unterwegs-Sein nachhaltig formten |
1507 | »Amerika« erscheint erstmals auf einer Weltkarte (Waldseemüller ) |
1510 | Erfindung der Taschenuhr |
1510/1543 | Kopernikus formuliert das heliozentrische Weltbild |
1520–1522 | Erste Weltumsegelung durch Fernão de Magalhães |
1569 | Gerhard Mercator erfindet eine neue Kartenprojektion |
1594 | John Davis erfand den Davisquadranten als Vorläufer des Sextanten. |
| Überregionale Postrouten mit Reitenden Boten entstehen |
| Das Rechnen mit arabischen Zahlen verbreitet sich |
| |
Wortfeld & Struktur
Hodoeporica, Kutsche, Weltumrundung
Figuren:
> Fernhändler, Kartograph, Konquistador, Korsar, Kutscher, Missionar, Pilot, Weltumrunder,
Reisende Frauen im 16. Jahrhundert
→
Reisestile,
Fahrendes Volk,
Stereotype
Don Quijote
, der Ritter von der traurigen Gestalt siehe → Zeitleiste
beispielhafter Protagonisten
-
Organisationssysteme:
>
Carreira da India
→
Orientierung, Kommunikation,
Führer &
Träger, Beförderung,
Transport, Verkehr,
Übernachtung, Versorgung (Nahrung, Wasser),
Sicherheit (
Reisegötter,
Versicherungen)
Ab dem 15. Jahrhundert
Mehr dazu → Unterwegs im 15. Jahrhundert
| | ital. | | franz. | niederl. | engl. |
1401–1500 | 15. Jahrhundert | XV secolo | il Quattrocento | XVe siècle | 15e eeuw | 15th century |
Abk. | Jh., Jhdt. | sec. | | s., S°. | | c. |
| Renaissance 15. und 16. Jahrhundert |
| |
| Epochen & Zäsuren |
1435 | Osmanen erobern Konstantinopel > Der Pilgerweg ins Heilige Land ist versperrt. |
1494 | Vertrag von Tordesillas: Portugal und Spanien teilen sich die außereuropäische Welt. |
1450/1492 | Übergang vom Spätmittelalter (seit 1250) zur Neuzeit |
| |
| Ereignisse, die das Unterwegs-Sein nachhaltig formten |
1418 | Madeira wird entdeckt. |
1427 | die Azoren werden entdeckt |
1434 | portugiesische Seefahrer erreichen Cape Bojador (Westafrika) |
1441 | portugiesische Seefahrer erreichen Cape Blanco (Westafrika) |
1445 | portugiesische Seefahrer erreichen die Kapverdischen Inseln |
1462 | portugiesische Seefahrer erreichen die Inseln vor Guinea-Bissau |
1471 | portugiesische Seefahrer erreichen São Tomé und Príncipe |
1473 | überquert Lopo Gonçalves als erster Europäer den Äquator |
1482 | Diogo Cão erreicht die Mündung des Kongo |
1487-88 | Bartolomeo Dias erreicht den südlichsten Punkt Afrikas und damit den Indischen Ozean |
1487-1490 | Pero de Covilha erreicht Calicut in Indien |
1492 | Christoph Kolumbus erreicht den amerikanischen Kontinent |
1497–1498 | Bartolomeo Dias erreicht Mombasa und Malindi an der ostafrikanischen Küste |
1499/1501 | Amerigo Vespucci erkennt als Erster, dass ein neuer Kontinent entdeckt wurde |
Wortfeld & Struktur
Gelehrtenreisen, peregrinatio academica, Wandern,
Peregrinatio in terram sanctam, Reisen zu den Osmanen, Der südliche Seeweg nach Indien (die portugiesische Exploration der afrikanischen Küste und atlantischen Inseln), Der westliche Seeweg nach Indien und die spanische Exploration des amerikanischen Kontinents
→ Die Vorstellungen von »der Welt« um 1500
-
-
Organisationssysteme:
>
Kartographie,
Navigation:
Kreuz des Südens, Bestimmung des Breitengrades mit Polarstern (Nordhalbkugel) und Sonne (Südhalbkugel), Wind- und Strömungssysteme im
Atlantik > Blauwasserrouten
→
Orientierung, Kommunikation,
Führer &
Träger, Beförderung,
Transport, Verkehr,
Übernachtung, Versorgung (Nahrung, Wasser),
Sicherheit (
Reisegötter,
Versicherungen)
Literatur
Müller, Ralf C.
Franken im Osten: Art, Umfang, Struktur und Dynamik der Migration aus dem lateinischen Westen in das Osmanische Reich des 15./16. Jahrhunderts auf der Grundlage von Reiseberichten.
Diss. 571 S. Leipzig 2005: Eudora.
Inhalt
Ab dem 14. Jahrhundert
Mehr dazu → Unterwegs im 14. Jahrhundert
| | ital. | | franz. | niederl. | engl. |
1301–1400 | 14. Jahrhundert | XIV secolo | il Trecento | XIVe siècle | 14e eeuw | 14th century |
Abk. | Jh., Jhdt. | sec. | | s., S°. | | c. |
| |
| Ereignisse, die das Unterwegs-Sein nachhaltig formten |
1336 | Besteigung des Mont Ventoux |
| Epochen & Zäsuren |
1300 | Jubeljahr Rom |
1347 | Von 36 Millionen West- und Mitteleuropäern starb jeder Dritte an der Pest. |
bis 1396 | Ende der Kreuzzüge |
Wortfeld & Struktur
-
-
Organisationssysteme:
>
Geleitswesen (des Deutschen Ordens), Klöster:
Unterkunft & Verpflegung, Hospize, Kreuzzüge,
Pilgern: Jubeljahre, Apostelgräber, Romfahrt, Via Francigena, Pilgerzentren; Preußenreisen (Heidenfahrten),
Wanderzwang (Walz)
→
Orientierung, Kommunikation,
Führer &
Träger, Beförderung,
Transport, Verkehr,
Übernachtung, Versorgung (
Nahrung, Wasser),
Sicherheit (
Reisegötter,
Versicherungen)
Capucine, Herbert
Les récits de voyage des XIVe et XVe siècles lemmatisés : apports lexicographiques au Dictionnaire du moyen français.
Diss. Université de Lorraine 2016 bei Sylvie Bazin-Tachella 465 S.
Online
Ab dem 13. Jahrhundert
Mehr dazu → Unterwegs im 13. Jahrhundert
| | ital. | | franz. | niederl. | engl. |
1201–1300 | 13. Jahrhundert | XIII secolo | il duecento | XIIIe siècle | 13e eeuw | 13th century |
Abk. | Jh., Jhdt. | sec. | | s., S°. | | c. |
| Ereignisse, die das Unterwegs-Sein nachhaltig formten |
| Der nasse Kompass mit schwimmender Magnetnadel dient zur Navigation |
| Päpstliche Gesandte und venetianische Kaufleute reisen nach China |
| Epochen & Zäsuren |
1204 | Kreuzfahrer erobern und plündern Konstantinopel. Danach verdrängten Kreuzfahrerstaaten im Mittelmeer die byzantinische Vorherrschaft, Venedig und Genua wurden später zu Handelsmächten. |
1241 | Mongolischer Sieg in Sachsen |
1274 | Das Konzil von Lyon verbietet Bettelorden und Wandermönche. Noch 1359 zeigt eine Appellation gegen das Wirken der Bettelorden in Regensburg die schwierige Umsetzung. |
1291 | Araber vertreiben die Kreuzfahrer |
| |
Im April 1241 besiegten mongolische Truppen ein polnisch-deutsches Heer bei Liegnitz. Das war das Ende des vorherrschenden Weltbildes, nämlich einer absehbaren vollständigen Christianisierung der Welt der kreuzfahrenden Herrscher unter Führung Roms.
Palacký, František
Der Mongolen Einfall im Jahre 1241: Eine kritische Zusammenstellung und Sichtung aller darüber vorhandenen Quellennachrichten, mit besonderer Rücksicht auf die Niederlage der Mongolen bei Olmütz.
S. 371–408 in: Abhandlungen der k. böhm : Gesellschaft der Wissenschaften 1841; = Královská Česká Společnost Nauk, Folge 5, Bd. 2 S.[369]–408. Prag 1842: Kronberg und Řiwnáč.
Online
Die Expansion der Mongolen dehnte deren Reich über weite Teile Asiens mit China und bis nach Osteuropa aus und war im 13./14. Jahrhundert der größte zusammenhängende Herrschaftsbereich der Geschichte. Nach außen kriegerisch war jedoch innerhalb dieses Raumes das Reisen möglich und sogar sicherer als in früheren oder späteren Zeiten, zumal der christlich-islamische Konflikt in diesem Herrschaftsraum geringe Bedeutung hatte. Der Großkhan suchte den Kontakt zum Papst und zu den fränkischen Herrschern. Er forderte und förderte den Austausch über Gesandte und tolerierte die Missionare und den Handel. 1368 endet die mongolische Vorherrschaft in China; die Ming-Dynastie besetzt den Thron. 1370 reisen letztmals päpstliche Gesandte nach China.
Ende des 13. Jahrhundert beherrschten Venedig und Genua Handel und Verkehr in Richtung Orient, dabei verkehrte Venedig mit den Mameluken in Ägypten, Genua mit dem mongolischen Khan von Persien. 1291 wurde mit der Hafenstadt Akkon (heute in Israel) der letzte europäische Stützpunkt von Arabern erobert. Vom arabisch kontrollierten Südspanien bis nach Anatolien und Zentralasien erschwerte eine christlich-islamische Glaubensgrenze zunehmend das Reisen, den Verkehr, den Handel.
Wortfeld & Struktur
Mission, Gesandtschaften, Diplomatie und Handel zwischen dem Mediterraneum und China/Mongolei/Indien
-
-
Organisationssysteme:
→
Orientierung, Kommunikation,
Führer &
Träger, Beförderung,
Transport, Verkehr,
Übernachtung, Versorgung (Nahrung, Wasser),
Sicherheit (
Reisegötter,
Versicherungen)
Ab dem 12. Jahrhundert
Mehr dazu → Unterwegs im 12. Jahrhundert
| | ital. | | franz. | niederl. | engl . |
1101–1200 | 12. Jahrhundert | XII secolo | il Duecento | XIIe siècle | 12e eeuw | 12th century |
Abk. | Jh., Jhdt. | sec. | | s., S°. | | c. |
| |
| Ereignisse, die das Unterwegs-Sein nachhaltig formten |
1140 | Mirabilia urbis Romae |
1155 | Das Leiðarvisir zeigt das Wegenetz der Pilger zwischen Skandinavien, Rom und Jerusalem |
1173 | Libellus de locis sanctis (Pilgerführer) |
| Epochen & Zäsuren | | | | | |
ab 1095/99 | Die Kreuzzüge ins Heilige Land setzen ein bis 1272 (Akkon), 1291 bzw. 1396 (Nikopolis) |
Wortfeld & Struktur
Aventiure, Carmina Burana, Schola migrationis
Kreuzzug: lat. expeditio, iter, peregrinatio, engl. Crusades, frz. croisades
Ausstellungen
2005 Saladin und die Kreuzfahrer.
Ausstellung im Landesmuseum für Vorgeschichte Halle (Saale) 21. Oktober 2005-12. Februar 2006, im Landesmuseum für Natur und Mensch Oldenburg 5. März 2006-2. Juli 2006 und in den Reiss-Engelhorn-Museen Mannheim 21. Juli 2006-5. November 2006.
Alfried Wieczorek
, Mamoun Fansa
, Harald Meller
(Hg.): Begleitband 517 S. zahlr. Ill., Karten. Darmstadt 2005: Wiss. Buchges.
Gaube, Heinz
: Konfrontation der Kulturen?: Saladin und die Kreuzfahrer: wissenschaftliches Kolloquium in den Reiss-Engelhorn-Museen Mannheim zur Vorbereitung der Ausstellung „Saladin und die Kreuzfahrer“, 3. bis 4. November 2004. 207 S. zahlr. Ill., Karten. Mainz 2005: Von Zabern.
Mamoun Fansa
: Syrien in der Zeit Saladins. Begleitschrift zur Sonderausstellung „Saladin und die Kreuzfahrer“ im Landesmuseum für Natur und Mensch vom 05.03. – 02.07. 2006. (=Schriftenreihe des Landesmuseums für Natur und Mensch, 42) Oldenburg 2006.
2008 Sultan Al-Nasir Saladin Al-Ayyubi
zwischen Kairo und Damaskus
Ausstellung in Oldenburg, Mannheim and Halle.
Wafaa El-Saddik
, Mamoun Fansa
: Begleitband (=Landesmuseum für Natur und Mensch, 65) 97 S. Ill. Oldenburg 2008: Landesmuseum für Natur und Mensch.
-
Ab dem 11. Jahrhundert
Mehr dazu → Unterwegs im 11. Jahrhundert
| | ital. | | franz. | niederl. | engl . |
1001–1100 | 11. Jahrhundert | XI secolo | il Mille | XIe siècle | 11e eeuw | 1th century |
| |
| Ereignisse, die das Unterwegs-Sein nachhaltig formten |
| Etwa seit der Jahrtausendwende wurde in China die schwimmende Kompassnadel zur Orientierung als »Südweiser« genutzt, Karten wurden gesüded gezeichnet. Shen Kuo (1031–1095 n. Chr.) beschrieb einen Kompass mit 24 Richtungen. Außerdem unterschied er den geographischen Norden vom magnetischen Norden der Kompassnadel (»Missweisung«) und verbesserte damit die Navigationsfähigkeiten auf See. |
1033 | Die Alpen gehören nun vollständig zum ottonischen Herrschaftsbereich, da ihnen nach dem Königreich Italien auch das Königreich Burgund zugefallen ist. |
| |
| Epochen & Zäsuren |
| |
Als
Graf Wilhelm von Angoulême
1026 über Land durch den Balkan nach Jerusalem reiste, galt dies als bemerkenswerter und wagemutiger Einzelfall:
“quia novella adhuc christianitas per Ungariam et Sclavoniam erat” 2). Etwa ab Ende des 10. Jahrhunderts erschloss sich dort jedoch ein alter
Weg neu, der aus dem mittleren
Europa ins Heilige Land, da Ungarn zum Christentum konvertierte.
1064/65 Insbesondere aus den deutschen Landen und Frankreich zogen zunehmend
Pilger, Bischöfe und Gesandschaften durch Ungarn nach Jerusalem. 1064 folgten rund 7000
Pilger diese Route
Heilige Land, voran
Gunther
, Bischof von Bamberg (um 1028 bis 1065), mit dem Dichter
Ezzo
von Bamberg,
Siegfried
, Bischof von Mainz,
Otto von Riedenburg
, Bischof von Regensburg, und
Wilhelm I.
, Bischof von Utrecht.
1071 schlugen turksprachige (islamische) Seldschuken bei Manzikert die byzantinischen (christlichen) Truppen und gründeten das Sultanat der Rum-Seldschuken auf byzantinischem Boden.
Um
1075 schrieb
Adam von Bremen
(† nach 1085) die
Gesta Hammaburgensis ecclesiae pontificum, die die älteste Segelanweisung (
Portolan) in diesem Raum enthält.
Herrmann, Albert
Die älteste türkische Weltkarte (1076 n. Chr.)
Imago Mundi, 1 (1935) 21-28
Valerie Hansen
Das Jahr 1000. Als die Globalisierung begann.
393 S. 5 Textabb. 12 Karten, 16 Farbtafeln, München 2020: C.H. Beck.
Das Mittelalter als Epoche
Mehr dazu → Unterwegs im Mittelalter 4.–10. Jahrhundert
| | ital. | span. | franz. | niederl. | engl . |
| Mittelalter | Medioevo | edad media | moyen-âge | middeleeuwen | middle ages |
| |
| Ereignisse, die das Unterwegs-Sein nachhaltig formten |
398 | Das Konzil von Karthago trug den Bischöfen auf, Fürsorgepflicht für Fremde zu übernehmen, siehe gr. Xenodochium. |
399 | Im Codex Theodosianus wird festgehalten, dass die gemeinschaftliche Nutzung der Straßen mit einer gemeinschaftlichen Pflicht zu deren Erhaltung verbunden sei. |
540 | Benedikt von Nursia verpflichtete die Mönche zur Beständigkeit, also Seßhaftigkeit (stabilitas loci) durch Bindung an ein bestimmtes Kloster. |
802 | Karl der Große verbot , dem Fremden das Gastrecht vorzuenthalten. 3). |
816 | Das Reformkonzil in Aachen forderte von den Bischöfen die Stifte und Klöster mit einem Hospitium für pauperes und peregrini zu versehen, dem Pendant und Nachfolger des Xenodochiums. |
| |
| Epochen & Zäsuren |
375 | Die Hunnen erscheinen nördlich des Schwarzen Meeres, aus dem Osten kommend und nach Westen strebend. |
406/07 | Rheinübergang der Goten, 409 Hispanien, 429 Nordafrika |
440 | Landnahme der Sachsen in Britannien |
568 | Die Langobarden erobern Norditalien |
bis 648 | Frühe islamische Expansion: Irak, Syrien, Palaestina, Ägypten, Iran |
bis 718 | Al-Andalus auf der Iberischen Halbinsel |
| |
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→ Ausstellungen bis zur Frühen Neuzeit
→ Liste der Zeitleisten
→ Zeitleiste der Pilgerfahrten
→ Reisen nach Byzanz
→ Völkerwanderung
→ Der reisende Hof (itinerant court) & Reisekönigtum
→ Iroschottische und Angelsächsische Mission
→ Wikinger - Normannen - Waräger
Unterwegs im antiken Nordeuropa
»Peripatetische Gruppen«: Bernsteinstraße und Schwarzmeerroute
Eisen, Bernstein, Salz: Terrestrisches Eisen setzt sich als Rohstoff für Gusseisen und Stahl und damit für die Herstellung von Werkzeugen (z.B. Sensen) und Waffen ab etwa 700/800 BC zwischen Levante und Nordeuropa zunehmend durch. Raseneisenerz- und Holzvorkommen sowie Wasser finden sich in insbesondere in den feuchten und sumpfigen Niederungsgebieten des nördlichen Europa westlich des Rheins und nördlich der Donau. Die von dort ausgehende Eisenverhüttung mit Rennöfen ab etwa 500 BC erforderte Wanderschmiede zum Know-How-Transfer.
Markolf Brumlich
Schmiedegräber der älteren vorrömischen Eisenzeit in Norddeutschland.
Ethnogr.-Arch. Zeitschr. 46.2, 2005, 189-220
Markolf Brumlich
Germanische Schmiede bei Geisendorf?
Ausgrabungen im Niederlausitzer Braunkohlenrevier 2007
Arbeitsber. Bodendenkmalpfl. Brandenburg 20 (Wünsdorf 2008) 205-211.
Monica Neipert
Der ‚Wanderhandwerker‘. Archäologisch-ethnographische Untersuchungen.
Tübinger Texte 6. Rahden/Westf.: Leidorf, 2006: »peripatetische Gruppen«
Lehnhardt, Enrico
Die Anfänge der Eisenverhüttung im Bereich der Przeworsk-Kultur.
404 Seiten Diss. Freie Universität Berlin 2016. Berlin Edition Topoi 2019
s. insbes. 2.1.6 Zur Diffusion der Eisenverhüttung; 2.2 Frühes Eisen – Modellregionen; 2.2.7 Ergebnis und Diskussion; 5 Überlegungen zum Technologietransfer in die Przeworsk-Kultur > Der Technologietransfer der Eisenverhüttung ging wahrscheinlich vom elbgermanischen und südskandinavischen Raum aus. Abb. 396 Aus der Literatur erschließbare Fundstellen mit Eisenverhüttung des 5.–1. Jh. v. Chr.; Abb. 405 Schematische Darstellung der Austausch-, Handels- und kulturellen Beziehungen in der frühen Eisenzeit (Metalle, Bernstein, Salz über Bernsteinstraße und Schwarzmeerroute)
Zenon Woźniak
(Hrsg.)
Kontakte längs der Bernsteinstrasse (zwischen Caput Adriae und den Ostseegebieten) in der Zeit um Christi Geburt.
Materialien des Symposiums Kraków, 26.–29. April 1995. Kraków: Oficyna Cracovia, 1996.
Wanderschmiede der Eisenzeit >
Völundr
auf der Suche nach Raseneisenerz (engl. bog iron) in feuchten und sumpfigen Niederungsgebieten (Schwarzmeerküste 2.000 BC, nördliches Europa 1.300 BC) mit Holzvorkommen zur Verhüttung.
Wandernde Seherinnen mit Eisenstäben >
Völva `Stabträgerin´
Veleda
(um 70 nach Christus) in Westfalen
Ganna
(1. Jh.) in Gallien und Rom
Waluburg
(2. Jh.) in Ägypten
Þórbjörg lítilvölva
(10. Jh.) in Grönland
Die Römer nördlich der Alpen und in der Germania
Die imperiale Erschließung der Alpen ermöglichten erst die Söhne des Augustus
mit ihrem Alpenfeldzug 15 BC. Täler und Pässe bestimmten die Routen; befestigte Städte verbanden Täler und Alpenvorland; der cursus publicus bot Rasthäuser, Pferdewechselstationen, Träger und Führer - Alpenüberquerungen wurden planbar.
Roms fließende Grenzen: Leben am Limes.
[Der Niedergermanische Limes von Bad Breisig und bis Katwijk an der Nordsee trennte 400 Jahre lang als Flussgrenze die römische Provinz Niedergermanien vom germanischen Siedlungsgebiet.]
Archäologische Landesausstellung Nordrhein-Westfalen 2021/2022 in:
-
LVR-Archäologische Park Xanten / LVR-RömerMuseum: Der Limes am Niederrhein
LVR-LandesMuseum Bonn: Leben am Limes
LWL-Römermuseum Haltern am See: Rom in Westfalen 2.0
Kulturzentrum am Neumarkt Köln: Rom am Rhein
Gemeinsamer Katalog aller fünf Ausstellungen mit 86 Beiträgen auf 584 S., Illustrationen, Karten, Pläne. Inhalt u.a.:
C. Sebastian Sommer
Von der Nordsee bis zum Schwarzen Meer
-
Jürgen Kunow
Erlebnisraum Römerstraße
-
Wolfgang Ebel-Zepezauer
Grenzerfahrungen
Die griechisch-römische Antike
Technik: Ausrüstung, Transport & Verkehr
312 BC wird unter Appius Claudius Caecus
die Via Appia als älteste Römerstraße gebaut, von Rom über Albano, Terracina, Fondi, Capua, Benevento/Beneventum, Venosa, Tarent/Tarantum nach Brindisi/Brundisium. Literarisch erscheint die Via Appia bei Horaz
4) als Iter Brundisium. Technisch betrachtet ist sie die erste gepflasterte Fernstraße und die erste, die durch und gegen die Natur gebahnt wurde.
Chevallier, Raymond
Roman Roads
220 S., Berkeley: University of California Press, 1976/Reprint 2020.
Online
Pascal Stoffel
Über die Staatspost, die Ochsengespanne und die requirierten Ochsengespanne. Eine Darstellung des römischen Postwesens auf Grund der Gesetze des Codex Theodosianus und des Codex Iustinianus.
Dissertation, Universität Zürich 1993 (= Europäische Hochschulschriften, Reihe 3, 595). XI, 192 S. Bern 1994: Lang.
Inhalt u.a. ein Anhang über die Geschwindigkeit des cursus publicus
Mansio (< mansere 'bleiben') bezeichnet ursprünglich die
Rast unterwegs, überträgt sich dann auf die Etappe (37 km beim cursus publicus) zwischen zwei Rastplätzen und auf die Raststation (
Herberge) im Unterschied zu Wechselstationen (
mutationes) für die Zugtiere.
5)
Angaria, griech. ἀγγαρεία (aus dem Persischen) bezeichnet ursprünglich die Aufgabe für den Staat Personen und Gütern zu transportieren, abgeleitet daraus ἀγγαρήιον für Kurierdienste, ἀγγαρεία das Bereitstellen von Transportmitteln, schließlich bezeichnet Angaria das größte Transportfahrzeug im cursus publicus, den cursus clabularius.
6)
Um 240 BC schuf Eratosthenes von Kyrene
(um 284 - um 202 BC) die erste Gradnetzkarte mit Längen- und Breitenangaben in seinem Buch Geographika.
Um 170 BC entstand mit der Periegesis tes Helládos 'Beschreibung Griechenlands' von Pausanias
(* um 115 BC−um 180 BC) die einzige vollständige erhaltene Periegesis.
138 BC erkundete Zhang Qian
(195–114 BC) als kaiserlicher Gesandter unter Kaiser Wu Zentralasien und gilt damit als ein Pionier der chinesischen Kolonisation von Xinjiang. Zwölf Jahre verbrachte er als Gefangener bei den Reiternomaden Xiongnu. Seine Berichte sind in der Chronik Shiji von Sima Qian
aufgeführt. Damit war er der Erste, der Nachrichten über Westasien nach China brachte.
114 BC reist die erste Seidenkarawane Chinas nach Westen: über Tarimbecken und Pamir, längs von Oxus und Jaxartes. Danach zogen jährlich 12 Karawanen bis nach Tyros am Mittelmeer. Vorher verhinderten die die Hiung-nu (Hunnen) den Handel zwischen Ost und West. 7)
Lemcke, Lukas
Status Identification on the Road: Requisitioning of Travel Resources by Senators, Equestrians, and Centurions without Diplomata. A Note on the Sagalassus Inscription (SEG XXVI 1392) Online
Gephyra 9 (2012) 128-142.
Hochrangige Benutzer (Senatoren, Ritter und Zenturionen) des kaiserlichen Informations- und Transportsystems ('cursus publicus') konnten ihre soziale Klasse, ihren militärischen Rang und den offiziellen Charakter ihrer Reise nachweisen und das Recht durchsetzen, an Stationen (mansiones, mutationes) ohne Genehmigungen (diplomata) Transportmöglichkeiten zu beschlagnahmen. Diskutiert werden Statussymbole (ornamenta), Reisegenehmigungen (legatio libera, commeatus) und andere schriftliche Dokumente (mandata, codicilli, Armeeunterlagen).
296 n. Chr.: Das Fehlen von Münz- und Gewichtfunden wird so gedeutet, dass es vor 296 n. Chr. keinen transsaharischen Goldhandel gab, der dann jedoch einsetzte. Den Goldstandard setzte damals der »Solidus«, eine in Karthago geprägte Goldmünze ab 312. Das Gold kam nach Karthago, nach Jenne-Jeno (heute Djenné) wurde im Tausch Kupfer exportiert. Nach der arabischen Eroberung am Ende des 7. Jahrhunderts blieben die römischen Unze und der Solidus bis ins 19. Jahrhundert im Westsudan erhalten. Bei den Akan in Ghana und an der Elfenbeinküste galten sie zwischen 1400 und 1900 als Basis des Gewichtssystems.
Kolb, Anne
Transport und Nachrichtentransfer im Römischen Reich
(=Klio. Beihefte NF Bd. 2) Berlin: Akademie 2009.
DOI .
Beginnend mit Frühformen über den
Cursus publicus, Nutzungsrecht, Finanzierung, Organisation und Infrastruktur, Beförderung der Annona [Lebensmittelversorgung: civica/militaria], Dienstreisen, Kuriere, Geschwindigkeiten u.a.m.
Liverani, M.
The Libyan Caravan Road in Herodotus IV.181-185.
Journal of the Economic and Social History of the Orient 43 (2000) 496–520
Sherk, R. K.
Roman Geographical Exploration and Military Maps
Aufstieg und Niedergang der römischen Welt. Band 1 Politische Geschichte (Allgemeines), Hrsg. Hildegard Temporini, Wolfgang Haase, Berlin, Boston: De Gruyter, 2016, 534-563.
Lemaire, André
Les routes du Proche-Orient. Des séjours d'Abraham aux caravanes de l'encens.
[communications de la Journée d'étude et d'information UNESCO du 6 mai 1999]. 143 S. Paris 2000: Desclée de Brouwer.
Michaēl S. Kordōsēs
China and the Greek world. An introduction to Greek-Chinese Studies with special reference to the Chinese sources.
I. Hellenistic-Roman-Early Byzantine period (2nd c.B.C. - 6th c. A.D.). Historicogeographica meletēmata, 3 (1989-1990) 143-273. Reprint Thessalonica 1992.
1. The Chinese sources about the Far West and the difficulties they represent
2. Historical-geographical approach of the problem
3. The mention of the Far West in the Chinese sources before the first century A.D. (Li-Kan and T'iao-Chih)
4. Fields of research
Christian Fron
Bildung und Reisen in der römischen Kaiserzeit : Pepaideumenoi und Mobilität zwischen dem 1. und 4. Jh. n. Chr.
Diss. 2014. X, 452 S. (=Untersuchungen zur antiken Literatur und Geschichte, 146) Berlin 2021: De Gruyter.
DOI Inhalt Rezension
Fron untersuchte insbesondere untersuchte Motive, Arten und räumliche Ausdehnung der Mobilität von griechischsprachigen
pepaideumenoi (Sophisten, Philosophen, Juristen, Ärzte) konkret auch Landreisen und Schiffsreisen vergleichend. Quellentexte zweisprachig.
Reisende und ihre Anleitungen zum Reisen
Erfahrungen & Entdeckungen
1. Jahrhundert:
Ioannis Liritzis, Panagiota Preka-Papadema, Panagiotis Antonopoulos, Konstantinos Kalachanis, Chris G. Tzanis
Does Astronomical and Geographical Information of Plutarch's De Facie
Describe a Trip Beyond the North Atlantic Ocean?
Journal of Coastal Research, 34.5 (2018) 651–674
DOI
Der Kaufmann Maës
(Maesius ?) Titianus
reiste um das Jahr 100 n. Chr. nach China und kam bis Tashkurgan im Pamir.
142 Christian Fron
Der Reiz des Nil. Die Reise des Aelius Aristides nach Ägypten und ihr Einfluss auf seine Reden und Werke.
S. 205-224 in: E. Olshaußen, V. Sauer (Hg.): Mobilität in den Kulturen der antiken Mittelmeerwelt. Stuttgarter Kolloquium zur Historischen Geographie des Altertums 11, 2011. Stuttgart 2014.
Publius Aelius Aristides Theodorus
(=Ailios Aristeides) 117–181, reiste nach Ägypten und 142 nach Rom
Michael S. Kardosis
.
China and the Greek world. An Introduction to Greek-Chinese Studies with Special Reference to the Chinese Sources. I: Hellenistic, Roman, Early Byzantine period (2nd c. B.C.–6th c.A.D.)..
Historicogeographica Meletemata 2 (1991) 143–251
Online
M. Cary
Maes, Qui et Titianus.
The Classical Quarterly, New Series, 6.3/4 (1956) 130–134.
Online
Adams, C. E. P., James Roy
Travel, geography and culture in ancient Greece, Egypt and the Near East. VI, 208 S. Oxford: Oxbow Books, 2016. Inhalt u.a.:
John Baines:
Travel in third and second millennium Egypt
Alan Lloyd:
Egyptians abroad in the late period
Thomas Harrison:
The place of geography in Herodotus
' Histories
Jim Roy:
Xenophon
's Anabasis as a traveller's memoir
Yanis Pikoulas:
Travelling by land in ancient Greece
Eleni Kourinou:
The representation of means of transport on reliefs in the collection of the National Archaeological Museum in Athens
Madeleine Jost:
Pausanias
in Arkadia; an example of cultural tourism
Maria Pretzler:
Greek intellectuals on the move: travel and Paideia [Erziehung] in the Roman Empire
Zahra Newby:
Landscapes and identity in the mosaics of Antioch
Desanges, Jehan
Rom und das innere Afrikas.
S. 31-50 in: Duchhardt, Heinz; Schlumberger, Jörg A.; Segl, Peter (Hg.): Afrika. Entdeckung und Erforschung eines Kontinents. XII, 195 S. Köln/Wien 1989: Böhlau.
Inhalt
Heinz, W.
Reisewege der Antike. Unterwegs im Römischen Reich
128 S. Darmstadt 2003
Pomponius Mela
Kreuzfahrt durch die alte Welt.
Zweisprachige Ausgabe von Kai Brodersen.
X, 198 S. Darmstadt 1994: Wissenschaftliche Buchgesellschaft.
Der spanische Geograph
Pomponius Mela
verfasste 44 nach Christus mit
De chorographia libri tres, Cosmographia oder
De situ orbis ein geographisches Standardwerk seiner Zeit.
Marco Simón, Francisco
,
Francisco Pina Polo
,
José Remesal Rodríguez
Viajeros, peregrinos y aventureros en el mundo antiguo.
Atti del 5. Coloquio Internacional de historia antigua, tenutosi nel 2009 presso l'Università di Saragozza. (=Col·lecció Instrumenta, 36) 338 S. Barcelona 2010: Publicacions i edicions, Universitat de Barcelona.
Inhalt u.a.:
Tappy, Ron E.
The Tabula Peutingeriana: Its Roadmap to Borderland Settlements in Iudaea-Palestina With Special Reference to Tel Zayit in the Late Roman Period. Near Eastern Archaeology. 75.1 (2012) 36–55.
DOI
Unterwegs im Römischen Reich
Cioffi, Robert L.
Travel in the Roman World. Oxford University Press 2016
Fron, Christian
Bildung und Reisen in der römischen Kaiserzeit.
Pepaideumenoi und Mobilität zwischen dem 1. und 4. Jh. n. Chr.
IX, 332 S., 114 Diagramme, Karten. Berlin De Gruyter 2021 [U.a. zur Mobilität der Sophisten]
Halfmann, Helmut
Itinera principum
Geschichte und Typologie der Kaiserreisen im Römischen Reich.
271 S., zugl. Habilitationsschrift Universität Heidelberg 1984. Stuttgart 1986: Steiner.
[auch: »Provinzreise«]
Hunt, E. D.
Travel, Tourism and Piety in the Roman Empire
A Context for the Beginnings of Christian
Pilgrimage.
Echos Du Monde Classique: Classical Views. 28.3 (1984) 391-417.
Junkelmann, M.
Die Reiter Roms. 1: Reise, Jagd, Triumph und Cursusrennen
293 S. Mainz 1990
Transvectio Equitum: Alle
Bewegung geht vom
Pferd aus, z.B.:
Wagen und Gespann, Reise und Verkehr,
Post- und Kurierdienst.
Olshausen, E.
Gute Reise! Mit Cicero
unterwegs
in: ders./Holger Sonnabend (Hg.), Stuttgarter Kolloquium zur historischen Geographie des Altertums 7, 1999. Zu Wasser und zu Land. Verkehrswege in der antiken Welt, Geographica Historica 17, Stuttgart 2002, 251-262.
Rus, Tomislav
Römische Reisewege in der Provinz Pannonien anhand der Tabula Peutingeriana.
46 S., Magisterarbeit Universität Stuttgart 2010/ 2015
G. Radke
Topographische Bemerkungen zum Iter Brundisium des Horaz
.
Rheinisches Museum N.F. 132 (1989) 54-72
Unterwegs in Asia minor (Levante, römischer Osten)
Hauptquelle für die Expedition des Aelius Gallus
25 BC ist Strabon
in Geographika 8).
Arbach, Mounir
, Schiettecatte, Jérémie
Premiers échos de l’expédition romaine d’Ælius Gallus dans la documentation sudarabique.
Comptes rendus des séances de l'Académie des Inscriptions et Belles-Lettres, 161.2 (2017) 675-700.
K. Buschmann
Motiv und Ziel des Aelius-Gallus-Zuges nach Südarabien.
Die Welt des Orients 22 (1991) 85-93
Fazy, Robert
Autour d'une expédition romaine en Arabie heureuse sous Auguste.
Mitteilungen der Schweizerischen Gesellschaft der Freunde Ostasiatischer Kultur 5 (1943) 3-31, Kartenskizze
Harvey, Paul B.
A traveller from an antique land: Sources, context, and dissemination of the hagiography of Mary the Egyptian
S. 479-499 in: Egypt, Israel, and the ancient Mediterranean world. Studies in honor of Donald B. Redford. Leiden 2004.
Maria von Ägypten
(=Maria Aegyptiaca, um 344 – um 421/430) starb als Eremitin in Palästina; Quelle ist die Hagiograhie von Sophronius von Jerusalem aus dem 7. Jahrhundert.
S. Jameson
Chronology of the Campaigns of Aelius Gallus and C. Petronius.
Journal of Roman Studies JRS 58 (1968) 71-84.
Online
Christian Marek
Die Expedition des Aelius Gallus nach Arabien im Jahre 25 v. Chr.
Chiron, 23 (1993) 121–156.
Mayerson, P.
Aelius Gallus at Cleopatris (Suez) and on the Red Sea.
Greek, Roman and Byzantine Studies 36.1 (1995) 17-24.
Online
Pirenne, Jacqueline
L´expedition d'Aelius Gallus.
S. 9-35 in: Albrecht Dihle (Hg.): Umstrittene Daten. Untersuchungen zum Auftreten der Griechen am Roten Meer. (= Wissenschaftliche Abhandlungen der Arbeitsgemeinschaft für Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen, 32) 92 S. Köln 1965.
Pirenne, Jacqueline
L'expédition d'Aelius Gallus en Arabie du sud.
in: Le royaume du-arabe de Qataban et sa datation, Paris 1961
Arturo Sánchez Sanz
Consideraciones sobre la expedición romana de Elio Galo a la Arabia Félix. 24 a.C.
Nonnullus 14 (2014) 22-31.
Sidebotham, S. E.
Aelius Gallus and Arabia.
Latomus 45 (1986) 590-602.
Hezser, Catherine
Jewish travel in antiquity.
X, 529 S. Tübingen 2011: Mohr Siebeck.
Roskop, Angela R.
The wilderness itineraries: genre, geography, and the growth of Torah.
(= History, archaeology, and culture of the Levant, 3) XVI, 312 S. Winona Lake, IN 2012: Eisenbrauns.
Skeel, Caroline
Travel in the first century after Christ
With special reference to Asia Minor.
X, 159 S. Cambridge 1901 University Press.
Inhalt u.a.: Objects and mechanism of travel; Communication by land, sea and in Asia Minor
Matthews, John
The Journey of Theophanes
Travel, Business, and Daily Life in the Roman East.
XVII, 244 S. New Haven : Yale University Press, 2006.
Online.
Im frühen 4. Jahrhundert reiste ein Geschäftsmann aus Hermopolis am Nil nach Antiochia. Sechs Monate dauerte die Reise und jeden einzelnen Tag protokollierte er auf einem Papyrus, der erhalten blieb. Mit Details zu alltäglichen Dingen wie Nahrung, Medizin, Entfernungen, Gebühren und anderem.
Millar, Fergus
Caravan Cities: The Roman Near East and Long-Distance Trade by Land
in: ders.: Rome, the Greek World, and the East, 3: the Greek World, the Jews, and the East. Chapel Hill 2006: University of North Carolina Press.
Whately, Conor
Camels, soldiers, and pilgrims in sixth century Nessana.
[Negev, Israel] Scripta Classica Israelica 35 (2016) 121-135.
Sendung: Wanderradikale
Backhaus, Knut
Religion als Reise
Intertextuelle Lektüren in Antike und Christentum.
Tübingen: Mohr Siebeck, 2014
»Querlektüren« mit dem Ziel »Verstehen durch Vergleich« der Gegenstände »Reise und Religion« anhand des Gilgamesch-Epos, der Argonautika, Odyssee, Aeneis, Apostelgeschichte, der Wandercharismatiker sowie Apollonius von Tyana
, Herakles
, Orpheus
, Dionysos
.
clerici vagi
episcopi vagantes, presbyteri vagantes
umherziehende frühchristliche Kleriker
Gyrovagen & koptische
Sarakote
in der christlichen Spätantike.
-
Je nach Quelle waren mindestens 12 und bis zu 72 Jünger als Apostel unterwegs, deren letzte Apostelschüler um 130 nach Christus starben. Ihre Grablegen wurden später zu Pilgerzielen.
Apostel Thomas
, auch: Didymos
[bis um 72], Missionar in Indien (Chennai)
-
Miyoshi, Michi
Der Anfang des Reiseberichts: Lk 9,51-10,24
Eine redaktionsgeschichtliche Untersuchung.
176 S. Rome: Biblical Institute Press, 1974. Analecta biblica 60.
-
Bactropērīta
die Reiseform der Kyniker im antiken Griechenland.
-
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Berufung: poeti vaganti - der Wanderer als Gast
Im archaischen Griechenland war derjenige, der umherzieht (ἀλάομαι aláomai 'to wander, rove, roam'), meist ein Bittsteller, eine gesichtslose Person.
Der professionelle Wanderer - Athlet, Arzt, Handwerker, Poet, Sophist - im antiken Griechenland war unterwegs von Stadt zu Stadt, von Fest zu Fest, von Wettbewerb zu Wettbewerb (athloi), von Gastgeber zu Gastgeber und wurde als Fremder (xenos) empfangen und als Gast aufgenommen. Solche Rundreisen (periodos) dienten idealerweise ausschließlich dem Ruhm (kleos), indem die besonderen Fähigkeiten (arete, techne) gewürdigt wurden, praktisch aber auch zum Lebensunterhalt. Das Muster gilt für den Sportler als Teilnehmer der Olympiade, aber auch für den Poeten, der diesen Sportler besingt und beide huldigen damit dem Muster der Heldenreise, der nach seiner Ausfahrt das Abenteuer besteht und den Ruhm nach der Rückkehr (nostos) empfängt. Das Konzept der Gastfreundschaft ermöglichte es dem fremden Wanderer, seine Dienste als Gastgeschenk anzubieten, denn in einer Rolle als Wanderarbeiter hätte er als unfrei gegolten und in einer Rolle als wandernder Bettler wäre er ein parasitos - der Unterschied ist äußerlich nicht sichtbar 9).
Pausanias
Pausanias Reisen in Griechenland
Gesamtausgabe in drei Bänden auf Grund der kommentierten Übersetzung von Ernst Meyer.
Zürich 1986-: Artemis Verlag
Redfield, James
Herodotus
the Tourist.
Classical Philology 80.2 (1985) 97-118.
Xenophon
(ca 430 - 354 BC) erörterte in
De Vectigalibus neue Wege, dem Staat Geld zu beschaffen, und empfahl unter anderem, für reisende Händler attraktive Angebote zu schaffen, Unterkünfte für
Fremde einzurichten und deren Bedürfnissen entgegenzukommen
10). Als reisende Fremde werden auch Poeten und weise Männer (sophistiki) mit besonderen Fähigkeiten (
techne)
11).
Stewart, Edmund
Wandering poets and the dissemination of Greek tragedy in the fifth and fourth centuries BC.
Diss., University of Nottingham 2013.
Online
»I consider the evidence for the travels of Athenian and non-Athenian poets, as well as actors, and examine their motives for travelling and their activities on the road. In doing so, I attempt to reconstruct, as far as possible, the circuit of festivals and patrons, on which both tragedians and other poetic professionals moved. … I suggest that tragic playwrights should be seen in the context of the ancient tradition of wandering poets, and that travel was a usual and even necessary part of a poet’s work.«
Montiglio, Silvia
Wandering in ancient Greek culture.
290 S. Chicago 2005: University of Chicago Press. Inhalt u.a.:
Pains and privations of wandering
To judge and to deceive: the wandering of the
Gods
Itinerant sages in archaic and classical Greece
Choosing to be Odysseus
: Herodotus
and Ionian Theoria
Wandering along the journey to truth: from Parmenides
to Plato
In praise of
homeless wandering: the cynics
-
Epilogue: what Greek wanderers did not do.
Wilson, N. G.
Travelling Actors in the Fifth Century?
The Classical Quarterly 49.2 (1999) 625.
Das Recht der Rede: Rhapsoden als Stabträger
Rhapsodoi (griechisch) `
Stabträger´
Fahrende Sänger des 16. bis 8. Jahrhunderts BC (Einführung der Schrift), die im Unterschied zu anderen, improvisierenden Sängern (wie Demodokos) kanonische Texte sicher repetieren konnten, erkennbar am σκῆπτρον `Szepter´, einem
Stab, welcher das Recht der Rede verleiht sowie Könige, Priester,
Sehern und
Herolde kennzeichnete. Als Rhapsoden wirkten möglicherweise:
Homer
(vermutlich zwischen 750 und 650 BC)
Thamyris
, der Thrakier (eine Figur bei Homer, Ilias 2,597-598)
Phemios
(eine Figur bei Homer)
Hesiod
(vor 700 BC)
Ion
(eine Figur in einem Dialog von Platon)
Philitas
(von Kos, um 340 bis um 275 BC)
Cynaethus
(Sizilien um 500 BC)
Meyer-Kalkus, Reinhart
Die Rückkehr der Aoiden und Rhapsoden.
in: Geschichte der literarischen Vortragskunst.
JB Metzler, Stuttgart, 2020, 65-81.
Martin Vöhler
Vom Sänger zum Rhapsoden. Zum historischen Wandel ästhetischer Erfahrung
in: Sonderforschungsbereich 626 (Hg.): Ästhetische Erfahrung: Gegenstände, Konzepte, Geschichtlichkeit, Berlin 2006
Martin Vöhler
Dichtung als Begeisterungserfahrung. Zur Konzeption des Platonischen ‚Ion‘
in: Gert Mattenklott (Hrsg.): Ästhetische Erfahrung im Zeichen der Entgrenzung der Künste. Epistemische, ästhetische und religiöse Formen von Erfahrung im Vergleich.
Hamburg 2004, 195-210.
Tomatsuri, Akiko
The rhapsodoi
A study of the development of their role, repertoire, and performance in society.
Monitor ISH 5.1/2 (2003) 77-98.
Wissen ist Macht: Bematisten und Mensores
Die römischen mensores und griechischen Bematistes bildeten eine eigene militärische Einheit. Sie vermaßen das Gelände und erstellten Wegekarten (Itinerarien).
Kowalski, Jean-Marie
Navigation et géographie dans l'Antiquité gréco-romaine: la terre vue de la mer.
256 S. Paris 2012: Picard.
Inhalt,
Rezension
Der Autor sucht in überlieferten Texten Antwoten auf praktische Fragen rings um die nautische Orientierung: Welche Möglichkeiten gab es, sich im Raum zu orientieren,
Himmelsrichtungen zu bestimmen oder Distanzen zu messen? Und wie ließen sich diese Ergebnisse darstellen, also etwa Küstenverlauf, die Form von Kaps und Buchten, die Lage von Inseln usw. Wie wurden Wind und Wetter, Himmel und Strömungen beobachet und ausgewertet? Welche technischen Mittel wurden verwendet für den Bau von Häfen und Leuchttürmen? Dabei entstanden ein fast 50-seitiges Glossar und eine Bibliographie mit 15 Seiten.
-
Wolfgang Crom (Berlin)
Die Geschichte der
Kartographie zwischen Fälschung und Geheimhaltung
Konstantin Boshnakov (Toronto)
On some Features of Periegesis, Periplous, Periodos, and their Originators
Veronica Bucciantini (Berlin)
Die Länge der Schifffahrt: Messungen und Entfernungen im Periplus des Nearchos
Serena Bianchetti (Florenz)
Gute und schlechte Verwendung von Reiseberichten in der Erdkarte des Eratosthenes
Johannes Engels (Köln)
Kulturgeographie im Hellenismus: Die Rezeption des Eratosthenes
und Poseidonios
bei Strabon
in den Geographika
Anne Kolb (Zürich)
Die Erfassung und Vermessung der Welt bei den Römern
Michael Rathmann (Berlin)
Räume und Grenzen auf der Tabula Peutingeriana
Florian Mittenhuber (Bern)
Überlegungen zu einer Neuausgabe der spätantiken Itinerarwerke
Klaus Geus (Berlin)
Einige Überlegungen zur „Erdmessung“ des Ptolemaios
Kai Brodersen (Erfurt)
Mapping Pliny
's Oikumene: How Solinus
made Roman geography accessible
Richard Talbert (Chapel Hill)
Diplomas Speak: The Worldview of Roman Auxiliaries and Sailors
Jan Stenger (Berlin)
Eusebios von Caesarea
und die Erfassung des Heiligen Landes
Ulrich Huttner (Berlin)
Die große und die kleine Welt der Hagiographen. Sakrale Landschaften in Kleinasien
McPhail, Cameron; Robert Hannah
The cartographers of the Taurus line.
The Bematists, Dicaearchus
[=Dikaiarchos=Messenius, ca. 375/350 - 285] and Eratosthenes
[um 275 - 194].
Geographia Antiqua. 20/21 (2011/2012) 163-177.
Beide waren Mathematiker; Dikaiarchos
Peripatetiker. Eratosthenes, dritter Vorsteher der Bibliothek zu Alexandria, ermittelte um 240 vor Christus den Umfang der (kugelförmigen) Erde mit etwa 1% Genauigkeit, indem er die Strecke Assuan - Alexandria mit Hilfe eines
Schattenstabes (Gnomon) und einer einer skalierten Halbkugelschale (Skaphe) vermaß, denn in Assuan (Wendekreis des Krebses) steht die Sonne um den 21. Juni senkrecht im Zenith und ein Gnomon wirft dorft keinen Schatten, zeitgleich in Alexandria jedoch sehr wohl. In der von Alexander gegründeten Bibliothek hinterlegte er seine Vermessungsaufzeichung; um 250 BC soll die Bibliothek über rund 400.000 Papyri verfügt haben. Jeder Schiffsführer, der dort anlegte, musste einen Periplus abliefern. Ziel war es, dort das gesamte geographische Wissen der Zeit zu zentrieren.
Berger, Ernst Hugo
Die geographischen Fragmente des Eratosthenes.
Neu gesammelt, geordnet und besprochen von Dr. H. Berger. VIII, 393 S., Leipzig, 1880
Literarisch verarbeitet wurden Eratosthenes' Leistungen von Schmidt, Arno
in: Enthymesis oder W. I. E. H. In: Arno Schmidt: Leviathan. Rowohlt, Hamburg 1949, S. 77–116.
Die Expedition
Alexanders des Großen
336 bis 323 BC war auch ein Heeereszug des Wissens, begleitet von Handwerkern, Technikern, Philosophen, Geographen,
Bematisten, Ärzten usw., das letztlich in der Bibliothek von Alexandria gesammelt wurde. Seine
Route (
Karte) führte über drei
Kontinente, bis an den Nil in Afrika, bis zum Ferghana-Tal zwischen Tien-Schan und Pamir, bis zum Indus in Südasien.
[Karl Wilhelm Ludwig Müller, (1813-94)]
Geographi Graeci minores
E codicibus recognovit, prolegomenis annotatione indicibus instruxit, tabulis æri incisis illustravit Carolus Mullerus. Zwei Bände mit CLII, 576 Seiten und 29 Faltkarten.
Müller verfasste 1855–1861 eine zweibändige Sammlung mit 12 griechischen Texten weniger bekannter griechischer Geographen. Band 1 enthält den Periplus von Hanno
dem Karthage und den Periplus des Pseudo-Scylax
sowie Agatharchides
' De mari Erythraeo und Schriften von Isidoros von Charax
, Arrian
und Marcian
von Heraclea, Stadiasmus Maris Magni (Anonymus). Band 2 (1861) enthält Texte aus der römischen Kaiserzeit, etwa Anaplus Bospori von Dionysius von Byzanz
und das Werk von Dionysius Periegetes
, dazu Kommentare von Rufus Festus Avienus
, Priscian
und Eustathius von Thessaloniki
. Die griechischen Texte werden auch lateinisch wiedergegeben. Müller recherchierte zudem über die Autoren, deren Werke und Quellen.
Godofredi Bernhardy
Geographi Graeci Minores
Band 1: [2]-XXXVIII-486 p., 2: [2] p., p.[487]-1074 p. In libraria Weidmannia, Lipsiae, 1828-
Band 1: Dionysius Periegetes. Graece et Latine. Band 2: … cum vetustis commentariis et interpretationibus. Commentaires d'Eustathe et de Nicéphore Blemmidas. Traduction en vers latins de Rufus Festus Avienus et de Priscien.
Perspektiven
Raum und Orientierung
Hugo Berger
Die Lehre von der Kugelgestalt der Erde im Altertum
Geographische Zeitschrift 12 (1906) S. 20-37
Nicolet Claude
,
Gautier Dalché Patrick
Les «quatre sages» de Jules César et la «mesure du monde» selon Julius Honorius : réalité antique et tradition médiévale.
Journal des savants, 4 (1986) 157-218.
DOI Online
Kurt Reidemeister
Das exakte Denken der Griechen.
Beiträge zur Deutung von Euklid, Plato, Aristoteles. (Unveränderter reprografischer Nachdruck der 1. Auflage, Hamburg 1949) 108 S., Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft 1972
Darin auch zur Kosmologie des Aristoteles.
Reisen zu Zielen der Phantasie
Der Blick zurück: Themen, Epochen, Perspektiven
Alexopoulou, Marigo
The theme of returning home in ancient Greek literature
The nostos of the epic
heroes.
VIII, 150 S., Lewiston, N.Y. 2009: Edwin Mellen Press.
Cameron, Alan
Wandering poets and other essays on late Greek literature and philosophy.
359 S., Oxford 2016: University Press.
Das erste Kapitel beschäftigt sich mit den Wandering Poets im frühen byzantinischen Ägypten ab 395 nach Christus, eine Neubearbeitung der Fassung von 1965. Der umfangreichste Essay behandelt die »Schließung der Platonischen (Athener) Akademie« und die Reise der verbliebenen letzten sieben Philosophen 531 nach Christus an den Hof des Perserkönigs Chosrau I.
Claveria, Montserrat
Immigrants and Travellers in the Area of Tarraco (Hispania Citerior). Epigraphic and Sculptural Remains
S. 97-108 in: Lipps, Johannes (Hg.): People Abroad: proceedings of the XVI. International Colloquium on Roman Provincial Art, April 9-13th 2019, Tübingen 2021: Rahden.
Elf Marmorinschriften, datiert zwischen dem Ende des 1. und dem 3. Jahrhundert nach Christus, werden analysiert.
Constable, Olivia Remie
Housing the stranger in the Mediterranean world
Lodging, trade, and travel in late antiquity and the Middle Ages.
XII, 427 S. Cambridge University Press 2003 Inhalt u.a.:
'Accepting all comers': a cross-cultural institution in late antiquity
The transition from Byzantium to the Dar al-Islam
Commerce, charity, community, and the
Funduq
Colonies before colonialism: western trade and the evolution of the
Fondaco
Conquest and commercial space: the case of Iberia
Fondacos in Sicily, South Italy, and the crusader states
Compton, Todd
Victim of the muses
Poet as scapegoat, warrior, and hero in Greco-Roman and Indo-European myth and history.
Washington, DC 2006: Center for Hellenic Studies, Trustees for Harvard University.
Gegenstand des Bandes sind griechische Poeten, die wegen ihrer Schriften verbannt wurden, gefoltert oder hingerichtet. Weil beide ihr Leben riskieren, sucht der Autor nach Ähnlichkeiten zwischen solchen Poeten und Kriegern, beide spielen als Opfer (pharmakos) für die Götter eine gesellschaftliche Rolle: Aesop, Archilochus, Hipponax, Homer als Rhapsode, Hesiod, Hesiod, Sappho, Alcaeus, Theognis, Tyrtaeus, Aeschylus, Euripides, Aristophanes, Socrates und die römischen Dichter Naevius, Cicero, Ovid, Phaedrus, Seneca, Petronius, Lucan, Juvenal. Vergleichend herangezogen werden verstoßene Poeten in irischen Mythen und der
Stab des Poeten.
Costanzi, M.
Mobility in the Ancient Greek World.
In: F. Angelis (Hg.): A Companion to Greeks Across the Ancient World, XXI, 550 S. Chichester 2023(2020): Wiley Blackwell.
DOI
Guarducci, Margherita
Poeti vaganti e conferenzieri dell'età ellenistica ricerche di epigrafia greca nel campo della letteratura e del costume.
Roma 1929: Bardi.
Friedrich Hirth
China and the Roman. Orient researched into their ancient and mediaeval relations as represented in old Chinese records.
XVI, 330 S. Leigzig 1885: G. Hirth
Hunter, Richard; Ian Rutherford
(Hg.)
Wandering Poets in Ancient Greek Culture
Travel, Locality and Pan-Hellenism.
328 S., Cambridge 2011: University Press.
Online, Inhalt u.a.:
Mary R. Bachvarova:
Hittite and Greek perspectives on travelling poets, texts and festivals, 23-45
Peter Wilson, William Ritchie:
Thamyris
the Thracian: the archetypal
wandering poet? 46-79
Giovan Battista D'Alessio:
Defining local identities in Greek lyric poetry, 137-167
Lucia Prauscello:
Wandering poetry,
‘travelling’ music:
Timotheus
' muse and some case-studies of shifting cultural identities, 168-194
Andrej Petrovic:
Epigrammatic contests, poeti
vaganti and local history, 195-216
Sophia Aneziri:
World travellers: the associations of Artists of
Dionysus
, 217-236
Ian Rutherford:
Aristodama
and the Aetolians: an itinerant poetess and her agenda, 237-248
Angelos Chaniotis:
Travelling memories in the Hellenistic world, 249-269
Marasco, Gabriele
I viaggi nella Grecia antica.
165 S. Roma 1978: Edizioni dell'Ateneo & Bizzarri
Nicholas Purcell
Mobility and the polis
in: Oswyn Murray, S. R. F. Price: The Greek city from Homer
to Alexander
. Oxford 1991: Clarendon Press.
Sonnabend, Holger
Fremde und Fremdsein in der Antike
Über Migration, Bürgerrecht,
Gastfreundschaft und Asyl bei Griechen und Römern.
251 S., Wiesbaden: Marix 2021. Behandelt den Zeitraum
vom achten Jahrhundert vor bis zum fünften Jahrhundert n. Chr.
Francisco Marco Simón
,
Francisco Pina Polo
,
José Remesal Rodríguez
(Hg.)
Viajeros, peregrinos y aventureros en el mundo antiguo
(=Recoge las ponencias presentadas al V Coloquio Internacional de Historia Antigua Universidad de Zaragoza, celebrado del 4 al 6 de junio de 2009 en la Biblioteca de Humanidades Maria Moliner de la Universidad de Zaragoza) 338 S. zahlreiche Illustrationen, Karten. span., engl., deutsch, ital. Indizes zu Quellen, Personen, Orten, Sachregister. Publicacions i Edcicions Universitat de Barcelona, Barcelona, 2010.
Inhalt, 16 Beiträge, u.a. zu
Herodot
,
Alexander
,
Hannibal
,
Eudoxos of Kyzikos
,
Pausanias
,
Maximinus Thrax
, sowie u.a.
-
Ricardo Olmos
Viajes iniciáticos en Grecia y en Iberia: un recorrido iconográfico hacia el reino de lo desconocido
José Remesal Rodríguez
De Baetica a Germania, consideraciones sobre la ruta y el comercio atlántico en el Imperio Romano
-
Francisco Marco
From Thessalos of Tralles to Nicagoras of Athens: religious pilgrimage to Egypt in the Roman Empire
Enrique Gozalbes Cravioton
Viajes y viajeros en el Mundo Antiguo
(=Humanidades, 74) 167 S. Cuenca 2003: Ediciones de la Universidad de Castilla-La Mancha.
Inhalt u.a.:
Los viajes en la antigüedad
Los viajes más primitivos
Viajes literarios y míticos
Viajes de exploración antes de los romanos
Viajes de exploración en época romana
Los viajes comerciales
Los viajes administrativos
Motivos diversos para viajar
Die griechisch-römische Antike am Indischen Ozean/ Erythräischen Meer
In den meisten modernen Sprachen heißt der Meerbusen zwischen afrikanischer und arabischer Küste Rotes Meer, zuerst im Griechischen als Ἐρυθρὰ θάλαττα Erythrá thálatta bei Herodot
15), später auch Erythräisches Meer (Ἐρυθραῖος πόντος Erythraíos póntos) 16) und bezeichnete ursprünglich über das heutige Rote Meer hinaus auch den persischen Golf sowie den Indischen Ozean.
Bereits Strabo
stellte die unterschiedlichen Erklärungen seiner Zeit zusammen (16, 779), von denen jedoch keine überzeugte. Das nun gerade die weit entfernten Griechen den Namen prägten, dessen Wurzeln weder im Ägyptischen noch im Hebräischen zu finden sind, brachte Meißner 1936 auf eine andere Idee. Er fand eine vergleichbare Bildung im Altnordischen. Dort bezeichnet rau∂ahafs 'Rotes Meer' das in weiter Ferne liegende Meer am Horizont, benannt nach der Morgen- und Abendröte bei Sonnenaufgang und -untergang. Verbunen wurde damit die Vorstellung vom Ende der Welt. Beide Bildungen könnten also eine gemeinsame Wurzel in den Vorstellungen ihrer gemeinsamen indogermanischen Vorfahren haben.
Meißner, R.
Das Rote Meer.
Zeitschrift für Deutsches Altertum und Deutsche Literatur, 73.4 (1936) 229–34.
Online
D. Pugazhendhi
Greek, Latin, Sanskrit and Tamil The Meaning of the Word Ἐρσθρὰν in Erythraean Sea.
Athens Journal of Philology, 9.1 (2022) 47-76.
Periplus Maris Erythraei Περίπλους τῆς Ἐρυθράς Θαλάσσης `Küstenbeschreibungen des Erythräischen Meeres´ [= Rotes Meer & Teile des Indischen Ozeans] aus dem 1. Jahrhundert nach Christus.
Boussac, Marie-Françoise, Jean-François Salles, Jean-Baptiste Yon
Autour du Périple de la mer Erythrée.
380 S., Tagungsband: 13./14.12.2010 Lyon Topoi. Orient-Occident 2012 Suppl. 11 Paris: Maison de l'Orient et de la Méditerraneé-Jean Pouilloux. Inhalt u.a.:
D. Marcotte
Le Périple de la mer Érythrée dans son genre et sa tradition textuelle.
P. Arnaud
Le Periplus Maris Erythraei: une œuvre de compilation aux préoccupations géographiques.
J. Desanges
L'excursus de
Pline l'Ancien
sur la
navigation de mousson et la datation de ses sources.
B. Fauconnier
De l'Égypte à l'Inde. Graeco-Roman merchants in the Indian Ocean: Revealing a multicultural trade.
P. Pomey
Mer Rouge et Afrique. À propos des navires de la mer Érythrée: découvertes récentes et nouveaux aspects de la question.
S. Sidebotham & I. Zych:
Results of Fieldwork at Berenike: A Ptolemaic-Roman Port on the Red Sea Coast of Egypt, 2008-2010.
V. Bucciantini:
The
Limits of
Knowledge:
Explorations of and Information from the Horn of Africa to the East African Coast in the Graeco-Roman Tradition.
M. Bukharin
The Coastal Arabia and the adjacent Sea-Basins in the Periplus of the Erythrean Sea (Trade, Geography and
Navigation).
J. Schiettecatte:
L'Arabie du Sud et la mer du IIIe siècle av. au VIe siècle apr. J.-C.
A. Rougeulle
Syagros et autres établissements côtiers du Hadramawt préislamique. Note archéologique.
J.-Fr. Salles
Le Golfe persique dans le Périple de la mer Érythrée: connaissances fondées et ignorances réelles?
F. De Romanis
On Dachinabades and Limyrike in the Periplus Maris Erythraei.
Cl. Allibert
Héritages. Les réseaux de
navigation du début de l'ère chrétienne au XVIe siècle. Rencontre de populations, échanges commerciaux et matrimoniaux, concurrence à l'ouest et à l'est de Madagascar.
É. Vallet
Le Périple au miroir des sources arabes médiévales. Le cas des produits du commerce.
Christides, Vassilios
Roman and Byzantine naval power in decline in the Red Sea and the Indian Ocean: research article. Ekklesiastikos Pharos. 95.1 (2013) 80-106.
Cobb, Matthew Adam
Rome and the Indian Ocean Trade from Augustus to the early third century CE.
(=Mnemosyne, bibliotheca classica Batava, 418) VIII, 355 S. Leiden 2018: Brill.
DOI, Inhalte zusammengefasst:
Das ptolemäische Ägypten und dessen Seehandel über den Port of Arikamedu mit Ostafrika, Arabien, Indien unter den jahreszeitlichen Bedingungen des Monsuns über das Meer (Erythra Thalassa, Red Sea).
Myos Hormos („Muschel-Hafen“) am Roten Meer (vermutlich das heutige Qusair al-qadim) diente als Zwischenstation, über die jährlich rund 120 Schiffe nach Indien segelten
17). 1.800 Stadien weiter südlich lag mit Berenike ein weiterer Hafen, zwischen den Häfen dienten Anlegestationen der Versorgung mit Wasser
18).
Finanzierung mit Verbindungen zu Griechen, Juden, Italienern.
Organisation & Technik: Schiffbau, Ausrüstung, Verwaltung,
Sicherheit, Bewachung,
Boten und Diplomaten, Steuern und Gewinne.
Handels
routen und Handelsniederlassungen (Merchant
Diasporas): von Alexandria zur Küste am Roten Meer und entlang des Nil via Adull, Meroe, Dongola zum Roten Meer (heute: Port Said). Indische und arabische Kaufleute in Ägypten, römische Kaufleute am Indischen Ozean (Yavanas) und Römer im Fernen Osten.
Importierte Waren: Nahrungsmittel, Textilien, Metalle, Hölzer, Steine, Gewürze, Aromastoffe, Drogen, Farbstoffe, Sklaven, Tiere, Edelsteine … und deren Einfluss auf die römische Gesellschaft
Exportierte Waren: Nahrungsmittel, Olivenöl, Wein, Textilien, Drogen, Farbstoffe, Gewürze, Farbstoffe, Tiere, Sklaven, Glaswaren, Terracotta, Kupfer, Messing, Bronze,
Eisen, Blei, Zinn, Gold, Silber, Edelsteine und Korallen; Römische Münzen in Indien und deren Interpretation für die Handelsrouten.
Ökonomische Bedeutung und die Beteiligung der Schiffsmannschaften
Die Entwicklungs des Handels mit dem Höhepunkt im 2./3. Jh. n. Chr., die archäologischen Befunde zu den Häfen am Roten Meer und der Einfluss des Schiffsverkehrs aus dem Persischen Golf.
Tauschhandel (engl. Barter) und Edelmetallmünzen (engl. bullion)
Cohen, Getzel M.
The Hellenistic Settlements in the East from Armenia and Mesopotamia to Bactria and India
XV, 435 S., Berkeley: University of California Press, 2013
Hourani, George Fadlo Arab
Seafaring in the Indian ocean and ancient and early medieval times.
VIII, 131 S., Princeton, NJ: Princeton Univ. Press 1951
Jaspert, Nikolas
, Sebastian Kolditz
Entre mers - outre-mer spaces, modes and agents of Indo-Mediterranean connectivity. 285 S. Heidelberg 2018: Heidelberg University Publishing. Inhalt u.a.:
Joachim Friedrich Quack
Incense, the Alphabet and Other Elements.
On the
Movement of Persons, Commodities and Ideas between Egypt and the Southern Red Sea Region
Alexandra von Lieven
Trade Contacts and Cultural Exchange between Egypt and India in the Ptolemaic and Roman Period
Andrea Jordens
Roman Alexandria, Queen of the
Mediterranean and Arabian Seas
Raimund Schulz
Oceanic Sea
Routes to India. The Western
World's Great Dream from Antiquity to
Columbus
Christoph Mauntel
Linking Seas and Lands in Medieval Geographic.
Thinking during the Crusades and the
Discovery of the
Atlantic World
-
Gita Dharampal-Frick
Transcultural Networks: From the Red Sea to the South China Sea, 1000-1800.
Continuities and Transformations
Ranabir Chakravarti
Two Men of Boats: 'Alī b. Mansūr al-Fawfalī and PDYR. Gleanings from the Cairo Geniza
Christoph Dartmann
Die Genuesen und das Schwarze Meer. Raumerfassung und Raumpraxis am Beispiel des Liber Gazarie
-
Daniel G. Konig
The Making of a Christian
Atlantic.
The Role of Islam in the Early Modern Emergence of 'the West'
Susan Richter
Constitution of
Space through
Law.
A Study on the Question of Property of the Sea in Pre-Colonial and Colonial Law in the Strait of Malacca
Kammerer, Albert
La Mer Rouge, l'Abyssinie et l'Arabie depuis l'Antiquité. Essai d'histoire et de géographie historique.
Introduction par M. G. Ilanotaux. Le Caire, Société royale de géographie d'Égypte, 1929-1935. 4 Bde. Abb. Taf., Karten, Faks. (Mémoires de la Société royale de géographie d'Égypte, Bd. XV et XVI. Bd. I Les Pays de la Mer Erythrée jusqu'à la fin du Moyen-Age, 1929, 2 Bde. S. LXIII-I-192; 193–242. Bd. II: Les Guerres du poivre. Les Portugais dans l'Océan Indien et le Mer Rouge au XVIe siècle. Histoire de la Cartographie orientale 1935. 2 Bde. S. XVI-1-262; 263–555.).
McLaughlin, Raoul
Rome and the Distant East : Trade Routes to the Ancient Lands of Arabia, India and China.
Dissertation XII, 236 S. London 2010: Continuum.
Inhalt
Rollinger, Robert
Zur Bezeichnung von ‘Griechen’ in Keilschrifttexten.
Revue d’Assyriologie 91 (1997) 167–172.
Seland, Eivind Heldaas
Ports and political power in the Periplus
Complex societies and maritime trade on the Indian Ocean in the first century AD.
Univ. of Bergen 2006 VIII, 97 S. Oxford 2010: Archaeopress.
Seldeslachts, Erik
The End of the Road for the Indo-Greeks?
Iranica Antiqua. 39 (2004) 249-296.
De Romanis, Federico; André Tchernia
Crossings: early Mediterranean contacts with India.
283 S., New Delhi 2005 [1997]: Manohar. Inhalt:
Christian Robin:
Date of the Periplus of the Erythraean sea in the light of South Arabian evidence.
Gerard Fussman:
Periplus and the political history of India.
Santo Mazzarino:
On the name of the Hipalus (Hippalus) wind in Pliny
.
Federico De Romanis:
Rome and the Nótia of India: relations between Rome and Southern India from 30 BC to the Flavian period.
Federico De Romanis:
Romanukharaṭṭha and Taprobane: relations between Rome and Sri Lanka in the first century AD.
Andre Tchernia:
Dromedary of the Peticii and trade with the East.
Andre Tchernia:
Winds and coins: from the supposed discovery of the Monsoon to the Denarii of Tiberius.
De Romanis, Federico
The Indo-Roman Pepper Trade and the Muziris Papyrus.
XXIV, 381 S. Oxford 2020: Oxford University Press;
online Inhalt
Die beiden Fragmente des P. Vindobonensis G 40822 (= Muziris-Papyrus) bilden die einzige Quelle über die indo-römischen Handelspraktiken. Hier werden die kommerzielle und die politische Geographie des alten Südindiens untersucht, der Fahrplan und die Größe der Schiffe; die in den südindischen Handelszentren ausgetauschten Waren; und die Steuern, die auf dem Weg vom Roten Meer zum Mittelmeer erhoben wurden.
Tarn, William Woodthorpe
The Greeks in Bactria & India.
2.A. XXIV, 561 S. Cambridge 1951: University Press.
Thapar, Romila
Cultural pasts: essays in early Indian history.
XI, 1156 S., New Delhi 2006: Oxford University Press.
Yavanas: Griechen und Römer in Indien
Das Schwarze Meer und die griechischen Kolonisten ab dem 8. Jahrhundert BC
Pontus, Schwarzes Meer (Black Sea), Dardanellen, Bosporus, Asowsches Meer
Das Schwarze Meer kommt weder im Alten Testament vor, noch wird es von Homer
erwähnt. Das geographisch bekannte Weltbild des wahrscheinlich im 8. Jahrhundert lebenden Homer
endete im Westen vor Sizilien und im Nordwesten mit Ithaka und erreichte im Osten wohl nicht das Schwarze Meer 19).
Die Welt der archaischen Griechen erweiterte sich außerhalb der Ägäis nach und nach über die Straße von Sizilien, die Straße von Messina, die Straße von Otranto und in die Weiten des Schwarzen Meeres. Nach dem Weltbild in der Vorstellung mündeten diese Wasserwege alle im Okeanos, der alle bekannten Landmassen ringsum umschloss. Die Argonauten, die sich ins unbekannte Schwarze Meer wagten, mussten nach dieser Vorstellung letztlich im Okeanos ankommen und hatten die Wahl über den Nil zurückzukommen (Hekataios), über die Straße von Gibraltar (Timaios), über den Tanais (Donau) bei Timagetos oder einfach zurück durch den Bosporos (Sophokles und Herodot), siehe:
Prinz, Friedrich
Gründungsmythen und Sagenchronologie.
(=Zetemata, 72) XI, 483 S. München 1979: Beck.
Erst im 7. Jahrhundert BC war es mit griechischen Fünfzigruderern (Pentekonteren) regelmäßig möglich, gegen Strömung und Wind die Meerenge am Bosporus zu passieren. Bereits die vorgelagerten Dardanellen gelten als schwieriges Segelrevier mit tückischen Strömungen, mit wenigen sicheren Häfen und langen Etappen. Dieser schwierige Weg (pontos `Weg, Furt, Brücke´) zwischen Ägäis und Schwarzem Meer war daher ein Πόντος Ἄξενος Póntos Áxenos ein `fremdenfeindlicher Weg´. Vermutlich speichert die Argonauten-Sage, also Iasons
Fahrt mit der Argo, die Erinnerung an diese Leistung. An der engsten Stelle wurde 660 BC Byzantoin gegründet (Byzanz; benannt nach dem Gründer), das 324 nach Christus in Konstantinopel umbenannt wurde, weil dort das zweite Rom entstehen sollte.
Im Schwarzen Meer zeigt sich dann eine riesige Wasserfläche, doppelt so groß wie de Ägäis, mit wenigen küstennahen Inseln. Dadurch gibt es aber so gut wie keine Untiefen und auch das Wetter gilt als beständiger als in der Ägäis. Hier wird der Seeweg zum Πόντος Εὔξεινος Pontos Euxeinos, zum fremdenfreundlichen oder `gastlichen´ Weg:
»Es kommen allerdings gelegentlich Nebel auf demselben vor, diese dauern aber niemals lange Zeit, und seyen, wie Nebel überall, nie mit heftigen Winden vergesellschaftet. Windstöße kommen zuweilen vor, aber sie wachsen selten zu förmlichen Stürmen an, ihre Dauer sey meistens kurz. Außer an der nördlichen Küste findet man überall tiefes Wasser. Überhaupt darf man wohl behaupten, daß es ein Meer ist, beinahe ohne alle verborgene Gefahren.
Die einzige Schwierigkeit, welche mit der Schifffahrt auf demselben verbunden ist, besteht … im Durchsegeln des Bosphorus.« 20)
Zuerst erscheint das Schwarze Meer in Umschreibungen bei Pindar
(um 520–446 BC) 21), Herodot
(um 485–425 BC) 22), Euripides
(um 485–406) 23). Im lateinischen Sprachraum erscheinen die griechischen Begriffe bei Ovid (43 BC –17 n. Chr.) als (Pontus) Axenus 24), (Pontus) Euxīnus 25), Mare Euxīnum 26).
Die heutige Bezeichnung als Schwarzes Meer ist zuerst im 13. Jahrhundert ungarisch/türkisch (heute Karadeniz) belegt, nachfolgend aber gleichbedeutend in allen Sprachen.
Es kann gedeutet werden als Bedeutungsverschiebung von ursprünglich `Großes Meer´
27)
oder aus der Segelpraxis als Gegenbegriff zum „Weißen Meer“, wie das Mittelmeer von den Schwarzmeeranrainern genannt wird
28). Das Schwarze Meer ist im Vergleich mit dem Mittelmeer sehr ruhig, doch nebelig und erscheint dann schwarz, während die sturmgepeitschte Ägäis weiß erscheint.
Die Deutung, dass im persischen Raum Himmelsrichtungen mit Farben belegt gewesen wären (hier: Norden = schwarz), ist aus den Quellen nicht belastbar und erklärt zudem auch nicht, wieso die Schwarzmeeranrainer aus allen Richtungen den persischen Begriff `schwarz´ im Sinne von 'nördlich' hätten verwenden sollen.
Anca Dan
Pontische Mehrdeutigkeiten.
eTopoi. Journal for Ancient Studies, 3 (2014) 43-66.
HALSHS
Michael Vollmer
Mehr als Blau. Die Farben des Wassers, physikalisch betrachtet.
Physik Journal 19.3 (2020) 38–45
Online
8./7. Jahrhundert BC Jasons
Fahrt der Argonauten (»Suche nach dem Goldenen Vlies«) dürfte vor den Gründungen der griechischen Kolonien am Schwarzen Meer im siebten Jahrhundert stattgefunden haben.
Scherer, Burkhard
Mythos, Katalog und Prophezeiung
Studien zu den „Argonautika“ des Apollonios Rhodios.
232 S. Zugl.: Groningen, Univ., Diss., 2002. (=Palingenesia 87) Stuttgart Steiner 2006
Severin, Timothy
Auf den Spuren der Argonauten. (The Jason voyage)
300 S. Düsseldorf 1987: Econ.
Schildt, Göran
Das goldene Vlies
Auf den Spuren der Argonauten.
Aus dem Schwedischen von Siegfried Kienitz. Frankfurt am Main 1969
7. Jahrhundert BC Die Fahrt des Aristeas
(Ἀριστέας Aristéas, lat. Aristeas Proconnesius ) bis zum südlichen Ural im 7. Jahrhundert BC:
J.D.P. Bolton
Aristeas of Proconnesos.
Oxford 1962.
Online
E.R. Dodds
The Greeks and the Irrational.
Berkeley 1951 ND 1992, 140-141
K. Meuli
Scythica
Hermes 70 (1935) 122-176.
S. West
Herodotus on Aristeas
S. 43-67 in: C. J. Tuplin: Pontus and the Outside World (Colloquia Pontica 9). Leiden 2004.
A. I. Ivantchik
La datation du poeme l’Arimaspée d’Aristéas de Proconnèse.
Antiquité Classique 62 (1993) 35-67.
H. Parzinger
Die Skythen.
München 2004, 11, 25 ff.
450 BC Herodots (~485–~425) Reise durch Griechenland, Makedonien, ins Schwarzmeergebiet, nach Thrakien, ins Skythenland, Kleinasien, in den Vorderen Orient bis nach Babylon und nach Ägypten.
4. Jahrhundert BC * Pseudo-Skylax
Der unbekannte Autor kompilierte wahrscheinlich aus mehreren Beschreibungen von Küstenfahrten diesen Periplus: Online.
Graham Shipley
Pseudo-Skylax’s Periplous.
The
Circumnavigation of the Inhabited World. Text, Translation and Commentary.
Bristol Phoenix Press, Exeter 2011.
285 bis 282 BC Patrokles
Πατροκλῆς erkundete im Auftrag von Seleukos
’ I. in den Jahren 285 bis 282 BC das Kaspische Meer
K. J. Neumann
Die Fahrt des Patrokles auf dem Kaspischen Meere und der alte Lauf des Oxos.
Hermes 19 (1884) 165-185
François Lasserre
Patrokles (3)
Der Kleine Pauly 4 (1972) Sp. 556 f.
F. Gisinger
Patrokles (4).
Paulys Realencyclopädie XVIII (1949), Sp. 2263–2273
Wehrli, F.
Die Rückfahrt der Argonauten.
Museum Helveticum, 12 (1955) 154-157
Online
Der Blick zurück
Compernolle, René van
Femmes indigènes et colonisateurs.
Modes de contacts et processus de transformation dans les sociétés anciennes. Actes du colloque de Cortone 24-30 mai 1981. Collection de l'Ecole Française de Rome 67 (1983) 1033-1049.
Online
Dan, Anca-Cristina, Didier Marcotte, Carlos Lévy, Jean-Louis Ferrary, Alexandru Avram, Patrick Gautier Dalché, Francesco Prontera.
La plus merveilleuse des mers
Recherches sur la représentation de la mer Noire et de ses peuples dans les sources antiques, d'Homère à Eratosthène.
3 vol. (854 f.) Diss. Reims: 2009.
Die Orte und Routen des Schwarzen Meeres lagen aus antiker griechischer Sicht nördlich der
Oikumene, im “Beyond” im skythischen Raum. Die Untersuchung entwirft eine eigene Taxonomie basierend auf “hodological”, “topological”, and “oekoumenological” Sichtweisen, analysiert die Quellen von Homer, Hesiod, Eumelus of Corinth, Hipponax, Aristeas of Proconnesus, Hecataeus of Miletus, Pindar, Aeschylus, Sophocles, Euripides, Herodotus's Histories, Hippocrates' De aere, Xenophon's Anabasis, Pseudo-Scylax's Periplus, Eratosthenes.
Danoff, Christo M.
Pontos Euxeinos.
Stichwortbeitrag in: Der Kleine Pauly. Lexikon der Antike. München: dtv 4 (1979) 1051f.
Danoff, Christo M.
Pontos Euxeinos.
Stichwortbeitrag in: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaften. Suppl. IX. Stuttgart 1962: Metzler. Spalten 866-1175.
Hinge, George
Herodot zur skythischen Sprache.
Glotta 81 (2005-2006) 86-115.
Online
Mauersberg, Martin
Die „griechische Kolonisation“.
Ihr Bild in der Antike und der modernen altertumswissenschaftlichen Forschung.
382 S. Diss. Universität Innsbruck 2014. Bielefeld transcript 2019
Miller, Theresa
Die griechische Kolonisation im Spiegel literarischer Zeugnisse.
X, 337 S., Diss. Universität München 1995. Tübingen 1997: Gunter Narr.
Alexander V. Podossinov
Das Schwarze Meer in der geokartographischen Tradition der Antike und des frühen Mittelalters.
I.
Lokalisierung von Trapezus. In: Ancient West and East. 2, 2. Leiden; Boston, 2003. S. 308–324
DOI
II.
Die Halbinsel Krim, das Asowsche Meer und die Straße von Kertsch. S. 338–353 in: Ancient West and East. 3, 2. Leiden 2004.
DOI
III. Die Flußverbindungen zwischen dem Baltischen und dem Schwarzen Meer nach Angaben der antiken, mittelalterlichen und arabischen Geokartographie. S. 107–134 in: Ancient West and East. 7. Leuven; Paris; Walpole (MA), 2008.
IV. Odysseus im Schwarzen Meer? Okeanische Fahrten der griechischen Helden und archaisches Weltbild der Griechen.
S. 205-236 in: G.R. Tsetskhladze (Hg.): Ancient West and East. 12. Leuven; Paris; Walpole (MA), 2013.
Rostovtzeff, Michael I.
Iranians & Greeks in South Russia
XV, 260 S. 32 Tafeln, 23 Abb. Oxford: Clarendon Press, 1922.
Rüdiger Schmitt
Considerations on the Name of the Black Sea: What can the Historian learn from it? in: Miron, Andrei Auguste; V. B Miron; Wolfgang Leschhorn: Hellas Und Der Griechische Osten. Studien zur Geschichte und Numismatik der Griechischen Welt. Festschrift für Peter Robert Franke. Saarbrücken 1996
Szamalek, J. K.
Greeks and the Peoples of the Black Sea Region. Beyond Ethnicity and Identity: an Archaeology of Commonalities.
S. 53-80 in: Müller, C.; Veïsse, A.-E. (Hg.): Identité ethnique et culture matérielle dans le monde grec. Actes de la table ronde organisée à Paris les 10 et 11 décembre 2010. Institut des Sciences et Techniques de l'Antiquité INHA. Dialogues d'histoire ancienne Suppl. 10. Besançon 2014
Gocha R. Tsetskhladze
, Alexandru Avram
, James Hargrave
, John Boardman
The Greeks and Romans in the Black Sea and the importance of the Pontic region for the Graeco-Roman world (7th century BC-5th century AD).
20 years on (1997-2017): proceedings of the Sixth International Congress on Black Sea Antiquities (Constanta - 18-22 September 2017).
XXII, 751 S. Oxford Archaeopress Publishing Ltd. [2021]
Unterwegs im antiken Mediterraneum
→ Liste der Fernhandelsnetzwerke
→ Liste der Fahrenden Händler > emporoi
50 BC: Im römischen Italien der Kaiserzeit waren 15 bis 20 Prozent der Bevölkerung Sklaven. Bis zu zwei Millionen Sklaven aus Europa, dem Nahen Osten und Afrika könnten gleichzeitig im römischen Italien gelebt haben.
Stefan Knoch
Sklavenfürsorge im Römischen Reich. Formen und Motive zwischen humanitas und utilitas. Dissertation Universität Trier 2004. (= Sklaverei – Knechtschaft – Zwangsarbeit. Band 2). Hildesheim 2017: Olms.
Inhalt
146 BC: Rom erobert Karthago und verdrängt die seefahrenden Phönizier. Das erste römische Zentrum in
Afrika entsteht.
2. Jh. BC: Eudoxos
aus Kyzikos (Εὔδοξος ὁ Κυζικηνός Eúdoxos ho Kyzikēnós) segelt im 2. Jahrhundert BC vor der afrikanischen Küste und gilt als Wiederentdecker des Seewegs von Ägypten rund um die Arabische Halbinsel nach Indien.
Polybios
(Πολύβιος, auch Polybios von Megalopolis um 200 – um 120 BC) segelt im Atlantik
218 BC:
Hannibals
(247–183) Armee (50.000 Soldaten, 9.000 Reiter) überquert mit 37 Elefanten die
Alpen und erreicht Aosta. Die zugrundeliegende
Planung erstreckte sich von der iberischen Halbinsel über Südfrankreich bis Italien und weiter bis zum afrikanischen Karthago, also über eine Strecke von fast 4.000 Kilometern.
300 BC: In den folgenden 150 Jahren sollen rund 700.000 Menschen versklavt worden sein.
312 BC: Unter dem Konsul Appius Claudius Caecus
beginnt der Bau der ersten gebahnten und befestigten Fernstraße; die Via Appia verbindet Rom über 540 km mit der Hafenstadt Brindisi, damals mit Capua. Damit begann der Ausbau des römischen Straßennetzes, das bis 125 n. Chr. auf rund 90.000 Kilometer gepflasterte Straßen wuchs.
um 330 BC: Pytheas
(Πυθέας, Pythéas; um 370 – um 310 BC) von Massalia [=Marseille] segelt im Atlantik nördlich bis Thule [=Island?], angetrieben vielleicht von der Suche nach Bernstein (gr. elektron).
Barry Cunliffe
The Extraordinary Voyage of Pytheas the Greek. 195 S. New York 2003: Penguin Books
Dietrich Stichtenoth
Über das Weltmeer. Die Fragmente.
(=Die Geschichtsschreiber der deutschen Vorzeit ; 3, 103) 128 S. Kt. Weimar 1959: Böhlau.
ders.: Pytheas von Marseille, der Entdecker Mittel- und Nordeuropas, Altertum 7 (1961) 156–166
Walter Mohr
Des Pytheas Schrift über den Ozean.
Hermes 77 (1942) 28-45.
Online
Eine naturphilosophische Interpretation, die unterscheidet zwischen Erfahrungstatsachen, die die Gestalt der Erde erklären, und Vorstellungen, die das Weltbild erklären, ein Konflikt, den Pytheas auslöste und der zur argumentativen Konfrontation zwischen Strabo auf der einen Seite und beispielsweise Eratosthenes, Hipparch und Poseidonios auf der Seite führte.
Christopher F. C. Hawkes
Pytheas: Europe and the Greek Explorers.
A lecture delivered at New College, Oxford on 20th May 1975, revised and amplified. 46 S. Oxford 1975: Blackwell
334 BC Alexander
(der Große) beginnt seine Eroberungskriege, die mit geographischen Expeditionen einhergehen (→
Bematisten): Anatolien, Vorder Orient, Ägypten. Dort reist er zur westlichsten Oase Siwa (=Ammonium) in der Libyschen Wüste und lässt sich 331 von den Priestern Amons zum Sohn Gottes erklären. Dann zieht er nach Persien (331-330 BC), zum Kaspischen Meer, nach Afghanistan (329 BC), Sogdien (Turkmenistan, 329–327 BC), Punjab (Pakistan, 326 BC).
Alexander
sandte seinen Admiral Néarchos
Νέαρχος [um 360 - nach 314 BC] aus, den Ozean von der Indusmündung zu erkunden. Dieser segelte im Jahr 325 BC los, mit 150 Schiffen und 5.000 Männern. Auf seinem Logbuch (Periplus) basiert ein Bericht, der in Arrians
Anabasis und Indika ausgiebig zitiert wurde. Nach 130 Tagen trifft er an der Küste des Persischen Golfes wieder auf Alexander.
450 BC Herodots
(~485–~425)
Reise durch Griechenland, Makedonien, ins Schwarzmeergebiet, nach Thrakien, ins Skythenland, Kleinasien, in den Vorderen Orient bis nach Babylon und nach Ägypten.
Reinhold Bichler
Herodot, der Weitgereiste? Eine hoffentlich unterhaltsame Betrachtung
S. 87-101 in H. Beck et al. (Hg.): Von Magna Graecia nach Asia Minor. Festschrift Linda-Marie Günther. Wiesbaden 2017 (=Philippika 116)
Reinhold Bichler
Herodotus the geographer.
S. 139-155 in: Ewen Bowie (Hg.): Herodotus – narrator, scientist, historian. Berlin/Boston 2018: De Gruyter.
Reinhold Bichler
Cyropaedia. ‘Historical Space’ and the Nations at the Fringes of the Oikumene.
S. 73-103 in: B. Jacobs (Hg.): Ancient Information on Persia Re-assessed: Xenophon’s Cyropaedia, Proceedings of a Conference Held at Marburg in Honour of Christopher J. Tuplin, December 1-2, 2017, (= Classica et Orientalia, 22) Wiesbaden 2020.
vor 514 BC: Skylax
Σκύλαξ von Karyanda, Reise nach Indien
M.L. Allain
The Periplous of Skylax of Karyanda. [Scylax Caryandensis: Periplus]
VII, 220 Blätter. Diss. Ohio State Univ. Columbus 1977. Ann Arbor/Mich. 1982: Univ. Microfilms
Dmitri Panschenko
Scylax. Circumnavigation of India and its interpretation in Early Greek Geography, Ethnograpy and Cosmograpy
Hyperboreus 4 (1998) 211-242
Kaplan, Philip
Skylax of Karyanda (709).
Brill's New Jacoby. Editor in Chief: Ian Worthington, (University of Missouri-Columbia). Brill, 2009. Niedersaechsische Staats- und Universitaetsbibliothek Goettingen. 17 September 2009
Online
A. Dihle, Arabien und Indien, in: G. Nenci u.a. (Hrsg.), Hérodote et les peuples non Grec. Genf 1988, 41-61
515 BC: Der persische König
Dareios
I. ließ in seinem Reich ein Netz von Königs
straßen anlegen. Zentrale Achse war die fast 2.500 Kilometer lange Königsstraße von Sardes nach Susa (von Ephesos nach Persepolis).
29) Entlang der Straßen wurden in Tagesetappen
Raststationen in 22 Kilometern Abstand errichtet, 111 zwischen Sardes und Susa
30). Die persischen Schnellboten (pirradaziš) sollen diese Strecke in sieben Tagen zurückgelegt haben. Teile dieser Straße stammen aus assyrischer Zeit, später wurde sie Teil der Seidenstraße.
Den Bosporus überbrückte er mit einer Schiffsbrücke
31).
Er ließ den von
Nechos
II. begonnenen Kanal zwischen dem pelusischen Nilarm und dem Rotem Meer mit 200 Kilometern Länge fertigstellen.
Graf, David F.
The Persian Royal Road System.
Continuity & Change: Proceedings of the Last Achaemenid History Workshop 1990. Achaemenid History. 8 (1994) 167–189.
Mahlich, Elena
Der Kanalbau unter Dareios I. Ein achämenidisches Bauprojekt in Ägypten.
(=Bonner Ägyptologische Beiträge, 11). Berlin 2020: EB-Verlag Dr. Brandt
um 630 BC:
Kolaios
(Κωλαῖος; lat. Colaeus) von Samos an der nordafrikanischen Küste (Kyrenaika) und als erster Grieche in
Tartessos bei
Cadiz an der Meerenge von Gibraltar (damals
Säulen des Baal)
8. Jahrhundert BC: Griechen aus Euböa migrieren nach Westen und siedeln außerhalb der Ägäis am zentralen Mittelmeer (Kampanien, Latium, Etrurien); Pithekoussai auf der Insel Ischia vor Neapel gilt als erste griechische Kolonie dort. Etwa zeitgleich gründen sie Handelsplätze an der nordafrikanischen Küste (Kyrenaika), die Keimzellen der späteren Besiedlung bildeten. Im nordafrikanischen Küstenraum bilden die libyschen Regionen Cyrenaica und Tripolitanien fruchtbare Inseln zwischen Wüste und dem Mittelmeer. Das antike Wegenetz bot nur wenige Ziele. Das Segeln in östlicher Richtung war durch die vorherrschenden Windrichtungen leichter als in den Westen (Fulford). Schiffe aus der Cyrenaika liefen immer Tarent an
32).
Fulford, M. G.
To East and West: The Mediterranean Trade of Cyrenaica and Tripolitania in Antiquity
Libyan Studies 20 (1989) 169-191.
Peter Golinski
Kollektive Identitäten in der antiken Kyrenaika.
Diss. 266 S. Bibl. 234–257 Göttingen 2016.
Online
Untersucht das Verhältnis der siedelnden und handelnden Griechen zur
nomadischen Bevölkerung der Region und des
Hinterlandes.
Liverani, Mario
The Libyan Caravan Road in Herodotus
IV, 181-184.
Journal of the Economic and Social History of the Orient JESHO 43 (2000) 496-520.
Online
David Ridgway
The First Western Greeks.
XIX, 180 S. Cambridge 1992: Cambridge University Press.
Inhalt
Sherratt, S.
;
Sherratt, A.
The Growth of the Mediterranean Economy in the Early First Millenium B.C.
World Archaeology 24 (1993) 361-378.
Online
Stein-Hölkeskamp, Elke
Im Land der Kirke und Kyklopen. Immigranten und Indigene in den süditalischen Siedlungen des 8. und 7. Jahrhunderts v. Chr..
Klio 88 (2006) 311-327.
DOI
10./9. Jahrhundert BC: Eine langsame »Dorische Wanderung« als Migration, nicht als Invasion, von Norden (Dalmatien) nach Süden.
Eder, Birgitta
Dorische Wanderung.
Stichworteintrag in: Der Neue Pauly 3 (1996) Sp. 787-791
DOI
siehe die Ausstellung 2008
Zeit der Helden. Die »dunklen Jahrhunderte« Griechenlands 1200–700 v. Chr.
Martin Vogel
Gorgo: vom Urschrei zum Bardengesang
634 S. Bonn 2000: Orpheus.
Linguistische Paläontologie zu Korb (S. 137), Gefäße (138), Schläuche (142); Vogel fand in einem einzigen berberischen Dialekt (Chaouia) sieben Bezeichnungen für Schläuche
Martin Vogel
Die Pelasger, Pferd und Wagen
[Die libysche Kulturdrift ] 358 S. Bonn 2005: Orpheus.
Band 1: „Woher kamen die Griechen?“ Vogel schildert den Übergang von der Esel- zur Pferdezucht in Nordafrika. Der zweite Band widmet sich dem Gott Amon, den die Griechen ihrem Zeus, die Römer ihrem Jupiter gleichsetzten. Der dritte Band handelt von den Minyern, einem Stamm, der seine nordafrikanische Heimat verließ und sich in Mittelgriechenland niederließ. „Das Schatzhaus des Minyas“ wurde für Pausanias zum Symbol des ungeheuren Reichtums dieser Landesherren, die als Handwerker mit dem Esel kamen.
Martin Vogel
Die mit dem Esel kamen: Wortfeldstudie.
258 S. Ill. Bonn 2008: Orpheus.
Inhalt
Der Blick zurück
Giulia Dell’Aquila
(Hg.)
Between the Adriatic and the Ionian Seas Cultural itineraries and sustainable tourism.
Proceedings of the 3th International Study Conference promoted as part of the Interreg Polysemi Project activities (Corfù, 21-23 November, 2019)
=
Tra Adriatico e Ionio Itinerari culturali e turismo sostenibile
Atti del terzo Convegno Internazionale di Studi promosso nell’ambito delle attività del Progetto Interreg Polysemi (Corfù, 21-23 novembre 2019) Bari 2020: Cacucci.
Online Inhalt u.a.
Barbara Sasse
Percorsi casuali. La percezione di Bari e della Puglia nella letteratura di viaggio di lingua tedesca del XV e XVI secolo
Sara De Giorgi
Isole Ionie approdi di viaggi per mare nel pellegrinaggio di Pietro Casola (1494) e nel diario di bordo di Francesco Grassetto da Lonigo (1511)
Domenica Falardo
«Da Venezia a Corfù»: Giuseppe Marcotti tra narrativa e realtà storico-geografica
Norbert Ehrhardt
Zur Geschichte der griechischen Handels- und Kolonisationsfahrten im östlichen Mittelmeer im Spiegel von Epos und Periplus-Literatur.
S. 13-32 in: Orientalisch-Ägäische Einflüsse in der Europäischen Bronzezeit. Römisch-Germanisches Zentralmuseum Mainz 1990.
Hans-Joachim Gehrke
Griechische Wanderungsnarrative und ihre Wirkung.
S. 41–65 in: Wiedemann, Felix, Kerstin P. Hofmann, Hans-Joachim Gehrke
Vom Wandern der Völker
Migrationserzählungen in den Altertumswissenschaften.
370 S. Tagungsband 2012 Berlin, Berlin 2017: Edition Topoi.
Rudolf Güngerich
Die Küstenbeschreibung in der griechischen Literatur
31 S., 1 Karte, (=Orbis antiquus, 4) Münster 1950/1975: Aschendorff
Alexander V. Podossinov
Origin-Legends of the Greek Colonisation of the Northern Black Sea Littoral: Historical Tradition and/or Literary Fiction.
S. 102–105 in: Greeks and Natives in the Cimmerian Bosporus, 7th-1st Centuries BC: Proceedings of the international conference, October 2000, Taman, Russia (BAR international series). Ed. S.L. Solovyov S.L. Oxford 2007.
Holger Sonnabend
Die Grenzen der Welt. Geographische Vorstellungen der Antike.
224 S. Darmstadt [2007] 2013: Wissenschaftliche Buchgesellschaft
Raimund Schulz
Die Antike und das Meer.
255 S. Darmstadt [2005], 2011: Primus
Tsetskhladze, G.
(Hg.)
Greek Colonisation. An Account of Greek Colonies and Other Settlements Overseas.
Bd. 2 584 S. Leiden 2008: Brill.
Themen sind die Kolonisation in der nördlichen Ägäis, in der Adria in Libyen, auf Zypern u.a.m
Ulf, Christoph (Hg.)
Wege zur Genese griechischer Identität. Die Bedeutung der früharchaischen Zeit.
323 S. Berlin, Boston 1996: Akademie.
DOI, u.a.mit:
Ulf, Christoph
Griechische Ethnogenese versus Wanderungen von Stämmen und Stammstaaten
Ingomar Weiler
Soziogenese und soziale Mobilität im archaischen Griechenland.
Gedanken zur Begegnung mit den Völkern des Alten Orients
Shcheglov, D. A.
The length of coastlines in Ptolemy's Geography and in ancient periploi.
History of Geo- and Space Sciences 9 (2018 ) 9–24,
DOI
White, Arthur P.
;
White, Donald
Coastal Sites of Northeast Africa: The Case Against Bronze Age Ports.
Journal of the American Research Center in Egypt JARCE 33 (1996) 11-31.
DOI
Angelós, der Bote
Angelós, ἄγγελος (
Bote)
Bereits im Altgriechischen mit fremder, also älterer sprachlicher Wurzel
33), übersetzt das hebräische
mal'ach. Bedeutungsverwandt sind
angelos (ἄγγελος `Bote´),
kataskopos (κατάσκοπος `Kundschafter´),
keryx (κῆρυξ `Herold´), erkennbar als
Stabträger an
Boten- und Heroldstab, siehe auch
Kerykeion.
Götterboten sind beispielsweise auch: der ägyptische
Thot
, der griechische
Hermes
, der römische
Mercur
, der germanische
Hermodr
, der keltische
Cissonius
.
Röttger, Hermann
Mal'ak - Angelos - Angelus - Engel
Boten Gottes Im Alten Testament.
Katechetische Blätter 109.11 (1984) 766-771.
Die Läufer (hebräisch
ruts) der Bibel
Der Eilbote
Hemerodromos im antiken Griechenland lief den ganzen Tag und transportierte daher Nachrichten über große Distanzen.
Der griechische
Bematistes war Eilbote, Ausschreiter und Vermesser.
Der
tabellarius als (amtlicher) Bote im Römischen Reich.
Berittene Kuriere hießen
stratores, später auch
speculatores.
Der einfache Botenläufer war ein corisator oder cursor, als Träger ein gerulus.
Meier, Samuel A.
The messenger in the ancient Semitic world.
(=Rev. version of thesis Harvard Univ., 1986) XVII, 269 S., Atlanta (Ga.) 1988: Scholars Press.
Karavites, Peter
Homer and the Bronze age
The reflection of humanistic ideals in diplomatic practices.
XV, 260 S., (= Gorgias Studies in the Ancient near East) Piscataway, N.J. 2008: Gorgias Press.
Messenger (Boten) und deren »diplomatische« Aufgaben stehen im Fokus der Betrachtung: »They treat practices such as envoy escorts, envoy protection and hospitality, symbolism of gift exchanges, royal marriages alliances, envoy credentials, and various other practices.« (Umschlagtext)
Mobilität im Mediterraneum
Borutta, Manuel
Mediterraneum
in: Europäische Geschichte Online (EGO), hg. vom Leibniz-Institut für Europäische Geschichte (IEG), Mainz 2020-04-02.
Online
Casson, Lionel
Travel in the Ancient World.
Baltimore: Johns Hopkins Univ. Press, 1995.
Giebel, Marion
Reisen in der Antike.
242 S. Düsseldorf 1999/2006: Artemis & Winkler. Bibliogr. S. 229 - 240
Reisen in Griechenland und bis an die Grenzen der bewohnten Welt (Argonauten, Hekataios von Milet
, Herodot
, Xenophon
, Nearchos
, u.a.) und Reisen im römischen Reich.
Horden, Peregrine; Nicholas Purcell
The corrupting sea.
A study of Mediterranean history
Oxford 2000: Wiley-Blackwell
Rollinger, Robert
Interkulturalität in der Alten Welt
Vorderasien, Hellas, Ägypten und die vielfältigen Ebenen des Kontakts.
Wiesbaden 2010: Harrassowitz. Tagungsband XXIII, 726 S., Inhalt u.a.:
Michael Sommer:
Beziehungen,
Netzwerke, Kontakte im Raum. Homo Mercator: Handelsvölker und interkulturelle Netzwerke zwischen
Orient und
Okzident.
Hermann Genz:
Anatolien als Landbrücke in der späten Bronzezeit? Kommentare zu den hethitischen Fernbeziehungen aus archäologischer Sicht.
Kai Ruffing:
Dura Europos und seine Rolle im Fernhandel der Römischen Kaiserzeit.
Martin Lang, Robert Rollinger:
Im Herzen der Meere und in der Mitte des Meeres: Das Buch Ezechiel und die in assyrischer Zeit fassbaren
Vorstellungen von den
Grenzen der
Welt.
Christoph Ulf:
Zur Hybridität von Homers Ilias, oder : Wie die Ilias von Troia nach Ilion kam.
Schlesier, Renate
Mobility and travel in the Mediterranean from antiquity to the middle ages.
154 S. Münster Lit 2004
Schmitt, Rainer
Reisen bildet.
Geschichten und Kulturen der Länder des Mittelmeerraumes.
540 S., Norderstedt BoD 2020
Silverstein, Adam J.
Postal Systems in the Pre-Modern Islamic World.
XII, 214 S. Bibliogr. S. 194–208 Cambridge Univ Press 2010. Inhalt u.a.:
Iranian postal systems from the Achaemenids to the Sasanids
The West: the Cursus Publicus from Rome to Byzantium
Communications in pre-Umayyad Arabia
al-Barid: the early Islamic postal system
Diwan al-Barid: the Middle Abbasid period
The Mongol Yam and its legacy
The Mamluk Barid
Appendix: distances and speeds of the Barid
Ulf, Christoph, Robert Rollinger, Kordula Schnegg
Kulturkontakte in antiken Welten: vom Denkmodell zum Fallbeispiel
Proceedings des internationalen Kolloquiums aus Anlass des 60. Geburtstages von Christoph Ulf, Innsbruck, 26.-30. Januar 2009. Tagungsband: 19 deutsche u. 5 englische Beiträge. 584 S., Leuven: Peeters, 2014, Inhalt u.a.:
Alexander Fantalkin
Naukratis as a Contact Zone: Revealing the Lydian Connection
Peter Funke
Überregionale Heiligtümer. Orte der Begegnung mit dem Fremden
Erich Kistler
Die Phönizier sind Händler, die Griechen aber Kolonisatoren. Zwei alte Klischees, Ulfs Kulturkontakt-Modell und das archaische Westsizilien
Martin Mauersberg
Die komplexe Welt der Kolonisation. Mediterrane Beziehungsgeflechte am Beispiel Massalias
Mischa Meier
„Von fremd zu fremd“ Gelasius I.
, Anastasios
und die verlorene Einheit der Mittelmeerwelt
Alessandro Naso:
Griechen und Etrusker: Kulturtransfer zwischen Sitten und Mode
Kai Ruffing
Das Mare Erythraeum als Kontaktzone in der Römischen Kaiserzeit
Christoph Schäfer
Kleopatra
in Rom: Kulturkontakt oder Herausforderung?
Gocha R. Tsetskhladze
From the Pillars of Hercules to the Scythian Lands: Identifying Ethno-Cultural Interactions
-
Maria Brosius
Goods/Commodities/Ideas: Waren im kulturellen Kontakt. Some Remarks on the Channels of the Transmission of Knowledge in the Ancient Mediterranean World
Herbert Graßl:
Gütertransfer und Kulturkontakte
Johannes Haubold:
Kulturkontakt aus der Sicht des Homerlesers
Bruno Jacobs:
Bildkunst als Zeugnis für
Orientierung und Konsens innerhalb der Eliten des westlichen Achämenidenreichs
Kurt A. Raaflaub:
Ideen im
Reisegepäck? Sachliche und methodologische Überlegungen zu frühgriechischen Gerechtigkeitsvorstellungen im interkulturellen Zusammenhang des Mittelmeerraumes
Christoph Ulf:
Eine Typologie von kulturellen Kontaktzonen (»Fernverhältnisse« / middle grounds / dichte Kontaktzonen), oder: Rethinking Cultural Contacts auf dem Prüfstand
Baumann, Mario; Susanne Froehlich
Auf segelbeflügelten Schiffen das Meer befahren.
Das Erlebnis der Schiffsreise im späten Hellenismus und in der Römischen Kaiserzeit.
In Zusammenarbeit mit Jens Börstinghaus. XIV, 432 S. Wiesbaden 2018: Harrassowitz. Der Inhalt umfasst den Zeitraum vom 1. Jahrhundert vor Christus bis zur Spätzeit des römischen Reiches, u.a.:
Thomas N. Kirstein
,
Sebastian Ritz
,
Alwin Cubasch
Eine technikhistorische Betrachtung der
Sicherheit römischer Handelsschiffe.
Nicola Zwingmann
Frauenreisen auf Schiffsreisen im literarischen Diskurs von
Seneca
bis
Synesios
(Synes. epist. 5).
Yasmina Benfer
Reiseerfahrungen am Ende der Republik. Das Beispiel Ciceros
in seinen Briefen.
Marcus Hellwing
Die Schiffsreise in Ciceros
erster Philippica.
Peter Pilhofer
Paulus
und das Mittelmeer.
Christian Fron
Die Wahl des Schiffes und ihre Motivik zur Zeit der Zweiten Sophistik [2./3. Jh. n. Chr.]
Ein Beitrag zur Sinnbildhaftigkeit des gewählten Verkehrsmittels für den Charakter einer
Reise innerhalb kaiserzeitlicher Gelehrtenbiographien.
Isabell Höhler
Eine knappe Poetologie der Seekrankheit bei Rutilius Namatianus
[5. Jh. n. Chr., De reditu suo beschreibt eine Seereise von Rom nach Gallien im Jahr 416].
-
Boris Dunsch
Die poetische Vision der gelungenen Seefahrt im Oceanus-Hymnus (Anth. Lat. 12, 718 R.).
Bernadette Descharmes
Schutz- und Geleitvorstellungen am Beispiel der Aphrodite, Venus und Isis.
Jens Börstinghaus
Seenot und die Hilfe der
Götter bei
Aelius Aristides
[117 - 181 n. Chr.].
Karl Matthias Schmidt
Die Schiffsreise des Apostels Paulus
nach Puteoli und der Verweis auf die Dioskuren in Apostelgeschichte 28,11.
Doris Meyer
Schiffbruch mit Homer
und Hesiod
. Ethisches und Poetisches in einigen frühhellenistischen Epigrammen.
Christian D. Haß
Die
Metapher der Seefahrt und die Metonymie der
Erde in
Vergil
[70 vor - 19 n. Chr.] (Georgica 2,35-46).
Johannes Breuer
Mare naufragum [das die Schiffe zerschellende Meer]. Motivik, Poetik und Funktion nautischer Szenen in Horazens
[65 - 8 BC] lyrischen Gedichten.
Ulrike Egelhaaf-Gaiser
Poeta und gubernator [Steuermann > Statthalter]. Eumolp
und die Poetik des Schiffbruchs bei Petron
[um 14 bis 66 n. Chr.] (Sat. 100-115).
Nina Mindt
Die Schiffsreise in Flavischer Zeit [69–96 n. Chr]. Literarische Repräsentationen.
Cordula Bachmann
Eine Kreuzfahrt in den Eikones Philostrats des Älteren
.
Rosół, Rafał
Frühe Berberische Lehnwörter im Griechischen.
Historische Sprachforschung / Historical Linguistics 128 (2015) 153–63.
Online.
Moatti, Claudia
La mobilité des personnes en Méditerranée de l'Antiquité à l'époque moderne.
Procedures de contrôle et documents d'identification.
745 S. Rome 2004: École Française de Rome.
Tagungsband von zwei Veranstaltungen: Rome, Ecole française de Rome, 8-9.03.2002 und Paris, Ecole normale supérieure, 29-30.11.2002
Raum und Orientierung
Reinhold Bichler
,
Wido Sieberer
Die Welt in Raum und Zeit im literarischen Reflex der episch-früharchaischen Zeit.
S. 116-155 in: Ch. Ulf (Hg.)
Wege zur Genese griechischer Identität. Die Bedeutung der früharchaischen Zeit. Berlin 1996.
Reinhold Bichler
Wahrnehmung und Vorstellung fremder Kultur.
Griechen und Orient in archaischer und frühklassischer Zeit.
S. 51-74 in: Meinhard Schuster (Hg.): Die Begegnung mit dem
Fremden. Wertungen und Wirkungen in Hochkulturen vom Altertum bis zur Gegenwart, Stuttgart, Leipzig 1996 (Colloquium Rauricum, 4; Ges. Schriften 2 (2008) 69-88)
Reinhold Bichler
Zur Veranschaulichung geographischen Wissens in Herodots
Historien.
S. 74–89 in: Dietrich Boschung, Thierry Greub, Jürgen Hammerstaedt (Hg.): Geographische Kenntnisse und ihre konkreten Ausformungen. München 2013 (Morphomata, 5)
Alexander V. Podossinov
(Hg.)
The Periphery of the Classical World in Ancient Geography and Cartography.
Leuven; Paris; Walpole, Ma: Peeters, 2014 (= Colloquia antiqua 12) XII, 164 S.
Inhalt
Alexander V. Podossinov
Die antiken Geographen über sich selbst und ihre Schriften.
S. 88–104 in: M. Horster, Chr. Reitz (Hg.): Antike Fachschriftsteller: Literarischer Diskurs und sozialer Kontext. Stuttgart 2003.
Alexander V. Podossinov
Geographische Reisebeschreibungen in den antiken Romanen.
S. 73–83 in: Rationes rerum. Rivista di filologia e storia. 17. Roma 2021.
Alexander V. Podossinov
Die geographische Karte im Dienste des antiken Staates?
S. 225–240 in: M. Dreher (Hg.): Bürgersinn und staatliche Macht in Antike und Gegenwart: Festschrift für Wolfgang Schuller zum 65. Geburtstag. Konstanz 2000.
Die phönizische Zeit
Perspektiven
Reisen zu Zielen der Phantasie
Delphi
-
Inseln der Glückseligen, »Insulae Fortunata«:
Junionia/Purpuraria, Canaria/Planaria, Nivaria/Convallis, Capraria, Ombrios/Pluvalia.
Ophir
Scylla und Charybdis
Säulen des Herakles, zuvor phönizisch: Säulen des Melkart/Baal
-
-
Im 2. Jahrtausend BC
Reisende und ihre Anleitungen zum Reisen
Die von
Homer
niedergeschriebene
Odyssee basiert auf mündlichen Überlieferungen über den Untergang Trojas. Archäologisch nachgewiesen ist die Zerstörung der Stadt durch Brandspuren in der Schicht Troja VII im 11./12. Jahrhundert BC. Das stimmt überein mit den Angaben von
Eratosthenes
, der 1194–1184 BC angibt, und mit dem Zusammenbruch vieler Zivilisationen im
Mediterraneum zum Ende des Bronzezeitalters.
Lane Fox, Robin
Travelling heroes. In the epic age of Homer.
XIV, 513 S., 16 Bildtafeln, Karten. New York 2010: Vintage Books
Wolf, Armin; Hans Helmut Wolf
Die wirkliche Reise des Odysseus
Zur Rekonstruktion des Homerischen
Weltbildes.
304 S. 3.A. München Wien Langen Müller 1990, Literaturverz. S. 271 - 284
Armin Wolf
Homers Reise.
Auf den Spuren des Odysseus.
Böhlau Verlag, Köln 2009. 410 S.
Rezension
Robert Van de Noort
Exploring the ritual of travel in prehistoric Europe: the Bronze Age sewn-plank boats in context
in: Peter Clark: Bronze Age Connections. cultural contact in prehistoric Europe. VIII, 188 S. Oxford 2009: Oxbow.
Alexander V. Podossinov
Das Schwarze Meer in der geokartographischen Tradition der Antike und des frühen Mittelalters. IV. Odysseus im Schwarzen Meer? Okeanische Fahrten der griechischen Helden und archaisches Weltbild der Griechen.
In: G.R. Tsetskhladze (Hg.): Ancient West and East. 12. Leuven; Paris; Walpole (MA), 2013. S. 205-236
Podosinov versucht die Fahrten des Odysseus vor dem archaischen Weltbild der vorhomerischen Griechen zu deuten. Deren Erfahrungshorizont endete an den Ausgängen des östlichen Mittelmeeres, also am Nil, der Straße von Sizilien, der Straße von Messina (zwischen Sizilien und Italien), der Straße von Otranto in die Adria, dem Bosporus. In der Vorstellung waren alle Landmassen vom Okeanos umgeben, daher mussten diese Ausgänge (in der Vorstellung) auch in den Okeanos führen. Daraus lässt sich die Möglichkeit ableiten, durch eine der Meerengen hinauszufahren, sich auf den Okeanos zu wagen und durch eine der anderen Straßen wieder in die vertraute Welt hinzugelangen. Die Etappen des Odysseus erscheinen widersprüchlich vor dem Hintergrund unserer Karten. Manche Widersprüche entfallen jedoch vor dem Hintergrund des archaischen Weltbildes. Zudem wurden diese Meerengen überhöht zu Übergängen in die Todeszone, in die Welt der Toten. Dann verbinden sich wirkliche Erfahrungen und mythische Vorstellungen und die tatsächlich äußerst gefährliche
Passage durch die
Straße von Messina wird zu Skylla und Charybdis (→
Fata Morgana).
Barbieri-Low, Anthony J.
Wheeled Vehicles in the Chinese Bronze Age (c. 2000–741 B.C.)
(= Sino-Platonic Papers, 99) V, 98, [5] S. Philadelpia, PA., 2000: Dept. of Asian and Middle Eastern Studies, University of Pennsylvania.
Ägyptisches Unterwegs-sein
Köpp-Junk, Heidi
Travel. السفريات الترحال
In: Elizabeth Frood; Willeke Wendrich (Hg.): UCLA Encyclopedia of Egyptology, Los Angeles 2013.
Online
Übersichtsbeitrag zu archäologischen und literarischen Quellen (The Shipwrecked Sailor, Sinuhe, The Eloquent Peasant, The Letter of Wermai, Wenamun), in Inschriften und bildhaften Darstellungen. eisende treten vor allem auf als Teilnehmer von Expeditionen und in der Armee, unterwegs waren aber auch Architekten, Schreiber, Handwerker, Priester und Beamte. Motive waren überwiegend beruflich bedingt und herrschaftlich veranlasst, nur Händler reisten aus eigenem Antrieb. Nur vereinzelt wird von Reisen aus individuellem Interesse berichtet (Menna’s Lament, Letter to a Wayward Son). Ausführlich dargestellt werden Transportmittel und Reisegeschwindigkeiten.
Heidi Köpp-Junk
Reisen im Alten Ägypten. Reisekultur, Fortbewegungs- und Transportmittel in pharaonischer Zeit.
Diss. Georg-August-Universität zu Göttingen (=Göttinger Orientforschungen, IV. 55) 424 S. Wiesbaden 2015: Harrassowitz. Sehr detailliert:
Inhalt
Hofmann, Ulrich
Fuhrwesen und Pferdehaltung im Alten Ägypten.
Diss. Bonn 1989: Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität. 543 S. Ill., Kt.
Um 1500 BC wird auf den Wänden der Königsgräber das ägyptische Totenbuch aufgezeichnet. Dieses „Amduat“ (ägypt. 'der Unterwelt zugehörig')beschreibt die Reise des Sonnengottes Re durch das Totenreich und gilt als ältestes illustriertes Buch, →
Jenseitsreisen.
Wallfahrt.
Sp. 1145−1146 in: Wolfgang Helck, Wolfhart Westendorf (Hg.): Lexikon der Ägyptologie, VI, Wiesbaden 1986: Harrassowitz
Um 1160 BC wird
die älteste geologische Karte datiert, der von
Amennakhte
geschriebene Goldminenpapyrus zum Wadi Hammamat aus der 20. ägyptischen Dynastie auf Papyrus, 283×41 cm, im
ägyptischen Museum Turin (1879+).
Deutsches Archäologisches Institut Abteilung Kairo:
Der Turiner Lagerstättenpapyrus: Kartographie, Geologie und Topographie im alten Ägypten.
Unterrichtsmaterialien zur ägyptischen Archäologie. 22 S. Kairo 2013
Harrell, James A.
, V. Max Brown
The oldest surviving topographical map from ancient Egypt (Turin Papyri 1879, 1899, and 1969).
Journal of the American Research Center in Egypt 29 (1992) 81−105.
Um 1200 BC siedeln die Philister im Raum des heutigen Palästina.
Um 1250 BC verlässt Moses mit dem hebräischen Volk Ägypten (Exodus); sie ziehen auf die Sinai-Halbinsel.
Von 1550 bis 1070 BC dokumentieren die auf Keilschrifttafeln erhaltenen Amarna-Briefe die Korrespondenz (und damit den Botenverkehr) zwischen Ägypten und Babylonien (EA 1-14), Assyrien (EA 15-16), Mitanni (EA 17-30), Arzawa (EA 31-32), Alašija (EA 33-40), dem Hethiterreich (EA 41-44), Phönizien (Byblos und Amurru) u.a., also geografisch Anatolien, das Zweistromland sowie Libanon, Syrien, Israel, Jordanien, Palästina umfassend. Nach Süden erstreckt sich das ägyptische Reich um 1520 BC unter Thutmosis I. bis nach Abu Hamad am Nil, an der heutigen Grenze zum Sudan.
1630 BC übernehmen die Hyksos, ein Hirtenvolk aus dem Nahen Osten, die Herrschaft über Ägypten für rund die nächsten hundert Jahre.
1.890 BC lässt der Pharao Sesostris II.
einen Kanal zwischen dem Nil und dem Roten Meer anlegen.
Bard, Kathryn A., Rodolfo Fattovich
Egyptian Seafaring Expeditions and the Land of Punt
Long-Distance Trade in the Red Sea During the Middle Kingdom. 249 S., Boston: Brill 2018
Eine wissenschaftlich basierte Untersuchung insbesondere in der 12. Dynastie über »Egyptian Long-distance Trade, Pharaonic Expeditions and Direct Control of Sources of Raw Materials in Northeast Africa and the Sinai in the Middle Kingdom; Mining in the Sinai, Galena at Gebel Zeit, in the Wadi Hammamat«. Als Quellen dienen archäologische Untersuchungen über die Häfen in Ayn Soukhna, Mersa/Wadi Gawasis, Saww, Wadi el-Jarf, Artefakte, Abbildungen und Inschriften. Interessant erscheinen die Kapitel »Dates of Known Expeditions Based on Textual Evidence« und »Ship building«.
Eichler, Eckhard
Untersuchungen zum Expeditionswesen des ägyptischen Alten Reiches.
(=Göttinger Orientforschungen, 26) IX, 382 S. Wiesbaden 1993: Harrassowitz
Hikade, Thomas
Das Expeditionswesen im Neuen Reich: Ein Beitrag zu Rohstoffversorgung und Außenhandel. Diss. Heidelberg 1996 (=Studien zur Archäologie und Geschichte Altägyptens, 21). XXXVIII, 272 Seiten, [3] Blätter, Karten. Heidelberg 2001: Orientverlag.
Volker Matthies
Die Puntfahrten als Archetypus späterer Entdeckungsreisen.
Zur Rezeption der ägyptischen Puntfahrten in der entdeckungsgeschichtlichen Literatur.
05.06.2015
Online
Paprocki, Maciej
Roads in the Deserts of Roman Egypt. Analysis, Atlas, Commentary.
Oxford: Oxbow 2019. 352 S., 30 Ill.
R. B. Partridge
Transport in Ancient Egypt.
X, 150 S. London 1996: Rubicon.
Papyrus und Holzboote, Träger, Tragestühle, Esel, Pferde, Wagen und Schlitten.
Kai Ruffing
Durch die Wüste!
Die Bedeutung der östlichen Wüste Ägyptens als Transportweg im Ost- und Südhandel der Kaiserzeit
in: R. Rollinger, G. Schwinghammer, B, Truschnegg, K. Schnegg (Hrsg.), Altertum und Gegenwart. 125 Jahre Alte Geschichte in Innsbruck. Vorträge der Ringvorlesung Innsbruck 2010, Innsbruck 2012 (Innsbrucker Beiträge zur Kulturwissenschaft NF 4), 273-304.
Rieger, Anna-Katharina
The Various Ways of Being Mobile: Habitual Knowledge, Life-Strategies and the Ancient Route Networks on the Eastern Marmarica- Plateau (Northern Libyan Desert).
Open Archaeology, 3.1 (2017) 49-68.
Online
Die Seevölker
Michal Artzy
The Medinet Habu boat depictions. Can we Trust Ramses III.?
Tropis VI (2001) 35-44.
Online
Bleckmann, B.
; Dreyer, B.
(Hg.): Forschungen zur Alten Geschichte. Kleine Schriften, 1. Stuttgart 2011
Lehmann, G. A.
Die Sikalaju – ein neues Zeugnis zu den „Seevölker“-Heerfahrten im späten 13. Jh. v. Chr. (RS 34.129), S. 67-84.
Lehmann, G. A.
Die mykenisch-frühgriechische Welt und der östliche Mittelmeerraum in der Zeit der „Seevölker“-Invasoren um 1200 v. Chr., S. 106-163.
Edel, Elmar
Der Seevölkerbericht aus dem 8. Jahre Ramses' III. (MH II, pl. 46, 15-18): Übersetzung und Struktur.
Mélanges Gamal Eddin Mokhtar I, 97.1 (1985 ) 223-237 BdE Bibliothèque d'Étude de l'Institut Français d'Archéologie Orientale du Caire
Gilboa, A.
,
Yasur-Landau, A.
(Hg.)
Nomads of the Mediterranean: Trade and Contact in the Bronze and Iron Ages.
XII, 352 S. Leiden 2020: Brill.
DOI, Inhalt u.a.:
Matthieu Giaime, Christophe Morhange, und Nick Marriner
Contextualization and Typology of Ancient
Island Harbors in the Mediterranean: From Natural
Hazards to Anthropogenic Imprints
Bernard Knapp
Piracy in the Late Bronze Age Eastern Mediterranean? A Cautionary Tale
Chris Monroe
Informed or at Sea: On the Maritime and Mundane in Ugaritic Tablet RS 94.2406
Aleydis Van de Moortel
Sea Peoples from the Aegean: Identity, Sociopolitical Context, and Antecedents
Konstantinos Kopanias
Mercenaries or refugees? The evidence from the inscriptions of Merenptah on the ‘Sea Peoples’.
Journal of Greek Archaeology 2 (2017) 119–134
Online
Yurco, Frank J.
Sea Peoples.
Stichworteintrag S. 876–879 in: Encyclopedia of the Archaeology of Ancient Egypt. London 1999: Routledge. Den Seevölkern werden dort anhand altägyptischer Inschriften zugeordnet: Shardana, Lukka, Tursha, Akawasha/Ekwesh, Shekelesh (auch: Shikila, Sikalaju), Peleset, Tjekker (Tkkr/Tkry?), Denyen, Wesesh.
→ Mensch & Dromedar unterwegs
Perspektiven
Raum & Orientierung
Astour, M.C.
Overland Trade Route in Ancient Western Asia.
S. 1401–1420 in: J.M. Sasson (Hg.), Civilizations of the Ancient Near East, 3. New York 1995.
Crown, A.D.
Tidings and Instructions: How News Travelled in the Ancient Near East.
Journal of the Economic and Social History of the Orient 17 (1974) 244–271
Faist, B.
Itineraries and Travellers in the Middle Assyrian Period.
State Archives of Assyria Bulletin 15 (2006) 147–160.
Fales, F.M.
Attraversare la Mesopotamia. Parte prima: documenti di itinerario.
S. 113–146 in: A. Aloni, L. de Finis (a cura di): Dall’Indo a Thule: i Greci, i Romani, gli Altri. Trento 1996.
Fales, F.M.
Treading the Itineraries of the Ancient Near East.
Kaskal 3 (2006) 105–108.
Forlanini, M.
Étapes et itinéraires entre Assur et l’Anatolie des marchands paléoassyriens: nouveaux documents et nouveaux problèmes.
Kaskal 3 (2006) 147–175.
Goetze, A.
An Old Babylonian Itinerary.
Journal of Cuneiform Studies 7 (1953) 51–72
Hallo, W.
The Road to Emar.
Journal of Cuneiform Studies 18 (1964) 57–88.
Levine, Louis D.
K. 4675+: The Zamua Itinerary.
State Archives of Assyria Bulletin 3 (1989) 75–92.
Liverani, M.
The Sargon Geography and the Late Assyrian Mensuration of the Earth.
State Archives of Assyria Bulletin 13 (1999–2001) 57–85
Michel, C.
Se restaurer en voyage en haute Mésopotamie et Anatolie au début du IIe millénaire avant J.-C.
S. 309–326 in: L. Milano (Hg.): Paleonutrition and Food Practices in the Ancient Near East. Towards a Multidisciplinary Approach. Padova 2014.
Porter, M.
Iter Itinerarii.
Kaskal 3 (2006) 109–125.
Papageorgiou, Despoina
The marine environment and its influence on seafaring and maritime routes in the prehistoric Aegean
European Journal of Archaeology EJA 11 (2008) 199–222.
DOI
Die Autorin versucht ein
Netz von Seerouten in der Ägäis zu rekonstruieren, das Umweltdaten (Strömungen, vorherrschende Windrichtungen) mit archäologischen Belegen und Daten aus anderen Quellen zusammenführt.
Der Blick zurück: Themen, Epochen, Perspektiven
Albrecht Jockenhövel
1: Grundlagen der globalen Welt vom Beginn bis 1200 v.Chr.;
2: Antike Welten und neue Reiche. 1200 v.Chr. bis 600 n.Chr.
XVI, 496, VIII, 500 S.Bibl. S. 473-483, S. 475-485(=WBG Weltgeschichte; 1 & 2) Wissenschaftliche Buchgesellschaft 2009/2016
Inhalt
Krause, Rüdiger
,
Fornasier, Jochen
Innovation vor 4000 Jahren in der Eurasischen Steppe.
Streitwagenfahrer und Metallurgen in befestigten Siedlungen.
Forschung Frankfurt : Wissenschaftsmagazin der Goethe-Universität 30.1 (2012) 32-36
Online
K. Kristiansen
Kontakte und Reisen im 2. Jahrtausend v. Chr.
In: M. Fansa/St. Burmeister (Hrsg.)
Rad und Wagen. Der Ursprung einer Innovation
Wagen im Vorderen Orient und Europa
Beiheft der Archäologischen Mitteilungen aus Nordwestdeutschland 40 (Mainz 2004) 443-454
Braun-Holzinger, Eva Andrea; Hartmut Matthäus
Die nahöstlichen Kulturen und Griechenland an der Wende vom 2. zum 1. Jahrtausend v. Chr.
Kontinuität und Wandel von Strukturen und Mechanismen kultureller Interaktion
Kolloquium des Sonderforschungsbereiches 295 „Kulturelle und sprachliche Kontakte“ der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, 11.-12. Dezember 1998.
195 S. [Möhnesee] 2002: Bibliopolis, Inhalt:
Anthony Snodgrass
The Rejection of Mycenaean Culture and the Oriental Connection
Nota Kourou
Aegean and Cypriot
Wheel-made Terracotta Figures of the early Iron Age
Günter Neumann
Lehnwörter als Indizien für Kulturkontakte. Essay zur Geschichte der früh-griechischen
Sprache
Sigrid Deger-Jalkotzy
Innerägäische Beziehungen und auswärtige Kontakte des mykenischen Griechenland in nachpalatialer Zeit
Annie Caubet
Le
Travail de L'ivoire au Levant, De la Fin De L'âge Du Bronze au Début de L'âge du Fer: Continuité et Rupture
Karl Jansen-Winkeln
Ägyptische Geschichte im Zeitalter der Wanderungen von Seevölkern und Libyern
J. David Hawkins
Anatolia: The end of the Hittite Empire and after
Alexander Pruss
Ein Licht in der Nacht? Die Amuq-Ebene während der Dark Ages
-
Im 3. Jahrtausend BC
Andrew Fitzpatrick
In his hands and in his head: the Amesbury Archer
as magician.
in: Peter Clark: Bronze Age Connections. cultural contact in prehistoric Europe. VIII, 188 S. Oxford 2009: Oxbow.
Um 2.200 BC begann die Frühe Bronzezeit in Mitteleuropa und erreicht Nordeuropa um 1.800 BC.
Khazanov, A.M.
Specific characteristics of Chalcolithic and Bronze age pastoralism in the Near East.
In: Nomads, Tribes, and the State in the Ancient Near East: Cross-Disciplinary Perspectives, J. Szuchman (Hg.), S. 119-127. The Oriental Institute of the University of Chicago, Chicago 2009.
Kristian Kristiansen
Thomas S. Larsson
The Rise of Bronze Age Society. Travels, Transmissions and Transformations.
Cambridge 2005: Cambridge University Press.
Die Städte der Sumerer liegen nicht nur im fruchtbaren Zweistromland, sondern verkehrsgünstig am Schnittpunkt der Wege nach Indien (Indus), Persien, Ägypten, Levante, Anatolien.
Die Wurzeln der ersten schriftlich gefassten
Heldenreise, dem
Gilgamesch-Epos, führen an den Anfang des 3. Jahrtausends zu seinem Vater
Lugalbanda
und seiner Mutter
Ninsun
, einer Göttin, auch Gula ( →
Gula/Steinmann ) und sumerisch Ninisina, deren Attribute Hund und
Stab (Gamlum) sind.
Agouridis, Christos
Sea routes and navigation in the third millennium Aegean
Oxford Journal of Archaeology OJA 16 (1997) 1–24
DOI
Selz, Gebhard
Feeding the Travellers: On Early Dynastic Travel, Travel Networks and Travel Provisions in the Frame of Third Millennium Mesopotamia
S. 261-279 in: Milano, Lucio (Hg.): Paleonutrition and food practices in the ancient Near East: towards a multidisciplinary approach.Tagungsband Venezia 2006. Padova 2014
Es geht um Bezeichnung für 'trading-posts', also Stationen für Reisende in Sachen »travelling, trade and commerce «, die eben auch Nahrung bereit halten mussten.
Elfenbeinstudien
Die archäologische und naturwissenschaftliche Elfenbeinforschung ermöglicht es, Elfenbein des afrikanischen und asiatischen ebenso zu unterscheiden wie das Elfenbein von Nilpferd, Wal oder fossiles Elfenbein und nicht nur Herkunftsregionen zuzuordnen, sondern damit die Verbindungswege und -achsen zwischen der Iberischen Halbinsel, Nordafrika und dem Vorderen Orient seit dem 3. Jahrtausend BC zu rekonstruieren.
Götterreisen
Klaus Wagensonner
“Wenn Götter reisen …” Götterreisen, -prozessionen und Besuchsfahrten in den sumerischen literarischen Texten.
Diplomarbeit Universität Wien 2005.
Online. Mit einer ausführlichen Darstellung der Forschungsliteratur; darin u.a.:
Götterreise Ninurta(k)s nach Eridug
Pabilsağs Reise nach Nippur
Nin-Isina(k)s nach Nippur
Sîn-iddinams Reise mit Nanna® nach Nippur
Die Terminologie der Reise
Zu Schiff und auf dem Wagen. Transportmittel der Götter
Manuel Ceccarelli
Götterreise oder Herrscherreise oder vielleicht beides?
Wiener Zeitschrift für die Kunde des Morgenlandes 97 (2007) 541–559
Manuel Ceccarelli
Enkis Reise nach Nippur S. 89–118 in: Mittermayer, Catherine; Ecklin, Sabine (Hg.): Altorientalische Studien zu Ehren von Pascal Attinger: mu-ni u4 ul-li2-a-aš ĝa2-ĝa2-de3. Göttingen 2012: Vandenhoeck Ruprecht
Mensch & Pferd unterwegs
Das Pferd erscheint als Nutztier etwa um 3000 BC in Zentralasien, während die ältesten Pferdeskulpturen bereits im 5. Jahrtausend BC in der Samara-Kultur an der Wolga gefunden wurden. Die an der Wolga nachfolgende Chvalynsk-Kultur kennt bereits Szepter mit Pferdeornamentik.
Mensch & Kamel unterwegs
Mensch & See bis zur Zeitenwende
5000 BC: Ägypter bauen lange, schmale Boote aus Schilf mit einfachen Segeln an einem Mast und befahren damit den Nil, wie auf Abbildungen zu sehen ist.
3000 BC: Die (seefahrenden) Phönizier werden in der Region des heutigen Libanon geschichtlich fassbar.
2900 BC: Die ältesten archäologischen Befunde für Segelboote im Alten Ägypten.
2700 BC: In Ägypten werden Holzschiffe gebaut und für den Seehandel eingesetzt.
2600 BC: Zwischen Ägypten und Phönizien bestehen Handelsbeziehungen, daher ist ein Seeverkehr mit phönizischen Schiffen von Byblos Voraussetzung.
Eine mehr als 44 Meter lange Barke aus Zedernholz wurde nahe der Gizeh-Pyramdie ausgegraben (»Khufu-Ship«).
In der Epoche 2800-2300 BC finden sich Schiffsabbildungen auf den Kykladen (»Kykladenpfannen«).
2300 BC: Küstenhandelsschiffe fahren vom Indus-Tal nach Mesopotamien.
Von etwa 1550 BC bis etwa 300 BC nutzen die Phönizier (ein Volk der alten Kanaan-Kultur) eine Vorform der Galeere als Handels- und Kriegsschiff.
Milán Quiñones de León, M.ª S.
Mycenaean Routes towards the West.
Gerión 40.2 (2022) 377-403.
1200 BC: Ein unbekanntes Großereignis (Vulkanausbruch, wiederholte Erdbeben, Klimaänderung) führt zu Migrationen im östlichen Mittelmeer, die das Ende der Bronzezeit einleiten und zum Niedergang mehrerer Großreiche führen. Die Quellen erwähnen zudem raubende und plündernde »Seevölker« unbekannter Herkunft, wörtlich: »Leute von [den Inseln] inmitten des Meeres« (iww ḥr jw-ib w3ḏ-wr).
Molloy, B.
Was There a 3.2 ka Crisis in Europe? A Critical Comparison of Climatic, Environmental, and Archaeological Evidence for Radical Change during the Bronze Age–Iron Age Transition.\ J Archaeol Res (2022).
DOI
1000 BC: Phönizier und Griechen entwickeln neue Schiffstypen, den Lastsegler und die Galeere.
600 BC: Der ägyptische Pharao Necho
II. beauftragt Phönizier, die Küsten Afrikas zu erkunden. Herodot (~485–425) berichtete, dass diese 596 BC im Roten Meer südwärts segelten und 594 BC die Mündung des Nils erreichten, also Afrika umschifft hatten. Die antiken Geographen Eratosthenes (~276–194 BC) und Ptolemäus (~160–100 BC) wiesen dies als unwahr zurück, Aufzeichnungen in den ägyptischen Archiven wurden nicht gefunden.
550 BC: An der Atlantikküste Afrikas wird die karthagische Kolonie Larache gegründet, heute El Araish.
Plinius der Ältere
(um 23 – 79 n. Chr.) berichtet von einem Periplus des
Himilco
(auch: Himilkon, phönizisch Chimilkât), einem
phönizischen Seefahrer aus Karthago, der im späten
6. Jahrhundert als Erster der westlichen Küste Europas bis Norwegen gefolgt sein soll.
Blázquez y Delgado-Aguilera, Antonio
El periplo de Himilco.
Siglo VI. antes de la Era cristiana, según el poema de Rufo Festo Avieno titulado „Ora Maritima“ [lines 80-416. With the text and a Spanish translation]. Descripción de las costas portuguesas y españolas desde el cabo San Vicente hasta Gibraltar. Con un mapa. Por Antonio Blázquez y Delgado-Aguilera.
71 S. 1 Karte, Madrid 1909: Patronata de Huérfanos de Administración Militar.
Carreras i Candi, Francesc; Martin, Albert (editor), Blazquez, Antoni
Mapa del Périplo o viatge d'Himilco a la Península en lo segle VI abans de J. C. / per Antoni Blazquez. Institut Cartogràfic i Geològic de Catalunya 2012
515 BC: Dareios
I. ließ den von Nechos
II. begonnenen Kanal zwischen Nil und Rotem Meer fertigstellen.
Scylax
erforscht
vor 514 BC für den persischen Großkönig
Dareios
I. den Indus und den Seeweg über den Indischen Ozean nach Ägypten. Dafür war er 30 Monate unterwegs.
Herodot
und
Hekataios
benutzten seinen
Periplus, dieser ging jedoch später verloren.
500 BC: Die Phönizier bauen nun Schiffe mit zwei großen Masten.
Hanno
»der Seefahrer« [vor
480–440 BC] umsegelte Afrika bis zum Golf von Guinea und hinterließ den
Periplus (= Periplus Hannonis, = Hanno Carthagiensis),
Online. Dass er die Sonne auf der falschen Seite stehen sah, kann als Beleg dafür gedeutet werden, dass er den Äquator überquert hatte. Sein Periplus ist erhalten.
Karl Bayer
Periplus Hannonis.
S. 337 in: Gaius Plinius Secundus der Ältere: Naturkunde (Historia naturalis), lateinisch–deutsch. Buch V. Zürich/München 1993: Artemis
Medas, Stefano
„–Essendo finiti i viveri, non navigammo oltre“
Introduzione allo studio del Periplo di Annone.
53 S., (=Temi di archeologia punica 2) Lugano, Lumières Internationales 2006: Athenaion.
Francis Joannès
L'itinéraire des Dix-Mille en Mésopotamie et l'apport des sources cunéiformes
in: Dans les pas des Dix-Mille, Pallas 43 Topoi, volume 7/1, 1997. pp. 363-370. Xenophon
beschrieb in der Anabasis den Feldzug des jüngeren Kyros gegen Artaxerxes II. im Jahr 401 vor Christus.Der Karthager Hanno
der Seefahrer (~480–440 BC) erkundet um 470 BC die Atlantikküste Afrikas, überquert dabei den Äquator und erreicht möglicherweise den Golf von Guinea.
Der dem dem Skylax von Karyanda
zugeschriebene, wahrscheinlich jedoch von einem unbekannten Autor im 4. Jahrhundert BC verfasste Periplus beschreibt die Küsten des Mittelmeeres und des Schwarzen Meeres mit Städten, Flüssen, Häfen, Bergen.
Scylax de Caryanda
, Graham Shipley
(Hg.)
Pseudo-Skylax's Periplous
The circumnavigation of the inhabited world.
XII, 244 S., Exeter 2011: Bristol phoenix Press.
Kos, Marjeta Šašel
The ‘great lake’ and the Autariatai in Pseudo-Skylax.
MEFRA Mélanges de l'École française de Rome - Antiquité [En ligne], 125-1|2013.
Online
Die Autorin plädiert für die Identität von Hutovo Blato mit dem im Periplus erwähnten Fluss Naron, 10 km östlich von Metković.
Pytheas
(~370–~310), ein griechischer Seefahrer, segelte die eurpoäische Küste nordwärts, erreichte sicher England und Treibeisgebiete. Möglicherweise ist Island identisch mit dem von ihm genannten Thule. Sein Bericht Über den Ozean (Περὶ τοῦ ᾿Ωκεανοῦ Perì toũ Okeanoũ) ist verloren.
320 BC: Nearchos
(360–314) segelte als Teilnehmer von Alexanders
Feldzügen vom Indus zum Persischen Golf. Sein Bericht ist verloren, jedoch von anderen Autoren umfassend zitiert worden.
320 BC: Der vormalige General, Leibwächter und Freund
Alexander des Großen
wird als
Ptolemäus
I. Nachfolger Alexanders auf dem ägyptischen Thron. Als Pharao gründet er die berühmte Bibliothek von Alexandria, deren Aufgabe es auch war, die Segelberichte (Periplus) jedes einlaufenden Schiffes zu sammeln und so geographisches Wissen zu speichern
36).
280 BC: Auf der Insel Pharos vor Alexandria wird ein großer Leuchtturm für die Schifffahrt gebaut, der später als eines der
sieben Weltwunder bekannt wird.
260 BC: Eine karthagische Quinquereme (Fünfruderer – damals die größten Kriegsschiffe) wird von den Römern erbeutet und dient als Modell für die erste römische Flotte.
118 BC: Eudoxos
aus Kyzikos (Kyzikēnós, Cyzicus), ein griechischer Seefahrer, erkundete im 2. Jahrhundert v. Chr. für Ptolemaios
VIII., König der hellenistisch-ptolemäischen Dynastie in Ägypten, das Arabische Meer. Dadurch entdeckte er den Seeweg von Ägypten entlang der Arabischen Halbinsel bis nach Indien. Dass diese Route bereits 514 BC von Scylax
befahren wurde, war in Vergessenheit geraten. Bei Eudoxos' Versuch Afrika vom Mittelmeer aus zu umrunden wurde sein Schiff zuletzt vor Marokko gesichtet.
100 BC: Die größten Lastschiffe des Mittelmeers werden nun von den Römern gebaut.
30 BC: Mit der Übernahme des ptolemäischen Ägypten durch Octavian
für Rom kontrolliert Rom das gesamte Mittelmeer. Es übernimmt auch den (Gewürz-)Handel mit Indien. Damit einher geht ein besonderes Interesse für den Schiffverkehr im Indischen Ozean.
Periplus Maris Erythraei Περίπλους τῆς Ἐρυθράς Θαλάσσης `Küstenbeschreibungen des Erythräischen Meeres´ [= Rotes Meer & Teile des Indischen Ozeans] aus dem 1. Jahrhundert nach Christus. Online
original und in
englischer Übersetzung .
Lionel Casson
The Periplus Maris Erythraei.
Text with introduction, translation, and commentary.
Princeton University Press, Princeton 1989
Im pazifischen Raum
Genomuntersuchungen bestätigen eine erste Siedlungswelle durch den Homo sapiens vor 45.000 Jahren, die unter anderem auch Papua-Neuguinea erreichte. Man kann daher auf Bootsbau schließen. Da jedoch zahlreiche Inseln unbewohnt blieben, werden längere Bootspassagen eher die Ausnahme gewesen sein. Eine zweite Siedlungswelle ging vor 5.000 Jahren von Taiwan aus, führte aber erst vor rund 3.000 Jahren zu einer intensiveren Vermischung der beiden Gruppen. 37) Die austronesische Expansion beginnt in Taiwan.
4500 BC: Völker der Dapenkeng-Kultur aus dem Südosten Chinas besiedeln die Insel Taiwan 130 Kilometer vor der chinesischen Küste. Dort lebten bereits frühere Einwohner, die vor rund 20.000 Jahren über eine Landbrücke aus China kamen. Von ihnen stammen die austronesischen Völker ab.
3000 BC: Seefahrende austronesische Völker aus Taiwan besiedeln den Batanes-Archipel und den Norden von Luzon.
Die
Lapita-Kultur, benannt nach dem Fundort auf Neukaledonien, entwickelt bis zu 20 Meter lange Auslegerkanus (waga) mit Doppelrumpf, Mattensegeln und einer großen Plattform für Menschen, Tiere und Lasten. Damit beginnt die austronesische
Expansion über tausende Kilometer bis Mikronesien, Polynesien, Melanesien und Madagaskar.
2000 BC: Zwischen den austronesischen Siedlungen in Taiwan und den nördlichen Philippinen wächst ein Seehandelsnetz für Jade, das sich nachfolgend auf das Südchinesische Meer ausdehnt (500 v. Chr. bis 500 n. Chr.), also die Sa Huỳnh-Kultur in Vietnam mit Gebieten in Sarawak, Ostkambodscha, Zentral- und Südthailand verband.
1500 BC: Die polynesische Besiedlung von Ozeanien erreicht über die Philippinen das Inseldreieck Tonga, Fidschi, Samoa.
Seefahrende austronesische Völker etablieren Handelsrouten mit Südindien und Sri Lanka, Ostasien, der Arabischen Halbinsel und Ostafrika, ein gewachsenes Seehandelsnetzwerk im Indischen Ozean, basierend auch auf dem Gewürzhandel und später Teil der maritimen Seidenstraße.
Es waren wahrscheinlich seefahrende austronesische Völker, die vom Bismarck-Archipel aus die Marianen besiedelten. Das wäre damit die erste und längste Langstreckenfahrt in Ozeanien.
1000 BC: Ankunft der Polynesier im polynesischen Dreieck, auf den Cookinseln, in Tahiti und auf den Marquesas-Inseln, auf Palau und Yap in Westmikronesien.
500–1200 AD: Genetische Befunde belegen, dass die Osterinsel ein später Teil der polynesische Besiedlung ist, aus der Region Mangareva, Henderson, Pitcairn kommend und keinesfalls vor 500 AD erfolgte. Ein Siedlungseinfluss aus Südamerika wird ausgeschlossen.
38)
um 1200: Eine umfangreiche DNA-Untersuchung zeigt 2020, dass präkolumbische Zenú aus Südamerika (Kolumbien) und Polynesier einmaligen Kontakt hatten, zeitgleich mit der Besiedlung Ostpolynesiens, jedoch vor der Besiedlung von Rapa Nui.
39)
Perspektiven
Raum & Orientierung
Reisen zu Zielen der Phantasie
Dilmun
erscheint erstmals in der sumerischen Erzählung von der Sintflut als Ort der Rettung im Sinne eines Paradieses, als Sitz der Göttin Ninlil, später wiederholt als blühender Ort mit Süsswasser, möglicherweise zeitweise mit der Insel Bahrain zu identifizieren, deren Name auf Wasser verweist. Später belegt durch Sargon von Akkad
(um 2356 bis 2300 BC) Schiffe aus Dilmun in den Hafen seines Reiches und ab 2050 BC wird ein Königreich von Dilmun wiederholt genannt, das möglicherweise identisch ist mit dem Garten Eden der Bibel.
Howard-Carter, Theresa
Dilmun: At Sea or Not at Sea? A Review Article.
Journal of Cuneiform Studies. 39.1 (1987) 54–117. doi:10.2307/1359986
W. F. Albright
The Location of the Garden of Eden.
The American Journal of Semitic Languages and Literatures. 39.1 (October 1922) 15–31.
doi:10.1086/369964
Hamblin, Dora Jane
Has the Garden of Eden been located at last? Smithsonian Magazine. 18.2 (Mai 1987)
Punt
In altägyptischen Inschriften umfasst das Goldland auch
Ta Neher `Gottesland´ und war der Göttin Hathor geweiht. Zwar berichten die Inschriften von mehreren Expeditionen dorthin, jedoch ist deren geographisches Ziel schwer zu fassen; wahrscheinlich handelt es sich um Gebiete im Raum Eritrea - Äthiopien - Nordwest-Somalia. Möglicherweise ist Punt identisch mit dem Goldland der Bibel,
Ophir, oder mit
Opone Οπώνη, einem Handelsort, der von
Claudius Ptolemäus
40) und im
Periplus Maris Erythraei aufgezählt wird.
Der Blick zurück: Themen, Epochen, Perspektiven
H. Köpp
Reisen in Prädynastischer Zeit und Frühzeit
In: E.-M. Engel/V. Müller/U. Hartung
Zeichen aus dem Sand.
Streiflichter aus Ägyptens Geschichte zu Ehren von Günter Dreyer (Wiesbaden 2008) 401-412
H. Köpp
Weibliche Mobilität im Alten Ägypten. Frauenreisen in Sänften und auf Streitwagen
In: Miscellanea in honorem Wolfhart Westendorf
Göttinger Miszellen Beiheft 3 (Göttingen 2008) 34-44
H. Köpp
Desert travel and transport in ancient Egypt
An overview based on epigraphic, pictorial and archaeological evidence
In: F. Förster/H. Riemer (eds.)
Desert Road Archaeology in Ancient Egypt and Beyond
Africa Praehistorica 27 (Köln 2013) 103-127
O. C. Aslaksen
Travellers of the Bronze Age.
Archaeologia Austriaca 99 (2015) 11–30.
A. Jockenhövel
Räumliche Mobilität von Personen in der mittleren Bronzezeit des westlichen Mitteleuropa.
Germania 69 (1991) 49–62.
K. Kristiansen
,
T. B. Larsson
The Rise of Bronze Age Society. Travels, Transmission and Transformations.
XIV, 449 S. Cambridge 2005.
Bianka Nessel
,
Daniel Neumann
,
Martin Bartelheim
Transporte, Transportwege und Transportstrukturen. Bronzezeitlicher Transport: Akteure Mittel Und Wege.
410 S.(=Vorträge der Tagung „Transporte, Transportwege und Transportstrukturen“ der Arbeitsgemeinschaft Bronzezeit. Tübingen 2018: Tübingen University Press.
Weiträumige und überregionale Kontakte setzen (urbane) Zentren und eine hierarchische Verwaltung (Bürokratie) voraus und ermöglichen den Transfer von Wissen und kulturellen Werten, der mit dem Transport von
Lasten und Menschen einhergeht. Damit beschäftigen sich die Beiträge der Tagung,
Inhalt u.a.:
Nikolaus Boroffka
Bronzezeitlicher
Transport. Akteure, Mittel und Wege. Eine Einführung in das Thema.
Bine Kramberger, Anja Hellmuth Kramberger
Von neolithischen „Großen Müttern“ bis zu sumerischen Königen.
Ein Überblick zum Nachweis des
Transports auf dem Kopf in der Vor- und Frühgeschichte.
Bianka Nessel, Claes Uhner
Spezialisierte Transporteure in der Bronzezeit?
Überlegungen zu Natur und Organisation von Nah- und Ferntransporten in
Europa nördlich des Balkan-Gebirges.
Stefan Burmeister
Die drei großen W: Waren -
Wagen -
Wege.
Überlegungen zum Überlandverkehr in prähistorischer Zeit, mit besonderem Blick auf Nordwestdeutschland.
Elke Kaiser
Räderfahrzeuge in der frühen Bronzezeit Osteuropas (2300-1800 v. Chr.)
Flemming Kaul
Middle Bronze Age Long Distance Exchange.
Early Glass, Amber and
Guest-Friendship, Xenia
Gisela Woltermann
Über Wasser, über Land. Aspekte des
Transports in der Jungbronzezeit am Beispiel Nordwestdeutschlands.
Franziska Faupel, Oliver Nakoinz
Rekonstruktion des
Wegesystems und Identifikation von
Wegparametern der Bronzezeit in Schleswig-Holstein.
Daniel Neumann
Das älterurnenfelderzeitliche Metalldepot aus Zlatten, Steiermark. Ein Beitrag zu bronzezeitlichen
Routen in
Gebirgszonen.
Carolin Frank
Überblick zu Aspekten einer möglichen Seefahrts
route entlang der südanatolischen Küste während des 3. Jtsd. v. Chr.
Magda Pieniqzek, Peter Pavük, Ekin Kozal
The Troad, South Aegean, and the Eastern
Mediterranean.
Long-Distance Connections during the Middle and Late Bronze Age
M. Uckelmann
Land Transport in the Bronze Age.
In: H. Fokkens, A. Harding (Hg.): The Oxford Handbook of Bronze Age Europe (Oxford 2012) S. 398–413.
J. Varberg
, B. Gratuze
, F. Kaul
Between Egypt, Mesopotamia and Scandinavia.
Late Bronze Age Glassbeads Found in Denmark.
Journal of Archaeological Science 54 (2015) 168–181.
Ab etwa 4.000 BC
Stone Age Connections. Mobilität zu Ötzis Zeiten.
Sonderausstellung im Südtiroler Archäologiemuseum 22. November 2021 bis 7. November 2022
Anhand bedeutender Funde aus dem Alpenraum werden die Wege und Handelsbeziehungen im 4. und 3. Jahrtausend v.Chr. nachvollzogen.
Bryony Coles
The wetland revolution in prehistory.
Proceedings of a conference held by The Prehistoric Society and WARP at the University of Exeter, April 1991 / IV, 153 S.: Ill., maps, photos. Pfahlbausiedlungen im Hochwasserbreich von Seen erscheinen ab dem 4. Jahrtausend BC. Besonders bekannt sind die Pfahlbauten rund um den Bodensee (s.
Ausstellungen). Hier werden darüber hinaus behandelt: Japan, New Guinea Highlands, Irish wetland, Poland, Northwestern Russia, northwest coast of North America, Florida.
Um 4.000 BC verwenden Bauern in Ägypten und Mesopotamien den einfachen Handpflug.
Auf etwa 3.500 BC wird der älteste erhaltene Lederschuh (»Areni-1 shoe «) datiert, gefunden in einer Höhle in Armenien. Weitere Funde aus diesem Jahrtausend gab es in Italien, der Schweiz und in Israel (Sandalen).
Pinhasi R, Gasparian B, Areshian G, Zardaryan D, Smith A, Bar-Oz G
, et al.
First Direct Evidence of Chalcolithic Footwear from the Near Eastern Highlands.
PLoS ONE 5(6):(2010) e10984.
DOI
Nach 3.000 BC ziehen Ochsen schwere Pflüge, das setzt Joch und Beschirrung voraus.
Gleichzeitig setzt sich der Hebel als Werkzeug durch.
Ebenfalls um diese Zeit wird das Trampeltier im mongolisch-chinesischen Raum domestiziert.
In Maykop-Bronzekesseln wurde zwischen 3.520 und 3.350 BC in der kaukasischen Steppe Hirsch- oder Rindergewebe von Kühen, Yaks oder Wasserbüffeln gekocht, aber auch die Milch von Schafen und Ziegen.
Wilkin, Shevan
et al
Curated cauldrons: Preserved proteins from early copper alloy vessels illuminate feasting2practices in the Caucasian steppe.
iScience from Cell Press. 2023.
DOI
Mensch & Esel unterwegs
Esel erscheinen als
Nutztier im ausgehenden 4. Jahrtausend in der Levante und in Ägypten, der Heimat der Wildform Equus asinus.
Um 3.300 BC stirbt ein Mann auf dem Hauslabjoch, bekannt als »
Ötzi«, alleine unterwegs und mit erhaltenem
Reisegepäck.
Mensch & Wagen
Hamaxoikoi `
Wagenbewohner´ als pontische Steppenbewohner/Skythen
Um 3.500 BC
Wagenbau im nordwestlichen Europa, im donauländischen Raum und in Mesopotamien.
-
Littauer, M., & Crouwel, J.
Wheeled Vehicles and Ridden Animals in the Ancient Near East.
Leiden 1979.
Pare, C.
Wagons and Wagon-Graves of the Early Iron Age in Central Europe.
Oxford University Commitee for Archaeology Monograph 35. Oxford 1992.
Schouvsbo, P. O.
Oldtidens vogne i norden.
Fredrikshavn 1987
S. Burmeister
Rad und Wagen.
Der Ursprung einer Innovation. Wagen im Vorderen Orient und Europa.
Ausstellungsband: vom 28 März bis 11. Juli 2004 im Landesmuseum für Natur und Mensch. 531 S., Beiheft Archäologische Mitteilungen aus Nordwestdeutschland 40 Mainz 1987
Niklas Pfeiffer
Pferd und Wagen auf Felsbildern.
Die Darstellung von Radfahrzeugen und Zugtieren in der Felskunst der europäischen Bronzezeit. Ein paneuropäischer Vergleich einer problematischen Quellengattung.
Freie Universität Berlin Institut für Prähistorische Archäologie Seminar: Transport in der Bronzezeit Prof. Dr. Elke Kaiser Berlin, 10.03.2016
Stefanie Leisentritt
Welche Bedeutung hat die Darstellung wagenfahrender Gottheiten auf den Denaren der Römischen Republik?
GRIN Verlag, 2009
Arbeitsgemeinschaft Bronzezeit,
Bianka Nessel
,
Daniel Neumann
,
Martin Bartelheim
Bronzezeitlicher Transport: Akteure, Mittel und Wege.
410 S. Tübingen University Press, 2018.
Tagungsband: Jahressitzung Arbeitsgemeinschaft Bronzezeit, 30.-31. Oktober 2015 Universität Tübingen. Inhalt u.a.
Bine Kramberger, Anje Hellmuth Kramberger
Von neolithischen „Grossen Müttern“ bis zu sumerischen Königen. Ein Überblick zum Nachweis des
Transports auf dem Kopf in der Vor- und Frühgeschichte
Bianka Nessel, Claes Uhnér
Spezialisierte
Transporteure in der Bronzezeit? Überlegungen zu Natur und Organisation von Nah- und Ferntransporten in
Europa nördlich des
Balkan-Gebirges
Stefan Burmeister
Die drei grossen W: Waren,
Wagen,
Wege. Überlegungen zum Überlandverkehr in prähistorischer Zeit, mit besonderem Blick auf Nordwestdeutschland
Elke Kaiser
Räderfahrzeuge in der frühen Bronzezeit Osteuropas
(2300-1800 v. Chr.)
Claudia Pankau
Middle Bronze Age long distance exchange. Early glass, amber and
guest-friendship, Xenia
Gisela Woltermann
Über Wasser, über Land. Aspekte des
Transports in der Jungbronzezeit am Beispiel Nordwestdeutschlands
Franziska Faupel, Oliver Nakoinz
Rekonstruktion des
Wegesystems und Identifikation von Wegparametern der Bronzezeit in Schleswig-Holstein
Carolin Frank
Überblick zu Aspekten einer möglichen Seefahrts
route entlang der südanatolischen Küste während des
3. Jtsd. v. Chr.
Magda Pieniążek, Peter Pavúk, Ekin Kozal
The Troad, South Aegean, and the eastern Mediterranean. Long-distance connections during the Middle and Late Bronze Age
Steppennomaden
Im 7. Jahrtausend BC bildet sich bei den Steppennomaden im Raum der Wolga eine proto-indoeuropäische Sprache und Kultur. Um 3.000 BC beginnt die Migration insbesondere mit dem Hirtenvolk der Jamnaja nach Westen in der ponto-kaspischen Steppe. Der Genfluss zeigt Verbindungen zwischen sibirischen und skandinavischen Gruppen. Das korreliert mit der zunehmenden Rolle der Milch von Kühen, Schafen, Ziegen und in geringerem Maße von Pferden in der Ernährung. »Die Bevölkerungen der Steppe nutzten die Tiere nicht mehr nur für den Fleischkonsum, sondern auch wegen weiterer Eigenschaften: unter anderem wegen ihrer Milch oder als Transportmittel«, sagt Nicole Boivin
, Direktorin der Abteilung für Archäologie am Max-Planck-Institut für Menschheitsgeschichte. Es scheint jedoch mehrere Faktoren für diesen Prozess gegeben zu haben, deren Zusammenwirken noch nicht verstanden ist.
Die proteinreiche Ernährung fördert die Domestikation der Tiere, domestizierte Pferde wurden eingesetzt als Zugtiere für Wagen und später als Reittiere. In der nachfolgenden Migration durch Europa gehen andere Völker auf, dabei bilden sich bis etwa 1000 BC die indoeuropäischen Sprachen zwischen Island und Indien.
Haak, W. et al.
Massive migration from the steppe was a source for Indo-European languages in Europe.
Nature 522, 207–211 (2015).
Online
Anthony, D. W.
The Horse, the Wheel, and Language
Princeton Univ. Press, 2007
Maran, Joseph, Philipp Stockhammer
Appropriating innovations entangled knowledge in Eurasia, 5000-1500 BCE.
268 S. Oxbow Books, 2017
Chechushkov, I. V. & Epimakhov, A. V.
Eurasian steppe chariots and social complexity during the Bronze Age.
J. World Prehist. 31, 435–483 (2018).
Die »indoeuropäische Globalisierung« setzte zum Ende der letzten Eiszeit ein. Aus ihr gingen die frühen Hochkulturen in Griechenland, Italien, Kleinasien, Persien und Indien hervor.
Kohl, P. L.
The Making of Bronze Age Eurasia Cambridge Univ. Press, 2007
Haarmann, Harald
Auf den Spuren der Indoeuropäer
Von den neolithischen Steppennomaden bis zu den frühen Hochkulturen.
368 S., München: C.H. Beck 2016.
Alexander Häusler
Nomaden, Indogermanen, Invasion. Zur Entstehung eines Mythos.
(Orientwissenschaftliche Hefte 5; Mitteilungen des SFB „Differenz und Integration“ 3). 154 S. Halle 2002
Online
Elke Kaiser
Rinder und Räder
Zwei innovative Entwicklungen, die das Leben in der Steppe veränderten?
S. 47-59 in: Gerd Graßhoff, Michael Meyer
(Hg.)
Innovationen der Antike Mainz: Philipp von Zabern, 2018
Klassen, Lutz
Jade und Kupfer
Untersuchungen zum Neolithisierungsprozess im westlichen Ostseeraum unter besonderer Berücksichtigung der Kulturentwicklung Europas 5500-3500 BC.
Arhus 2004: Jutland Archaeological Society, Moesgard Museum
Transhumanz, Wanderschafhaltung oder Wanderweidewirtschaft entstand als Wirtschaftsform wahrscheinlich schon um 5000 BC in den Südwest- und Südalpen. Dabei werden Ackerbau und Viehwirtschaft in getrennten Regionen betrieben.
Pro Vita Alpina und Kulturverein Schnalstal
Transhumanz. Grenz- und Gletscherüberschreitende Schafwandertriebe zwischen Süd- und Nordtirol in den Ötztaler Alpen Schnalstal – Ötztal – Passeiertal. Bewerbung um Aufnahme in das Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes in Österreich. Österreichische UNESCO-Kommission. Literatur S. 9–10; Filmographie S. 11; hervorgehoben werden die Strecken über das Hochjoch (2885 m), das Niederjoch (3017 m) zwischen Schnalstal und Ötztal, das Gurgler Eisjoch und das Timmerjoch.
Seefahrer & Megalitherbauer
Rund 35.000 Megalith-Denkmäler sind heute in Europa bekannt und erhalten. Entstanden sind sie alle zwischen 4500-2500 BC.
Megalithdenkmäler, seltene Steinprodukte (z.B. polierte Klingen) und Keramikdekoration dienen als archäologische Belege für prähistorische Mobilität. In der zweiten Hälfte des 5. Jahrtausends BC entstand die Megalithtechnik im Nordwesten Frankreichs und breitete sich von dort innerhalb von 200–300 Jahren aus nach Südfrankreich, in den Nordosten der Iberischen Halbinsel, nach Korsika, Sardinien, auf das italienische Festland und in den Westen der Iberischen Halbinsel. Die Region Morbihan erscheint dabei als Knotenpunkt. In Menhire eingravierte Zeichen erscheinen auch an anderen Orten Europas, aber nicht dazwischen. Dies kann als Beleg für Schifffahrt über weite Strecken gewertet werden, zumal Schiffszeichnungen auf den Menhiren zu erkennen sind. Inwieweit Migration, Seefahrt und Megalith-Kultur zusammenhängen, untersucht das Projekt NEOSEA.
Bettina Schulz Paulsson
Time and Stone: The Emergence and Development of Megaliths and Megalithic Societies in Europe.
Diss. Kiel. Oxford: Archaeopress, 2017, XIV 376 S., 209 Abb., 10 Tafeln
Cassen, S.
,
Rodríguez-Rellán, C.
,
Fábregas Valcarce, R.
,
Grimaud, V.
,
Pailler, Y.
, &
Schulz Paulsson, B.
Real and ideal European maritime transfers along the Atlantic coast during the Neolithic.
Documenta Praehistorica, 46 (2019)308–325.
DOI
Ab etwa 8.000 BC
Das älteste Steinbauwerk Europas wurde vor Rerik in 21 Meter Tiefe in der Ostsee gefunden: eine rund 971 Meter lange Mauer, bestehend aus etwa 1.700 Steinen und diente steinzeitlichen Jägern zur Rentierjagd. Sie entstand, bevor die Gletscher nach der Eiszeit vollständig geschmolzen waren (Littorina transgression) und bevor die Rentiere aus der Region abwanderten, also vor 8.000 BC. Das Bauwerk fügt sich ein in ein Gesamtbild zahlreicher steinzeitlicher Funde in der Region; die These der Nutzung zur Jagd wird belegt durch eine Tabelle vergleichbarer Bauwerke in der nördlichen Hemisphäre.
Jacob Geersen
et al.
A submerged Stone Age hunting architecture from the Western Baltic Sea.
PNAS 12.02.2024 (121 (8) e2312008121)
Online
S. Hartz
et al.
Prehistoric Settlements in the South-Western Baltic Sea Area and Development of the Regional Stone Age Economy
Bericht der Romisch-Germanischen Kommission, 92 (2014) 77–210.
H. Jöns
et al.
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Malgorzata Kaczanowska
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The Aegean in the early 7th millennium BC: Maritime networks and colonization.
Journal of World Prehistory 28 (2015) 289–330.
DOI
Die Neolithisierung scheint sich von der Levante und Obermesopotamien westlich ausgebreitet zu haben:
zum einen auf dem Festland durch Anatolien
zum anderen maritim auf Seerouten im östlichen Mittelmeerraum und in der Ägäis
Dieser Beitrag konzentriert sich auf die maritime Ausbreitung des neolithischen Lebensstils am westlichen Rand des anatolischen Subkontinents in den frühesten Phasen der Sesshaftigkeit. Die Verbreitung von Melian-Obsidian lässt sich durch ein maritimes
Netz der präkeramischen Jungsteinzeit (PPN) zwischen Kappadokien/Kilikien und Zypern deuten und setzt Methoden zur erfolgreichen Navigation früher (epipaläolithischer/mesolithischer ) mobiler Gruppen im frühen 7. Jahrtausend v. Chr. über das offene Meer voraus, noch vor der Ausbreitung der Landwirtschaft. Danach erst entstanden die ersten dauerhaften Siedlungen an der anatolischen Ägäisküste. Diese Arbeit verknüpft mit dem Longue-Durée-Modell Ausgrabungsergebnisse aus Çukuriçi Höyük mit Subsistenzstrategien an der Küste, Materialien, handwerklichen Techniken und Symbolik, mit Ernährung und dem Austausch von Obsidian. Siedlungen im Landesinneren werden erst für eine spätere Periode angenommen.
Kaczanowska, M.
, J. K. Kozłowski
The Aegean Mesolithic: Material culture, chronology, networks of contacts.
Eurasian Prehistory 11.1-2 (2014) 31–62.
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Earliest occupation of the central Aegean (Naxos), Greece: Implications for hominin and Homo sapiens’ behavior and dispersals.
Science Advances 5.10 (2019)
DOI
Mensch & Rind, Ochsenstachel
Rinder erscheinen als Nutztier nach 8.000 BC in Südostanatolien am Taurusgebirge, etwa um 6.500 BC ist die Milchnutzung in Westanatolien und der Levante zu finden. Weil die Laktosetoleranz erst 5.500 BC in Europa einsetzt, müssen Milchprodukte wie Käse, Butter, Butterfett (Ghee) erzeugt werden.
Masson, Astrid, Eva Rosenstock
Das Rind in Vorgeschichte und traditioneller Landwirtschaft
Archäologische und technologisch-ergologische Aspekte.
Mitteilungen der Berliner Gesellschaft für Anthropologie, Ethnologie und Urgeschichte 32 (2011) 81-106.
Rinder und Pflug, Ackerbau und Siedlung sind nicht voneinander zu trennen und erfordern die Einteilung der nutzbaren Flächen in Bauland und Ackerland, in Mein und Dein. Mit den Werkzeugen des Vermessers - Meßstab und Meßseil - lassen sich Himmelsrichtungen (Indischer Kreis), Breitengrade (Schattenstab, Gnomon), Längen und rechte Winkel (Ägyptisches Dreieck) bestimmen. Die dazu nötigen mathematischen Fähigkeiten machen den Landvermesser auch zum Kundschafter, der die Orientierung ermöglicht und zum Geographen bei der Erkundung neuer Landschaften: Aufgaben, wie sie später die Bematisten von Alexander dem Großen
wahrnahmen. In den sumerischen Stadtstaaten trugen Herrscher und Stadtgötter wie Marduk
als Symbol Stab und Seilring.
Bollongino, R. et al.
Modern taurine cattle descended from small number of Near-Eastern founders
Molecular Biology and Evolution 2012. 29 (9): 2101–2104. doi:10.1093/molbev/mss092. PMID 22422765. Archived from the original on 31 March 2012. zit. in Wilkins, Alasdair
(28 March 2012)
DNA reveals that cows were almost impossible to domesticate.
Forstenpointner, Gerhard
; Weissengruber, Gerald; Galik, Alfred
Zertrampelte Spuren. Hypothesen und Fakten zur römischen Rinderwirtschaft.
In: Felix Lang, Stefan Traxler und Wolfgang Wohlmayer (Hg.)
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Glauser, Fritz
Ochsen und Pferde, Voraussetzungen des mittelalterlichen Alpenverkehrs
S. 109–121, 217–230 in: Rizzi, Enrico (Hg.): Beiträge zur alpinen Passgeschichte. Akten der 4. Internationalen Tagung zur Walserforschung in Splügen, 06.09.1986.
Mensch & Ziege, Krummstab & Zaun
Naderi, Saeid et al.
The goat domestication process inferred from large-scale mitochondrial DNA analysis of wild and domestic individuals
November 18, 2008. PNAS. 105 (46): 17659–17664. Bibcode:2008PNAS..10517659N. doi:10.1073/pnas.0804782105. PMC 2584717. PMID 19004765.
Elena A. Nikulina; Ulrich Schmölcke
The first genetic evidence for the origin of central European sheep (Ovis ammonf. aries) populations from two different routes of Neolithisation and contributions to the history of woolly sheep.
In: Wolfram Schier, Susan Pollock (Hrsg.): The Competition of Fibres: Early Textile Production in Western Asia, South-east and Central Europe (10,000-500 BC). Ancient Textiles 36, Oxbow Books, 2020
Vorstellungen von liminal deities (»Reisegötter«) speichern uralte Ängste und Bedürfnisse im Zusammenhang mit Aufbruch, Grenzberührungen, Übergängen, Zwischenraum. Dabei wurden Ziegen, Rinder und Pferde Teil der Mythologie, Teil der Riten und zu Symbolen von Macht.
Der
Krummstab als
hirtenspezifisches Stabwerkzeug wird im 3. Jahrtausend BC zur ägyptischen Hieroglyphe
heqa und zum Herrschersymbol und später zum Symbol für spirituelle Macht.
Hirten als Nomaden (»Pastoralnomaden«)
delegieren die Nahrungssuche an ihre Tiere, damit diese Milch liefern, Fleisch und Wolle; als Wegzehrung laufen sie selbständig mit. Hirten sind weniger mobil als Jäger & Sammler, können jedoch Besitz anhäufen und lassen das Gepäck von Tieren tragen.
Schafe erscheinen als
Nutztier etwa um 6.000 BC in Anatolien/Armenien
Ziegen erscheinen als
Nutztier etwa um 9.000 BC im Zagrosgebirge (Iran/Irak) & der Levante.
Ziegen, deren Hörner und Füße werden zu
ikonischen Attributen liminaler Gottheiten: Ziegenfüßige (Wald-)geister wie die Satyrn, Halbgötter wie Pan oder Pushan, der Ziegenwagen von Mercur Cissonius und Hermes Kriophorus usw.
Der Ziegenbalg dient als Wassersack, zum Verarbeiten der Milch (Butter), aufgeblasen als Beförderungsmittel (Floßbau) und als Blasebalg für den Schmied.
Graf, Martin Hannes
Schaf und Ziege im frühgeschichtlichen Mitteleuropa
Sprach-und kulturgeschichtliche Studien. Archaeolingua 19 (2006)
Levy, T.E.
The emergence of specialized pastoralism in the southern Levant.
World Archaeology 15 (1983) 15-36.
Rosen, S.
Revolutions in the Desert: The Rise of Mobile Pastoralism in the Southern Levant.
Routledge, New York 2016.
Der Blick zurück: Themen, Epochen, Perspektiven
Reichholf, Josef H.
Warum die Menschen sesshaft wurden
Das größte Rätsel unserer Geschichte.
Frankfurt am Main Fischer 2016
Rösch, Manfred
Vom Korn der frühen Jahre. Sieben Jahrtausende Ackerbau und Kulturlandschaft.
Begleitheft zur
Ausstellung des Landesamtes für Denkmalpflege in Zusammenarbeit mit dem Hohenloher Freilandmuseum Wackershofen.
Esslingen Ges. für Archäologie in Württemberg und Hohenzollern 2008
Riehl, S.
, Zeidi, M.
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Emergence of agriculture in the foothills of the Zagros Mountains of Iran.
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Early Neolithic genomes from the eastern Fertile Crescent.
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The First Farmers of Europe: An Evolutionary Perspective.
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DOI
Um 12.500 BC: Neue Lebenswelten
Migration war die meiste Zeit der Normalzustand des Menschen. Diese Verbreitungs- und Bewegungsform konnte sich erst ausdifferenzieren, nachdem sich Menschengruppen räumlich banden, also etwa
durch regionalen Ressourcenreichtum (Wasser, Fisch, Wild);
durch Schutz und Geborgenheit in Höhlen, Tälern oder auf Almen;
durch Isolierung auf großen Inseln.
»Reisen« setzt im Unterschied zur Migration voraus, dass sich regional ortsfeste Strukturen manifestierten, zwischen denen ein Austausch von Menschen, Waren, Informationen nötig war. Erst nach dieser langen Übergangszeit konnte zwischen Aufbruch, Fahrt und Heimkehr unterschieden werden. Diese Trinität ermöglicht reisespezifische Erfahrungen, die jedoch offensichtliche Analogien aufweisen mit Grenzerfahrungen an der Schwelle zwischen Leben und Tod sowie mit geographischen Übergängen. Die Attribute der liminal deities (»Reisegötter«) spiegeln die Bedeutung dieser Erfahrungen, dabei verbinden sich:
Ziege und Ziegenfuß
Rinder und Hörner
-
-
geflügelte Schuhe
Von erfolgreichen Innovationen wie der Domestizierung von Tieren oder dem Wagenbau lässt sich auf veränderte Formen der Fortbewegung schließen:
-
Gerd Graßhoff, Michael Meyer
(Hg.)
Innovationen der Antike
Mainz: Philipp von Zabern 2018, darin u.a.:
Svend Hansen, Jürgen Renn
Technische und soziale Innovationen
Wolfram Schier and Susan Pollock
Die textile Revolution
Elke Kaiser
Rinder und Räder. Zwei innovative Entwicklungen, die das Leben in der Steppe veränderten?
Arranz-Otaegui, Amaia
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Archaeobotanical evidence reveals the origins of bread 14,400 years ago in northeastern Jordan. Proceedings of the National Academy of Sciences of the United States of America. 115 (31) 2018: 7925-7930.
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Die ersten Menschen im Alpenraum von 50.000 bis 5.000 vor Christus.
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Mobilität, Migration und Kommunikation in Europa während des Neolithikums und der Bronzezeit. 225 S. zahlr. Ill. Langenweißbach 2009: Beier & Beran
Inhalt u.a.:
Hans-Jürgen Beier
Überlegungen „
Wandern oder nicht Wandern - das ist hier die Frage„. Einige theoretische Überlegungen zur Möglichkeit des Nachweises eines archäologischen Wunschtraums
Julia Katharina Koch
Zwischen
Diplomatie und
Abenteuer? Möglichkeiten der Auswertung mediterraner Schriftquellen des 2. Jt. v.Chr. aus der Sicht der mitteleuropäischen Archäologie
Wiedemann, Felix
Am Anfang war Migration
Wanderungsnarrative in den Wissenschaften vom Alten
Orient im 19. und frühen 20. Jahrhundert.
Tübingen 2021: Mohr Siebeck.
Online.
Wiedemann, Felix, Kerstin P. Hofmann, Hans-Joachim Gehrke
Vom Wandern der Völker: Migrationserzählungen in den Altertumswissenschaften
370 S., Berlin Edition Topoi 2017, darin:
Felix Wiedemann, Kerstin P. Hofmann, Hans-Joachim Gehrke
Wanderungsnarrative. Zur Verknüpfung von Raum und Identität in Migrationserzählungen.
Hans-Joachim Gehrke
Griechische Wanderungsnarrative und ihre Wirkung
Roland Steinacher
Wanderung der Barbaren? Zur Entstehung und Bedeutung des Epochenbegriffs ‚Völkerwanderung‘ bis ins 19. Jahrhundert
Tanca Dan
The Sarmatians: Some Thoughts on the Historiographical Invention of a West Iranian Migration
Felix Wiedemann
Zirkuläre Verknüpfungen. Völkerwanderungen und das Motiv der Wiederkehr in den Wissenschaften vom Alten Orient um 1900
Matthias Jung
Wanderungsnarrative in der Ur- und Frühgeschichtsforschung
Elke Kaiser
Das
Wandern ist des Hirten Lust! Der osteuropäische Steppenraum in der Diskussion um die Ausbreitung der indogermanischen
Grundsprache
Franziska Torma
Auf der Suche nach der ‚Urheimat‘? Migration und Identität in der Turfan-Forschung des Kaiserreichs
Peter Rohrbacher
‚Hamitische Wanderungen‘: Die Prähistorie Afrikas zwischen Fiktion und Realität
Susanne Grunwald
Metaphern – Punkte – Linien. Zur sprachlichen und kartographischen Semantik ur- und frühgeschichtlicher Wanderungsnarrative bei
Gustaf Kossinna
Mijal Gandelsman-Trier
Migrationsforschung in der
Ethnologie: von ethnischen Enklaven zu transnationalen
Netzwerken
Jörg Feuchter
Mittelalterliche Migrationen als Gegenstand der ‚Genetic History‘
Die letzte Eiszeit dauerte rund 60.000 Jahre, dabei schwankte das Klima stark. Dr Rückzug der Gletscher währte Jahrtausende und erchloss dabei fortwährend neue Lebensräume, die sich von der (damals blühenden) Sahara über die Flusstäler Ägyptens und Mesopotamiens nördlich verlagerten. In den letzten 11.000 Jahren stabilisierte sich das Klima (Holozän, Neo-Warmzeit).
Um 12.500 BC ändert sich die Lebenswelt der Menschen durch Klimaänderung und Bevölkerungswachstum. Nomaden legen »Basislager« an, ein Schritt zur Sesshaftigkeit. Sicheln erhöhen die Effektivität beim Ernten wilder Getreidearten (Vorfahren von Weizen, Hirse, Hafer, Gerste), Geräte zum Mahlen der Samen werden entwickelt, Getreidelager werden gebaut, also bestimmt die Erntezeit den Beginn der sesshaften Jahreszeit vor dem Winter. Heutige Jäger und Sammler wie die Hazda in Tansania, die !Kung Buschmänner in Botswana oder die Aborigines in Australien widmen wöchentlich etwa 2-3 Tage der Nahrungsbeschaffung: Männer jagend, Frauen sammelnd. Experimentell ermittelt wurde ein Sammelgut von gut zwei Kilogramm Wildweizen pro Stunde per Hand, mit einer Sichel knapp 2,5 kg. Eine sechsköpfige Familie benötigt rund 2.500 kg pro Jahr, muss also 1.000 Stunden sammeln, das schaffen drei bis vier Personen in einem Monat. Eicheln oder Kastanien als Nahrungsmittel erfordern weniger Aufwand.
Genetisch nachweisbar ist ab etwa 12.000 BC ein jahrtausende anhaltender Vorgang der Begegnung und Mischung eiszeitlicher Gruppen von Jägern und Sammlern im Raum zwischen dem Nahen Osten und dem Balkan, aus dem sich die ersten Bauern Europas entwickelten und ortsfest siedelten.
Nina Marchi
,
Laura Winkelbach
,
Ilektra Schulz
et al.
The genomic origins of the world’s first farmers.
Cell online 12 May 2022
DOI
Hirtennomadismus zur Viehzucht und dem Domestizieren von Nutztieren, zuerst Ziegen etwa 11.000 BC in der Levante oder dem Zagrosgebirge;
Zwischen dem Zagrosgebirge und Ostanatolien teilte sich die Population, denn aus den Gruppen im Zagrosgebirge gingen über die Zoroastrier die südasiatischen Bauernvölker insbesondere Afghanistans und Pakistans hervor;
Farnaz Broushaki
et al.
Early Neolithic genomes from the eastern Fertile Crescent.
Science, 14. Juli 2016.
DOI
Vom Wanderfeldbau zum Ackerbau, etwa 11.000 BC in der Levante.
Etwa 10.000 BC erscheinen die ersten Hausbauten in der Levante, deren runde Formen Höhlen nachahmten. Technisch erfordert dies Planung, Wissen über das Material, Verarbeitungstechniken, Werkzeug und lässt von Beginn an deutliche Varianten und Entwicklungsstufen erkennen. Dieser Aufwand wurde offensichtlich in Kauf genommen, weil der Nutzen überwog, sich eine Höhle dort zu bauen, wo die Lebensumstände weitere Vorteile boten: Wasser, Nahrung, Schutz. Beides lässt auf eine anhaltende oder wiederholte Nutzung schließen, leitet also Sesshaftigkeit ein.
9600 BC
In Schonen ist die älteste Siedlung von Menschen in Skandinavien nach der Eiszeit belegt, sie zählt zur Ahrensburger Kultur.
Etwa von
9000 BC bis
5000 BC
erhält die östliche Sahara so viel Niederschläge, dass dort Menschen siedeln.
41)
Zwischen 9000 und 8600 BC wird geometrisches Wissen beim Hausbau sichtbar, als östlich von Aleppo in der nördlichen Levante rechteckige Gebäude mit rechteckigen Räumen die älteren rund-ovalen Formen ablösen: »The archaeological record points to the northern Levant as a cradle of architecture.«
42). Rechteckige Bauten setzen Stein als Baumaterial voraus und die Fähigkeit neue tragfähige statische Konstruktionen zu entwickeln wie etwa Türbogen, Türsturz, Dach. Dem erhöhten Aufwand muss ein entsprechender Nutzen entsprochen haben, also auch eine verlängerte Nutzungsdauer.
Das Domestizieren und Züchten von Getreidearten beginnt etwa um 9.000 BC.
-
5000 BC
Im unteren Niltal entwickeln Bauern Bewässerung und Viehzucht. Das Mehr an Nahrung lässt die Bevölkerung schnell wachsen. Landwirtschaftliche Überschüsse führen zu Wohlstand und spezialisiertem Handwerk wie wie Glasherstellung, Töpferei, Metallurgie, Weberei, Holzverarbeitung, Lederherstellung und Steinmetzarbeiten.
Alain Anselin
Archaeology of the Images and the Words of the Ancient Egyptian World: from Pools of Gone. Saharan Cultures to Current Sociological Parallels.
S. 635-668 in: Desert and the Nile (Tagung). Prehistory of the Nile Basin and the Sahara. Papers in honour of Fred Wendorf. Studies in African Archaeology 15. Poznań Archaeological Museum 2018
Die Besiedlung der Inseln im Mittelmeer
Die Inselkette der zentralen Ägäis im östlichen Mittelmeer war in den letzten 450.000 Jahren von den umliegenden Landmassen isoliert. Während der Eiszeiten lag der Meeresspiegel bis zu 200 Meter tiefer, so dass zahlreiche Inseln miteinander verbunden und vom umgebenden Festland aus zu sehen waren. Zahlreiche neolithische Funde aus dem unteren und mittleren Paläolithikum erlauben den Schluss, dass bereits vor dem Homo Sapiens das Ägäische Meer überquert wurde. Homo Erectus oder dessen Nachfahren (Neandertaler, Heidelbergensis …) verließen die Levante sowohl über das Ägäische Meer als auch über den Bosporus als auch über die Meerenge von Gibraltar.
Ferentinos, George
;
Gkioni, Maria
;
Prevenios, Michael
;
Geraga, Maria
;
Papatheodorou, George
Archaic hominins maiden voyage in the Mediterranean Sea.
Quaternary International 646.10.1016 (2022)
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Vangelis Tourloukis
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Panagiotis Karkanas
The Middle Pleistocene archaeological record of Greece and the role of the Aegean in hominin dispersals: new data and interpretations.
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Sampson, A.
, E. Kabouroglou
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, J. K. Kozłowski
Presence of Neandertals on the island Agios Efstratios and probable networks of contacts in the northeastern Aegean during the Middle Palaeolithic. Annals of Archaeology 1.1 (2018):48–58.
Die heutigen Inseln des westlichen Mediterraneums können besiedelt worden sein,
entweder zu Zeiten als Landbrücken bestanden, die erst mit dem Anstieg des Meeresspiegels zum Ende der letzten Eiszeit bis vor etwa 9.700 BC überflutet wurden oder
mit Hilfe von Wasserfahrzeugen insbesondere dort, wo Sichtachsen vom Festland zur Insel bestanden.
Archäologische Befunde sind dürftig, da zum einen die besiedelten Küstenstreifen heute alle unter Wasser liegen und zum anderen, weil organische Materialien (Knochen, Holz etc) nicht oder schlecht erhalten sind. Daher gibt es zwar belastbare datierte Befunde, jedoch darüber hinaus teils wesentlich ältere, jedoch umstrittene Hinweise. Mit zunehmendem Alter wird dann auch eine Besiedlung durch den Neandertaler vor dessen Aussterben um 27.000 BC (?) annehmbar.
Insel | Größe | Festland-
distanz | nächste Küste | gesicherte
Besiedlung |
Kreta | 5. | 97 km | Griechenland | 128.000 BC |
Korfu | 13. | 2 km | Albanien | 75.000 BC |
Sizilien | 1. | 3 km | Italien | 14.000 BC |
Zypern | 3. | 68 km | Türkei | 9.000 BC |
Korsika | 4. | 83 km | Italien | 6.000 BC |
Sardinien | 2. | 190 km
12 km | Italien
Korsika | 6.000 BC |
Malta | 34. | 190 km | Tunesien | 5.200 BC |
Mallorca | 4. | 170 km | Spanien | 4.000 BC |
| | | | |
Berger, Jean-Francois
Geoarchaeological and Paleo-Hydrological Overview of the Central-Western Mediterranean Early Neolithic Human–Environment Interactions.
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Klaus Tausend
Frühe Kulturen der Ägäis. Bd 1: Die Ahnen der homerischen Helden.
193 S. Stuttgart 2021: W. Kohlhammer
Troja, Zypern, Kykladenkultur, Kreta, Aigina (=Zypern?), Das griechische Festland,
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The challenges of living in the marshes between the 5th and the 3rd millennium BC: A view from Phaistos.
Creta Antica 19 (2018) 323–352
Zilhão, J.
Early prehistoric navigation in the Western Mediterranean: Implications for the Neolithic transition in Iberia and the Maghreb.
Eurasian Prehistory 11 (2013) 185–200
Homo portans mit Hund seit vielleicht 30.000 Jahren
Jäger & Sammler waren einerseits extrem mobil, blieben jedoch andererseits eingeschränkt durch die Fähigkeiten des Menschen als Gepäckträger. Diese erweiterten sich erheblich durch
-
-
Stabwerkzeuge
Grabstock, Tragstange, Schlangenstab, Spieß, Speer, Wurfholz u.a.m.
Mensch und Hund
Seit mehr als 30.000 Jahren begleitet der Hund den Menschen außerhalb Afrikas beim Jagen und wurde zum ersten
Nutztier, half beim
Tragen und beim Ziehen von
Tragschleifen, später auch als
Schlittenhund seit etwa 11.000 BC in Sibirien.
Der domestizierte Hund (Canis familiaris) stammt vom Grauen Wolf (Canis lupus) ab. Der Zeitpunkt der Domestizierung ist gegeben, wenn zwischen Pleistocene wolf und Paleolithic dog unterschieden werden kann, beispielsweise anhand von Skelettmerkmalen oder DNA.
Norbert Benecke
Studies on Early Dog Remains from Northern Europe
Journal of Archaeology Science 4 (1987) 31-49
Adam Brumm
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Mietje Germonpré
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The human-initiated model of wolf domestication – An expansion based on human-dingo relations in Aboriginal Australia
Frontiers in Psychology 14 (2023)
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Galeta, P., Lázničková-Galetová, M., Sablin, M., Germonpré, M.
Morphological evidence for early dog domestication in the European Pleistocene: New evidence from a randomization approach to group differences.
Anat Rec. 304 (2021) 42–62.
DOI
Die Domestizierung von Wölfen/Hunden im späten Jungpaläolithikum (vor ca. 14.000 Jahren) ist gesichert. Die Autoren diskutieren in einem ausführlichen Review Untersuchungen, die diesen Zeitpunkt auf das frühe Jungpaläolithikum (EUP; vor ca. 36.000 Jahren) zurückverlegen. In erster Linie beruht diese Datierung auf morphologischen Untersuchungen.
David Grimm
Dawn of the dog.
An unprecedented collaboration may solve one of the greatest mysteries of domestication. Science 348 (2015) 274-279.
DOI
Silke Habrock
Untersuchung zur zumutbaren Belastung der Berner und Großen Schweizer Sennenhunde beim Ziehen von Lasten
Hannover 2007. Tierärztliche Hochschule.
Dissertation mit ausführlicher kommentierter Bibliographie und einem geschichtlichen Überblick.
MacLean, E.L.
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B. Hare
Dogs hijack the human bonding pathway. Oxytocin facilitates social connections between humans and dogs
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Susanne Preuß
Der Zughund - einst und jetzt
Kynos-Verlag, Mürlenbach 2002, ISBN 3933228425
O. Thalmann, B. Shapiro u. a.
Complete Mitochondrial Genomes of Ancient Canids Suggest a European Origin of Domestic Dogs
In: Science. 342 (2013) S. 871–874, doi:10.1126/science.1243650
Die Migration der Wildbeuter
Heute ist der Homo sapiens die einzige noch lebende Art der Spezies Homo. Lange Zeit lebten Homo sapiens und Homo neandertaliensis nebeneinander, auch in Afrika; beider Vorfahr ist der Homo Erectus. Genetische Analysen zeigten übereinstimmend, dass sich beide Menschengruppen zwischen etwa 50.000 und 43.000 BC begegneten und miteinander Nachfahren zeugten.
Leonardo N. M. Iasi
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Neanderthal ancestry through time: Insights from genomes of ancient and present-day humans.
Science 386.6727 (2024)
DOI
Die ältesten fossilen Belege für den anatomisch modernen Menschen sind 315.000 Jahre alte Schädelknochen aus einer Fundstelle in Marokko. 43) Bereits weit vor dem Homo sapiens
Schmuck & Kommunikation seit mehr als 100.000 Jahren
Schmuck setzt im Unterschied zu Werkzeug symbolisches Denken voraus und Sprache zur Verständigung über diesen Symbolgehalt. Die bisher ältesten Funde von Muschelschmuck 44) haben ein Alter von:
etwa 142.000 Jahren, gefunden im heutigen Marokko in der Bizmoune-Höhle bei Essaouira an der Küste;
etwa 100.000 bis 135.000 Jahren, gefunden im heutigen Israel in der Skhul-Höhle am Mount Carmel;
rund 100.000 Jahren, gefunden im heutigen Israel in der Qafzeh-Höhle bei Nazareth;
etwa 75.000 bis 100.000 Jahren, gefunden im heutigen Südafrika in der Blombos-Höhle am
Kap Agulhas, auch Steine mit eingravierten Linienmustern.
Grabstätten seit mehr als 120.000 Jahren
Dass Menschen andere Menschen bestattet haben gilt als Beleg dafür, dass in der Gemeinschaft symbolische und soziale Handlungen mit besonderer Bedeutung (metaphysische Vorstellungen) stattfanden.
240.000 Jahre alte Bestattungen beim Homo naledi in Südafrika werden diskutiert.
90.000 bis 120.000 Jahre alte Bestattungen sind belegt in der Qafzeh-Höhle und in der Skhul-Höhle in Israel.
78.000 Jahre alt ist die älteste wissenschaftlich akzeptierte Grabstätte in Afrika an der Küste Kenias.
70.000 Jahre alte Bestattungen beim Homo neandertalensis sind möglich, aber fraglich.
Migrationsrouten des Homo sapiens außerhalb Afrikas vor rund 125.000 Jahren
Die ältesten Nachweise des Homo sapiens außerhalb Afrikas sind:
rund 125.000 Jahre alt, gefunden in der Qafzeh-Höhle bei Nazareth/Israel;
rund 125.000 Jahre alt, gefunden im Süden der arabischen Halbinsel;
rund 106.000 Jahre alt, gefunden auf dem Gebiet des Oman.
60.000 BC
Der Homo sapiens erreicht das südostasiatische Archipel; andere Menschenarten waren bereits vor ihm dort.
53.000 BC
Von Südostasien aus erreichen die ersten Menschen Sahul, also die damalige Landmasse mit Australien, Neuguinea und Tasmanien.
Sue O’Connor
,
Shimona Kealy
,
Christian Reepmeyer
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Sofia C. Samper Carro
,
Ceri Shipton
Terminal Pleistocene emergence of maritime interaction networks across Wallacea.
World Archaeology, 54.2 (2022) 244–263,
DOI
50.000 BC
Der Homo sapiens erreicht Australien als erster Menschenart sowie Neuguinea und Melanesien. Für die dazu notwendigen Seewege ist Schiffahrt Voraussetzung.
36.000 BC
Menschen aus Ostasien besiedeln die japanischen Inseln Honshu und Kyushu.
33.000 BC
Menschen aus Südostasien besiedeln die Maluku-Inseln, die Talaud-Inseln und Palawan.
30.000 BC
Gemalte und eingravierte Bilder finden sich auf der Felswand einer Höhle bei Twyfelfontein in Namibia.
16.500 BC
Nach der letzten Eiszeit zeigt sich zwischen Sibirien und Alaska eine Landbrücke (bekannt als Beringia). Etwa vor 16.500 Jahren muss es ein Zeitfenster gegeben haben, in dem die
Passage nach Amerika möglich war, bevor der steigende Meeresspiegel dies wieder schwieriger machte.
15.000 BC
Der Homo sapiens (»Paläoindianer, engl. Paleoindians«) kommt als erste Hominidenart über die Beringstraße (Landbrücke Beringia) von Asien nach Nordamerika.
14.000 BC
Kleine Gruppen seefahrende Beringia-Einwohner wandern entlang der Pazifikküste Amerikas.
9.000 BC
Die Clovis-Kultur, benannt nach den ersten archäologischen Funden in New Mexico, USA, verbreitet sich in rund 200 Jahren über ganz Nordamerika.
13.000 BC
Menschen aus Honshu besiedeln die japanische Insel Hokkaido.
Die frühesten Migrationsrouten sind weltweit nur schwer bestimmbar, da sie insbesondere den Küstenlinien folgten, die jedoch durch den seither gestiegenen Meeresspiegel heute überflutet sind. Der Nobelpreisträger Svante Pääbo
staunte in einem Interview darüber, dass der Homo sapiens in wenigen zehntausend Jahren alle anderen Hominiden verdrängte und als einzige Hominiden-Art immer wieder Wasser überquerte, ohne dass vom Ufer aus anderes Land erkennbar gewesen wäre 45). Basierend auf genetischen Analysen zeigt sich:
In Europa und Vorderasien traf der Homo Sapiens auf andere Homo-Arten, doch Amerika und Antarktika betrat er als erster Mensch. In Australasien dürfte er dem Denisova-Menschen und dem Homo floresiensis begegnet sein.
Dennell, R. W.
,
J. Louys
,
H. J. O'Regan
,
D. M. Wilkinson
The origins and persistence of Homo floresiensis on Flores: Biogeographical and ecological perspectives.
Quaternary Science Reviews 96 (2014) 98–107.
DOI
Ein Genfluss des Homo neandertaliensis ist früh nachgewiesen, später auch mit dem Denisova-Menschen in Asien.
Die ältesten fossilen Fundstellen des modernen Menschen (»Cro-Magnon«) liegen alle in Europa mit einem Alter von:
etwa 45.000 Jahren, Fundort in der der Ilsenhöhle in Thüringen
46) als dem ältesten und nördlichsten Fund einer mobilen Homo-sapiens-Gruppe.
etwa 44.000 Jahren, Fundort in der Grotta del Cavallo, Apulien, im heutigen Italien;
etwa 43.500 Jahren, Fundort in Willendorf II, Österreich
47)
etwa 40.500 Jahren, Fundort in der Höhle Peștera cu Oase im heutigen Rumänien;
rund 31.900 Jahren, Fundort in Buran-Kaya III, Krim, in der heutigen Ukraine;
sowie etwa gleichaltrig in Mladeč (Tschechien), Kent's Cavern (England) und Frankreich.
Diesen Menschen werden Artefakte aus Höhlen der Schwäbischen Alb und Willendorf II (Österreich) zugeordnet, die bis zu 40.000 Jahre alt sind, unter anderem das älteste Musikinstrument und die älteste figürliche Darstellung, eine „Venus“.
Hublin, Jean-Jacques
The modern human colonization of western Eurasia: when and where?
Quaternary Science Reviews 118 (2015) 194-210.
DOI
Nigst, Philip R.
Early modern human settlement of Europe north of the Alps occured 43,500 years ago in a cold steppe-type environment.
Proceedings of the National Academy of Sciences of the United States of America. 111.40 (2014) 14394-14399.
Bosinski, G.
Die ersten Menschen in Eurasien.
Jahrbuch des Römisch-Germanischen Zentralmuseum Mainz 39 (1992) 131-181.
Werkzeug seit rund 500.000 Jahren
Auch manche Tiere wissen, wie naturgegebene Materialien als Mittel zum Zweck dienen können. Werkzeug herzurichten und mit sich zu tragen ist jedoch menschentypisch.
Die
Zeitleiste der Stäbe als Kombinationswerkzeug von Holz und Stein beginnt archäologisch
vor rund 500.000 Jahren mit dem ersten Nachweis von steinernen Speerspitzen.
Die Migration des Homo sapiens begann
vor rund 300.000 Jahren im südlichen und östlichen
Afrika und führte auf alle
Erdteile wie Funde von Steinwerkzeugen dokumentieren.
Um 100.000 BC/60.000 BC: ausgehöhlte
Straußeneier wurden in Afrika als bisher älteste
(Wasser?)Behälter gefunden:
Riethmüller, Marina
,
Harald Floss
Paläolithische Behälter.
Archäologie, Ethnographie und Materialien.
696 S. Diss. 2017 Tübingen Universitätsbibliothek Tübingen 2020.
Online.
Diese Untersuchung legt den Schwerpunkt auf das Jungpaläolithikum im eurasischen Raum.
Texier PJ
, Porraz G
, Parkington J
et al.
A Howiesons Poort tradition of engraving ostrich eggshell containers dated to 60,000 years ago at Diepkloof Rock Shelter, South Africa.
Proceedings of the National Acadademy of Science USA. (2010) doi:10.1073/pnas.0913047107 PMID 20194764
Wann der Mensch erstmals
Tragetechniken wie Behälter, Schnüre und Tragehilfen genutzt hat ist unbekannt.
Archäologisch nachgewiesen ist ein rund 50.000 Jahre altes, geflochtenes Seilstückchen aus einer Höhle in Frankreich, das den Neandertalern zugeordnet wird.
Hardy, B.L., Moncel, M., Kerfant, C. et al
.
Direct evidence of Neanderthal fibre technology and its cognitive and behavioral implications.
Sci Rep 10, 4889 (2020).
DOI
Ein 500.000 Jahre alter Befund zeigt, dass Holz und Stein zu einem gemeinsamen Werkzeug verbunden waren.
35.000 Jahre alt ist ein Lochstab (engl. perforated batons, franz. bâton percé) aus Elfenbein, gefunden in einer Höhle an der Ach, bei Blaubeuren auf der Schwäbischen Alb. Experimentell konnte damit aus Pflanzenfasern (etwa von Linde, Weide, Rohrkolben) in zehn Minuten ein rund fünf Meter langes Seil hergestellt werden. Die Zahl der Löcher bestimmt die Seilstärke. Jeder Faden wird dabei von einer Person gespannt, eine weitere zieht den Lochstab.
Nicholas J. Conard
,
Veerle Rots
Rope making in the Aurignacian of Central Europe more than 35,000 years ago.
Science Advances 10.5 (2024) 5217.
Online
Vom Primaten zum Homo sapiens
Sehr ausführlich dazu:
15.000.000 BC:
Als gemeinsamer Vorfahre von Gorillas, Schimpansen und Menschen wird ein Primat angenommen, der sich sowohl in den Bäumen als auch auf dem Boden wohlfühlte.
6.000.000 BC:
Mehrere Affenarten entwickeln die Fähigkeit, sich auch aufrecht auf zwei Beinen zu bewegen.
5.000.000 BC: 5–2,5 Millionen Jahre: Fossile Skelettreste lassen das Rift Valley in Ostafrika als Heimat der frühesten menschlichen Vorfahren erscheinen.
4.500.000 BC:
Fossile Skelettfunde von mehreren Primatenarten im östlichen und südlichen Afrika werden als Hominiden eingestuft, da sie hinreichend viele menschenähnliche Merkmale aufweisen.
4.400.000 BC:
Ardi
wird der Skelettfund (1994–96) im Awash Valley in Äthiopien genannt und bezeichnet als frühester Hominide die Art Ardipithecus.
3.600.000 BC:
Fußabdrücke belegen zwei oder drei Hominiden, wahrscheinlich Australopithecus Afarensis, die aufrecht durch die Vulkanasche bei Laetoli südlich der Olduvai-Schlucht in Tansania gingen.
3.200.000 BC:
4–2,7 Millionen Jahre: Lucy
wird eines von mehreren Skelettresten genannt, die 1974 in der Region Hadar in Äthiopien gefunden wurde. Sie gehört zur Hominidenart Australopithicus afarensis.
2.600.000 BC:
Das Paläolithikum oder die Altsteinzeit beginnt, gekennzeichnet durch die Verwendung von unpolierten Steinwerkzeugen durch Hominiden und Menschen. Die frühesten bekannten Steinwerkzeuge werden von Hominiden in Gona im Awash-Tal in Äthiopien hergestellt, nahe der Region, in der Ardi und Lucy lebten. Australopithecus Boiseilives
in Ostafrika scheint die erste Hominidenart zu sein, die Steinwerkzeuge verwendet.
2.100.000 BC:
Die frühesten modernen Menschen der Gattung Homo, die also kein Australopithecus mehr sind, finden sich in Ostafrika. Der Homo habilis
ist 1,6 Millionen Jahre BC in Ostafrika belegt.
2.000.000 BC:
DNH 134 (Südafrika) ist der älteste Fund eines Homo erectus
, gefolgt von KNM-ER 2598 (Kenia). Dieser Hominide steht zwischen Homo habilis und Homo sapiens. Er verlässt als erster Hominide Afrika und migriert nach Europa und Asien. Richard Leakey
meint, dass Homo Erectus als erster Hominide das Feuer nutzen konnte, sich gezielt jagend ernährte und wie ein moderner Mensch lief. Nachweisbar ist der Homo erectus bis vor etwa 110.000 Jahren.
1.850.000 BC:
Twiggy
(Fund OH24) ist der vollständigste Fund eines Homo habilis in Ostafrika.
1.600.000 BC:
Menschen in Küstengebieten Südafrikas erweitern ihre Ernährung um Schalentiere und andere Nahrungsquellen aus dem Meer.
600.000 BC:
In diesem Zeitraum beginnt die Migration des Homo Erectus aus Afrika nach Asien und Europa. Zudem ist erstmals die Verwendung des Feuers nachweisbar.
476.000, 390.000 bis 324.000 BC:
In der Fundstätte Kalmbo in Sambia wurden vier Holzwerkzeuge gefunden (ein Keil, ein Grabstock, ein gefällter Holzstamm und ein eingekerbter Ast) sowie die älteste bekannte Holzkonstruktion, bei der zwei Stämme durch eine Kerbe verbunden waren.
Barham, L.
,
Duller, G.A.T.
,
Candy, I.
et al.
Evidence for the earliest structural use of wood at least 476,000 years ago.
Nature (2023)
DOI
Anmerkungen zur Reisegeschichte
Untersuchungen zur Reisegeschichte sind auffallend einseitig Untersuchungen der Reiseliteratur mit kulturwissenschaftlichen Methoden. Das Geschriebene ist aber nur ein Schatten an der Wand, der das Wesen von Reisenden und Reisen auf Umrisse verflacht und geschrieben wurde für ein Publikum. Eine Methodik liefert jedoch nur Ergebnisse innerhalb des eigenen methodischen Raumes, hier also Aussagen über den Reisenden als Autor und sein Publikum. Aussagen über den Reisenden und dessen Reise sind dadurch nur in bescheidenem Maße möglich.
Mit zunehmender zeitlicher Distanz sinken Auflösung und Schärfe, mit der Reisephänomene erkannt und eingeordnet werden können.
Einen schönen Überblick über tourismusgeschichtliche Ansätze bildet dieser Review von Rüdiger Hachtmann
, Stand 06.10.2011.
Als roter Faden erkennbar ist die Suche nach einem Lebensreisestil im Unterschied zu Lebensphasenreisen.
Dann, G. M. S., & Liebman-Parrinello, G.
(Hrsg.)
The sociology of tourism: European origins and developments. Bradford 2009: Emerald.
Spode, H.
Zur Geschichte der Tourismusgeschichte.
Voyage 8 (2009) 9–22.
Spode, H.
Romantische Zeitreise. Tourismus als Chronotopie. In B. Schmidt-Lauber (Hrsg.),
Sommerfrische (S. 33–46). Wien 2014: Institut für Europäische Ethnologie.
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